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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dabei?“
    Nico hob ruckartig den Kopf. Er hatte solche Schmerzen, und er hatte so viel lebenswichtige Flüssigkeit verloren, dass er die Fremde nicht hatte näher kommen hören. Er blickte sie mit seinen wachsamen dunklen Augen an. Sie war groß, sehr groß für eine Frau, und sie hatte so langes blondes Haar, wie er es selten gesehen hatte. Sie sah jung aus und war außergewöhnlich schön. Ihre gebräunte Haut verriet ihm, dass sie kein Vampir war, doch ihr nüchterner Umgang damit, dass sie mitten in der Wüste einen Mann antraf, der von einem Ast durchbohrt und immer noch am Leben war, verriet ihm, dass sie mit Schattenwandlern vertraut sein musste.
    Sie beugte sich vor, die Hände auf die Knie gestützt, und blickte ihn mit kalten hellblauen Augen an. Er las darin, dass sie einen scharfen Verstand hatte und dass sie furchtlos war, was augenblicklich sein Interesse weckte. Sie war in lilafarbene Stoffstreifen aus Seide oder Chiffon gehüllt, doch der Mond ließ ihre Gestalt durch den Stoff durchschimmern, und sie hätte genauso gut nackt sein können.
    „Ich kann dir helfen“, flüsterte sie, während ihre Augen mit einer Begehrlichkeit über seinen verwundeten Körper glitten, die ihm, wäre er in besserer Verfassung gewesen, durchaus gefallen hätte.
    „Ich nehme an, du willst etwas dafür“, erwiderte er. „Ich komme schon allein klar.“
    „Ich meine nicht nur dieses Ding hier“, sagte sie kurz angebunden und tat seine Verletzung mit einer Geste ab, als handelte es sich um einen Splitter im Finger.
    „Dann sag mir, was du meinst, und mach schnell, okay? Die Zeit ist knapp.“
    „Ich wollte sagen, dass du das bekommen kannst, was du willst.“ Sie lächelte süß, als er sarkastisch eine Braue hochzog. Sie beugte sich noch tiefer zu ihm hinunter, und er konnte ihren Geruch nach Klee, nach Moschus und nach Weihrauch wahrnehmen. Seltsamerweise fand er diese Mischung ziemlich angenehm. „Ich meine“, schnurrte sie sanft, als sie sein Gesicht ganz zart mit der Hand berührte, „ich kann dir Damiens Kopf auf einem Silbertablett servieren. Mit einem Lykanthropenherzen gleich daneben.“
    Nicos Augen verengten sich, und er musterte sie noch einmal. „Wer bist du?“
    „Ich bin diejenige, die weiß, wie Damien dich besiegt hat. Ich bin diejenige, die weiß, wie man dich stärker macht, als du dir je vorstellen konntest. Ich bin dein wahrer Engel, Nicodemous.“
    Mit diesen Worten packte sie den Ast, der ihn durchbohrte, und zog ihn mit einem Ruck aus seinem Körper. Nicos Schrei konnte über Meilen hinweg von jedem Wüstentier gehört werden. Schmerzgepeinigt und wütend packte er die Frau und zerrte sie vor sich auf die Knie. Blut floss aus seinen Wunden, und da er sehr wahrscheinlich sterben würde, wollte er ihr zumindest eine Tracht Prügel dafür verpassen, dass sie ihn so unvorbereitet getroffen hatte.
    Sie lachte noch, als sein Blut auf ihr Kleid spritzte. Einen Augenblick lang dachte er, sie sei vollkommen verrückt.
    Dann legte sie ihre schlanken Finger auf seinen Körper und begann sanft zu flüstern. Die Worte waren eine Mischung aus Latein, Arabisch und drei anderen Sprachen, die er sofort erkannte. Der Rest war nur Kauderwelsch für ihn.
    Kauderwelsch oder nicht, was immer sie da tat, es half. Es war, als könnte er spüren, wie sein Fleisch sich augenblicklich schloss; beginnend bei seinem verwundeten Herzen verlief der Vorgang von innen nach außen.
    „Du bist eine Dämonin“, sagte er vorwurfsvoll.
    „Mmm“, bestätigte sie, und ihre riesigen blauen Augen, die tief und leer waren, wirkten gespenstisch.
    „Du benutzt Magie. Eine Dämonin, die Zaubersprüche einsetzt? Warum wirst du dafür nicht bestraft?“
    Ihre Antwort war ein kleines Lächeln und eine hochgezogene Braue.
    „Ahh“, sagte er auf einmal verstehend. „Du würdest bestraft werde n … wenn man dich erwischen würde.“
    Nicodemous war angenehm überrascht von diesem interessanten glücklichen Umstand. Aus dem, was sie gesagt hatte, schloss er auf eine Art Vendetta gegen Damien oder gegen die Lykanthropin. Wahrscheinlich hatte sie ihren Kampf beobachtet und war ihm gefolgt auf der Suche nach einem Verbündeten. Offensichtlich hatte sie ihr Ziel nicht allein erreichen können.
    Aber vielleicht gemeinsa m …
    Mit ihren angeborenen Fähigkeiten, mit den magischen Fähigkeiten, die sie erworben hatte, und mit seiner eigenen Stärk e …
    Nico wurde ganz schwindlig bei all den Möglichkeiten.
    „Das ist wahrscheinlich

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