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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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beruhigen.«
    Diesmal gab es Schwierigkeiten, obwohl es mit Corrines gesammelter Erfahrung jetzt hätte leichter sein müssen. Die Druidin schwitzte wegen der Hitze der Flammen um sie herum, ganz zu schweigen von der Hitze, die Noah aufgrund seiner tiefen Konzentration verströmte. Als er sich ganz auf die Suche nach Kestra fokussierte, schwächte das den Sinn, den er dazu benutzte, um solche Energieüberschüsse zu regulieren. An diesem Abend schien die noch ungeborene Druidin namens Kestra weiter weg zu sein, als man in Kilometern messen konnte, während sie meditierten und mit vereinten Kräften versuchten, sie zu finden. Corrine wurde getrieben von ihrer Angst, zu versagen. Sie durfte beim ersten Mal, noch dazu mit dem Dämonenkönig, nicht scheitern.
    Wer immer Kestra war, sie hatte jedenfalls außergewöhnliche Kräfte. Daran gab es kaum einen Zweifel. Selbst ihre begrenzte Erfahrung hatte Corrine gezeigt, dass Kraft Kraft anzog. Es waren die Gene, die Dämonen und Druiden verbanden, wenn es darauf ankam, und es war nur vernünftig, dass ein mächtiger Mann wie Noah sich mit einer passenden Partnerin verband, einer Partnerin mit noch nicht ergründeten Anlagen, wenn seine reale Berührung die druidischen Fähigkeiten erst einmal »anknipste«.
    Die Erinnerung an Kestras große Willensstärke und ihre angstgesteuerte Entschlossenheit im Kampf brachte Corrine zu der Überzeugung, dass Kestra selbst es war, die sie auf Abstand hielt. Auch wenn sie keine bewusste Kontrolle über ihre verborgenen Kräfte hatte, reagierte ihr Unterbewusstsein womöglich mit einem klassischen »Kampf oder Flucht«. Die letzte Begegnung hatte gezeigt, dass Kestra Noah gegenüber auf der Hut war. Es spielte keine Rolle, dass sie seinen Namen oder sein Gesicht nicht kannte. Als Druidin, auch wenn dieser Anteil noch nicht zum Vorschein gekommen war, musste sie tief in ihrem weiblichen Inneren trotzdem spüren, dass Noah mehr war als nur ein Traum. Warum hätte sie sonst so feindselig und so abweisend sein sollen?
    Corrine hatte es diesmal vermieden, Noah zu berühren, nachdem sie wusste, wie unwohl er sich dabei gefühlt hatte, die Frau eines anderen Dämons geküsst zu haben. Es war ein Angriff auf sein tief verwurzeltes Ehrgefühl, auch wenn sie ihm noch sosehr versichert hatte, dass nicht sie es gewesen war, die den Kuss bekommen hatte, trotz ihrer physischen Präsenz beim Austausch. Ihre Seele war davon unberührt geblieben. Wenn nicht, hätte Kane das niemals zugelassen. Und sie auch nicht. Doch jetzt fürchtete sie, dass diese Schwachstellen und die Anstandsregeln ihnen bei dem, was sie tun mussten, damit sie ihr Ziel erreichten, in die Quere kamen. Und weil sie es ablehnte, mit ihren druidischen Fähigkeiten jemals wieder zu scheitern, schob sie Protokoll und Anstandsregeln beiseite und streckte die Hände nach Noah aus.
    Er reagierte heftig, als ihre kalten, feuchten Hände in der Hitze um ihn herum über sein Gesicht strichen. Gleichzeitig öffneten sie beide die Augen und beugten sich über die Flammen zwischen ihnen, sodass sie sich mit der Stirn berührten und ihre Blicke tief ineinander versenkten.
    Plötzlich lag der Geruch nach Zuckerwatte in der Luft und überlagerte sämtliche Kräuter und Rauchsäulen. Der Geruch stand einen Moment lang an einer Stelle, bis er sich schließlich verteilte und damit auch andere Gerüche verbreitete. Gerüche von dem Ort, an dem sie sich gerade befand. Und das war es, was sie wollten. Sie wollten wissen, wo sie war. Noah brannte darauf, sie zu finden. Und Corrine war begierig darauf, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
    »Onkel No.«
    Corrine und Noah zuckten zusammen, als eine schwache Stimme ertönte, die von überall her zugleich zu kommen schien. Ihre Köpfe fuhren herum und blickten zur Tür, wo Leah vergeblich versuchte, den Türknauf zu drehen, um zu ihrer Tante Corrine und ihrem »Onkel No« zu kommen.
    Die Unterbrechung ihrer Konzentration brach in den Raum herein wie eine Supernova, ein spürbarer Energiestrahl, der Feuer und den Geruch von Zuckerwatte verströmte. Corrine schrie auf und riss die Hände hoch, als Flammen in ihre Richtung züngelten. Die Flamme ging gefahrlos durch sie und Noah hindurch, doch gleich darauf hatten sie das Gefühl, auf molekularer Ebene zerfetzt zu werden. Ein Reißen, das ihnen den Atem nahm und das als durchdringender Schmerz durch sie hindurchfuhr.
    Und dann …
    Stille und Dunkelheit.
    Das Wimmern eines Kindes drang in Noahs Kopf und löste

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