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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Kestra.«
    Okay. Das habe ich nicht erwartet.
    Der Gedanke erreichte ihn laut und klar.
    Was hast du denn erwartet?
    Kestras Augen weiteten sich wunderschön, und ihre weißen Wimpern flatterten erschrocken.
    »Oh mein Gott, du kannst meine Gedanken lesen!«
    Kestra riss sich von ihm los und taumelte durch den Raum, als sie einen Schwindelanfall bekam, der sie beinahe zu Boden riss. Sie wehrte sich dagegen und starrte ihn an.
    »Hör sofort auf! Kein Gedankenlesen! Wie lange schon …?« Sie hielt inne und dachte an all die Dinge, die sie gedacht hatte, seit er sie gerettet hatte.
    »Entspann dich, Kes, ich habe mich erst in der letzten halben Stunde auf deine Gedanken eingestimmt. Und ich bekomme nur die ganz intensiven mit. Unsere Verbindung ist noch nicht so stark.«
    »Oh. Verstehe. Da geht’s mir doch gleich viel besser.« Abfälliger hätte sie nicht sein können. Es traf ihn mit derselben Wucht wie ihre Leidenschaft.
    »Die Verbindung unserer Gedanken ist ein ganz natürlicher Vorgang zwischen zwei verwandten Seelen, Kes. Du kannst meine Gedanken ebenfalls lesen.«
    Das schien sie nachdenklich zu stimmen. Sofort versuchte sie sich darauf zu konzentrieren. Sie schloss die Augen einmal und öffnete sie wieder.
    »Du denkst, ich bin sarkastisch und stur«, sagte sie anklagend.
    Noah lächelte sie kurz an.
    »Siehst du? Ich habe dir gesagt, dass du meine Gedanken lesen kannst.« Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, trat vor sie hin und packte sie beim Arm. »Hast du schon den Teil gelesen, wo ich denke, du bist so schön, dass es fast wehtut, dich anzuschauen? Dass ich meine gesamte Willenskraft brauche, um dich nicht zu berühren? Dich nicht zu küssen? Und nichts kann mein Verlangen nach dir schmälern. Es ist ein tiefes seelisches Bedürfnis nach dir, Kes.«
    Kestra tauchte augenblicklich in das sanfte graugrüne Bedürfnis ein, das in seinen Augen zu lesen war. Sie begriff nicht, warum sie so sehr wollte, dass er sie so brauchte, wie er behauptete. Sie hatte das vorher nie gewollt, sie war überzeugt gewesen, dass es nicht in ihrem Wesen angelegt war. Die Worte »Ich brauche dich« hatten sie schon immer in die Flucht geschlagen.
    Sie blinzelte.
    Bis jetzt jedenfalls.
    Noah spürte, wie eine dunkle Welle aus Erinnerungen und Furcht unheilvoll über sie hereinbrach. Noch kurz zuvor hatte sie das Bedürfnis gehabt, zu antworten, doch dann war sie plötzlich an einem dunklen Ort gelandet, einem Ort, wo das Böse in ihrem Kopf lauerte und sie so verletzte, dass es nie wieder heilen würde. Nie wieder heilen sollte. Das, begriff er, war der Kern der Furcht, die sie mit gefährlichen Hobbys und einer wahrscheinlich gefährlichen Arbeit bekämpfte.
    »Ich brauche nichts«, sagte sie heiser und versuchte ihren Arm wegzuziehen. »Ich brauche niemanden, und ich nehme es dir übel, dass du mich für irgendetwas brauchst. Du hast keine Ahnung, wer ich bin. Du hast keine Ahnung, was du da berührst! Ich kenne dich nicht! Ich weiß nicht einmal, was du bist.«
    »Ich bin ganz viele Dinge, Kes«, erwiderte er ruhig. »Ich bin ein König. Ich bin ein unsterblicher Schattenwandler namens Dämon. Ich bin Feuer. Ich bin ein Bruder, ein Onkel und ein Freund. Doch vor allem bin ich dein Seelenverwandter. Wir sind schon füreinander bestimmt gewesen, als wir in dieses Universum geboren wurden. Ich für dich und du für mich. Deine Furcht kann nichts daran ändern. Weißt du denn, was du bist? Bist du dir sicher?« Er sprach weiter, bevor sie etwas sagen konnte. »Du bist eine Druidin, Kestra. Du bist nicht mehr nur ein Mensch. An dem Tag, als wir einander begegnet sind, als wir miteinander in Berührung gekommen sind, bist du zu viel mehr geworden als ein Mensch. Deine Kräfte werden wachsen, auch wenn ich nicht weiß, wie, und du wirst unsterblich werden.«
    »An dem Tag, als wir uns begegnet sind?«, fragte sie zögernd.
    »Du bist mit einem bestimmten genetischen Code geboren worden. Dieser Code ist auf meinen abgestimmt. Deshalb haben wir einander gesucht, und wir haben uns in unseren Träumen gefunden. Sobald ich begriffen hatte, dass du irgendwo da draußen bist, habe ich meinen Geist für dich geöffnet. Dann, als unsere Körper miteinander in Kontakt gekommen sind, als ich dich zum ersten Mal berührt habe, hat das eine mehrstufige Veränderung in deiner genetischen Programmierung ausgelöst, es hat deine anderen Elemente zum Leben erweckt und dich so weit gebracht, dass du meine andere Hälfte sein kannst, damit

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