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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sich bereits ein Stück vor ihm und suchte mit allen Sinnen nach einer Spur ihres Kindes.
    »Ich verstehe das nicht«, stieß sie ratlos und verzweifelt hervor. »Wir haben jetzt schon zum zweiten Mal den falschen Weg genommen, Jacob.«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, warum Noah mit Leah weggegangen ist. Vielleicht ist es ja gegen seinen Willen passiert. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie das gehen sollte, aber dieses Energiewirrwarr, auf das wir dauernd stoßen …«
    »Es ist, als würden wir absichtlich in die Irre geführt«, fügte seine Frau hinzu und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie zitterte heftig und schlang die Arme um ihren Körper, als wollte sie sich selbst trösten. »Ich hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt, als niemand im Schloss war. Stattdessen habe ich eine Stunde darauf gewartet, dass Noah sich mit unserer Kleinen im Arm materialisiert.«
    Jacob trat rasch zu seiner besorgten Gemahlin und nahm sie tröstend in die Arme. Er kämpfte dagegen an, sich von ihren Gefühlen anstecken zu lassen, weil er wusste, dass wenigstens einer einen kühlen Kopf bewahren musste. Er würde warten, bis er Noah gefunden hatte, bevor er hart durchgreifen würde. In Wahrheit allerdings verspürte er den unerklärlichen Drang, den Monarchen zu erwürgen.
    Dennoch versuchte er die Gedanken, die in seinem Hinterkopf herumgeisterten, nicht weiterzuverfolgen. Wenn er sich das Schlimmste vorstellte, würde das Bella nur noch mehr aufregen. Es war zwar fast unmöglich, seine Gedanken vor jemandem geheim zu halten, der so vertraut war mit seinem Geist, doch er würde es ihr zuliebe auf jeden Fall versuchen. Trotzdem war ihm bewusst, dass der diesjährige Samhain-Mond eine besonders starke Wirkung hatte, und das war genau der Grund, weshalb sie gezwungen waren, Nacht für Nacht von spät bis früh einen Babysitter zu finden. Das in Verbindung mit der Tatsache, dass Noah in letzter Zeit ein wenig launisch gewesen war, ergab eine gefährliche Mischung.
    Allerdings hatte noch nie jemand davon gehört, dass ein Dämon einem Kind Schaden zugefügt hätte, während er in den Fängen des Heiligen Mondes war.
    »Es gibt immer ein erstes Mal«, flüsterte Isabella leise.
    Jacob unterdrückte einen Fluch. Er hatte seine Gedanken nicht ganz preisgeben wollen. »Es könnte auch sein, dass er Leah irgendwo gelassen hat, und wir fallen auf seine Tricks herein, weil er uns aus irgendeinem Grund hinhalten will. Ich kann einfach nicht glauben, dass Noah Leah etwas antun würde.«
    »Aber warum jetzt? Am helllichten Tag. Wie bringt er nur diese Energie auf? Was sollte ihn dazu bringen, gegen seine Überzeugung von richtig und falsch zu verstoßen, wo der Mond doch nicht einmal am Himmel steht?«
    »Er steht am Himmel, Liebling. Der Mond steht immer am Himmel. Er verschwindet nie. Es ist nicht wie mit der Sonne, die in einem täglichen Zyklus von unseren Blicken und Sinnen nicht mehr wahrgenommen wird. Wenn der Mond in seine Phase kommt, bleibt er so Tag und Nacht. Und ich denke, wir wissen beide, dass Noah viel zu viel Energie hat und seine Fähigkeiten zu wirkungsvoll einsetzen kann, als dass er sich darum kümmern müsste, jedes bisschen Energie, das er verbraucht, wieder aufzufüllen, egal, zu welcher Tageszeit.«
    »Und …«, erwiderte sie.
    »Und ich schlage vor, du hörst auf, dich im Kreis zu drehen, und begibst dich dahin, wo Noah unsere Tochter am ehesten in Obhut geben würde. Leih dir genug von meiner Energie, um dorthin zu kommen, und sag mir Bescheid, was los ist. In der Zwischenzeit versuche ich herauszufinden, was es mit den falschen Spuren auf sich hat, und mache mich auf die Jagd nach unserem Monarchen, bevor er etwas tut, was er hinterher bitter bereuen wird.«
    »Okay«, stimmte sie zu und küsste ihn rasch auf den Mund. Sie schloss die Augen, nahm sich jedoch nicht die Zeit, diese intime Berührung zu genießen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihr Inneres, wo sie noch immer die Fähigkeit besaß, Schattenwandlerkräfte abzuziehen. Sie zögerte nicht, eine ordentliche Portion von Jacobs Energie für sich zu nehmen. Er würde sie schnell wieder ergänzen, sobald sie außer Reichweite war, und die Erde um sich herum als Quelle dafür nutzen. Ihre Energien dagegen waren auf das beschränkt, was sie sich nahm und wie lange sie davon zehren konnte. Sie hatte eine ganze Weile üben müssen, um sich wenigstens die ersten Grundlagen dieser Fähigkeit anzueignen.
    Als sie in einer wirbelnden Staubwolke verschwand,

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