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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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meiner geprägten Partnerin baden!«
    Diese letzten Bemerkungen waren genau das, was sie hatte hören wollen, und Kestra seufzte, als er es endlich bekannte. Sie legte eine Hand auf seinen Oberarm, zog ihn an sich und achtete nicht darauf, wie heiß er in seinem Zornesausbruch geworden war.
    »Noah«, sagte sie leise, und seine Augen hatten einen besorgten Ausdruck, während sie ihn von der höheren Treppenstufe aus unverwandt anblickte. »Wenn du Angst hast, dass ich sterben oder mich verletzen könnte, dann wäre es mir lieb, wenn du mir das sagen würdest, statt meine Fähigkeiten herabzuwürdigen.«
    Er blickte in diese umwerfend blauen Augen, während sein Körper unter der Berührung mit ihrem erschauerte. Aufregung und Furcht verstärkten das Zittern. Er hatte zu viel in seinem Inneren geforscht, seit er ihr nahegekommen war, seit sie begonnen hatte, seine Gedanken zu lesen. Seit Kurzem wurde er überschwemmt von Erinnerungen, in denen eine geliebte Frau Opfer einer Gewalttat geworden war. Und jedes Mal flehte sie ihn an, sie mitzunehmen, er spürte das Grauen, sie zu verlieren, sie mit ihrem makellosen hellen Haar in einer Blutlache zu finden. Und dann war da der furchtbare Augenblick, eine Erinnerung, die er nicht verbannen konnte, an ihren Tod. Ein Pistolenlauf, der ihr an den Kopf gedrückt wurde, sodass ihr Geist sich schlagartig von ihrem Körper löste und sie erschlaffte und leblos auf den Fußboden der Hotelsuite sank. Schlimmer noch, das Bild eines Vergewaltigers, der ihr ein Fleischermesser in den Unterleib rammte.
    So viel Schmerz und Misshandlung, so viel Grauen, und er brachte es nicht über sich, sie wissentlich noch weiteren Qualen auszusetzen. Sie irgendwelchen Wesen mit fehlgeleiteten Kräften auszusetzen und deren perverser Neigung, mit ihrem Futter zu spielen, bevor sie es töteten. Nein.
    Niemals.
    Noah wusste, dass es nicht fair von ihm war, sie dafür büßen zu lassen, dass er nicht mit der Angst um sie fertigwurde. Im Grunde hatte sie lange überlebt, meistens unbeschadet, und das als Marine, als Söldnerin und Extremsportfanatikerin. Sie hatte in kürzester Zeit so viel gelernt, hatte es problemlos geschafft, sich eine Denkweise anzueignen, mit der sie die Stärken und Schwächen der Schattenwandler so weit erfasste, dass sie sich ein treffendes Urteil bilden konnte.
    Sie hatte recht. Es ging nicht darum, dass sie keine Vorstellung von ihren Feinden hatte, und sie hatte recht, ihm vorzuwerfen, dass er das angesprochen hatte.
    Noah war jemand, der Frieden über alles stellte. Bei dieser Mission ging es um Schutz und Wiedergutmachung. Es ging darum, eine Bedrohung zu beseitigen. Eine lästige und unangenehme Pflicht, aber eine notwendige.
    Kestra hungerte geradezu nach einem Konflikt. Ja, sie verstand die moralischen Anforderungen, die die Lage stellte, und stand auf der richtigen Seite. Doch ihre Beweggründe waren ein wenig seltsam. Sie dachte nur an eine Frau in der Hand von Männern und die Gelegenheit zur Vergeltung. Sie wollte die Rolle des Racheengels spielen. Ihre Beweggründe waren ihr selbst nicht bewusst und wie gefährlich es wäre, diesen nachzugeben.
    »Kes.« Er schluckte schwer und suchte nach Worten, obwohl sie ihm sonst so leicht über die Lippen kamen. Wo war sein diplomatisches Geschick geblieben, das er gerade jetzt so dringend bräuchte? Es war so schwer, die Wahrheit zu sagen. »Ja, ich habe Angst um dich.« Er legte ihr eine Hand in den Nacken und zog sie an sich, bis ihre Stirn die seine berührte. Er seufzte tief und fand die Berührung irgendwie tröstlich. »Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Ich bin nicht damit einverstanden, dass Rachegedanken im Spiel sind. Und trotz deiner großen Intelligenz und deinen unbestrittenen Fähigkeiten bist du dem nicht gewachsen. Nicht einmal ich bin sicher, dass alle lebend aus diesem Konflikt herauskommen werden.«
    Sie schwieg eine Zeit lang, und er hob den Kopf, um sie anzuschauen. Ihr Mund war zu einem grimmigen Strich verzogen, und sie hatte den Blick von ihm abgewandt. Dann richtete sie ihre scharfen, kühlen Augen wieder auf ihn, und er las in den atemberaubenden Schattierungen, dass sie ihm zustimmte.
    »Einverstanden, Noah. Ich bin nicht gerade erfreut darüber, dass du das Bedürfnis hast, mich vor Gefahr zu beschützen, aber ich kann es verstehen, und wir können ein bisschen daran arbeiten. Ansonsten klingen deine Gründe vernünftig und logisch. Ich wünschte mir nur, du wärst von Anfang an ehrlich

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