Schattenwandler 05. Noah
mich, die mir Angst machen«, sagte sie mit einem traurigen Unterton in der Stimme. »Nicht mehr. Ich spüre, dass deine Gefühle aufrichtig und wahrhaftig sind, Noah. Und es nimmt mir den Atem. Du bist dir dessen, was du fühlst, so sicher, und dabei so unerschrocken. Ich glaube, dass ich dich darum beneide.«
»Ich liebe dich, Kestra«, sagte er, und Erleichterung durchströmte ihn, als er die Worte endlich ausgesprochen hatte. »Was könnte mich abschrecken? Du bist schön und stark, und du bist ein Rätsel, das seine Faszination für mich nie verlieren wird, egal, wie lange wir miteinander leben werden.«
»Und das, obwohl du weißt, dass ich nicht sicher bin, ob ich jemals dasselbe sagen werde?«
Er versuchte nicht, zu verbergen, was für einen schmerzhaften Stich ihm das versetzte.
»Ja. Was aber nicht heißt, dass ich keine Gegenseitigkeit möchte, Kes. Ich will das mehr als alles sonst. Ich brauche das. Meine Seele braucht deine Liebe. Aber«, sagte er leise und küsste sie, um sie von der Angst abzulenken, die er in ihren Augen schimmern sah, »ich werde die Kraft aufbringen und geduldig sein. Du sollst mir so vertrauen, dass du deine Furcht überwindest. Ich will dir zeigen, wie wunderbar es ist, mich zu lieben.«
Kestra schluckte schwer und wandte das Gesicht ab, als sich ihre Augen mit Tränen füllten. Er war sich so sicher. Er war so furchtlos. Woher nahm er nur den Mut? Nachdem er seine Eltern auf so grausame Weise verloren hatte? Nachdem Freunde und geliebte Wesen ihm entrissen worden waren, woher nahm er nur den Mut, so rückhaltlos zu lieben? So leicht? Ihr wurde klar, dass sie hoffte, es von ihm zu lernen. Die Erinnerungen an den tragischen Tod ihrer Eltern und die Schuldgefühle, die sie noch immer hatte, überwinden zu können. Sie wusste, dass sie nicht verantwortlich war für die Tat eines Wahnsinnigen, doch sie wurde die Vorstellung nicht los, dass sie der Auslöser für den Verlust dieser geliebten Menschen gewesen war.
»Wie machst du das?«, fragte sie ihn plötzlich. »Wie kannst du jahrhundertelang leben und dabei zusehen, wie alle, die du liebst, sterben? Ich verstehe dich nicht«, sagte sie frustriert und packte ihn, als wollte sie ihn schütteln. »Ich verstehe nicht, wie du das Risiko eingehen kannst, mich zu lieben! Ich kann noch immer getötet werden. Ich kann noch immer sterben. Erklär mir das bitte, Noah«, bat sie ihn und lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht an ihn. »Bitte.«
»Es ist eine ganz einfache Philosophie, Baby«, murmelte er leise in ihr Haar und küsste ihr Ohr unter den Haarsträhnen. »Im Augenblick leben. Vor allem, wenn man ein so langes Leben lebt, muss man wissen, dass man nicht alles aufschieben kann. Die Reue kommt oft schneller, als man denkt, wie du selbst erfahren hast. Ich würde dich lieber nur einen Herzschlag lang lieben, als dass ich dieses wundervolle Gefühl nie kennengelernt hätte.«
Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und hielt sie für einen Kuss fest. Sein Begehren war wild und direkt. Er küsste sie tatsächlich so, als wäre es das letzte Mal. Jetzt, wo er keine Angst mehr hatte, dass sie erfuhr, wie stark seine Gefühle für sie waren, empfand sie den Kuss so intensiv wie noch nie. Er ließ Hitze in ihr aufsteigen, und ihr Herz begann unregelmäßig zu schlagen. Seine Hände glitten zu ihrer Taille hinunter, und er spürte plötzlich die Wärme ihrer nackten Haut. Er ließ sie los.
»Meine Güte, Kes, was hast du denn an?«
Sie zuckte die Schultern. Es war ihre Standardnachtkleidung. Die elastische weiße Bluse schmiegte sich eng um ihre Brüste, endete jedoch nur wenige Zentimeter tiefer als ein BH und ließ ihren Bauch frei. Die Herrenboxershorts waren am elastischen Bund mehrmals aufgerollt, damit sie besser passten, und saßen tief auf den Hüften.
»Einen Pyjama«, sagte sie, als wäre er leicht beschränkt. »Es wird Tag, wie du siehst.«
»Pyjama? Das nennst du Pyjama?«
Direkt unterhalb des tiefsitzenden Bundes stützte sie die Hände auf die Hüften.
»Hast du ein Problem mit meinem Nachtzeug? Äh … Tagzeug … von mir aus Schlafzeug. Was auch immer!«
»Nein.«
»Nein? Warum …«
Er packte sie bei der Taille, hob sie hoch und drückte sie an sich.
»Ich habe nur deine weise Entscheidung bewundert«, brummte er, bevor er ihren Mund mit einem heißen Kuss verschloss. Er schob seine Hände unter ihr Hemd und umfasste ihre Brüste. Er nahm ihre Brustwarzen zwischen die Finger und spielte daran mit dem Druck,
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