Schattenwandler 05. Noah
jetzt schon war … aber nach drei Wochen mit Syreena im Hormonrausch, mitten unter Vampiren, die ihr hauptsächlich ablehnend gegenüberstanden, das würde unabsehbare Folgen haben.
Sie konnten aber auch nicht zusammen weggehen. Stephan und Jasmine waren dazu in der Lage, ihre Besitztümer zu schützen, doch bei den derzeitigen Unruhen wäre es unklug, das heimatliche Schloss unbeaufsichtigt zu lassen. Je länger er darüber nachdachte, desto besser schien ihm die Lösung zu sein, Jasmine zu schicken. Zweifellos würde es so aussehen, als würde Damien auf seine Frau hören, etwas, das viele aus seinem Volk als Schwäche ansehen würden.
Doch in dieser besonderen Situation sorgte sich Damien nicht um den äußeren Schein. Er konnte Syreena in einem so schmerzhaften Kampf nicht allein lassen, wenn seine bloße Anwesenheit ihn verhindern konnte. Anscheinend bemerkte sie das nicht, sonst wäre sie nicht auf den Turm hinaufgestiegen, nachdem sie ihn über die Reise zu Noah hatte sprechen hören. Doch er musste geduldig sein. Sie lernte noch, genau wie er, und es tat ihnen beiden nicht gut, wenn sie bei Missverständnissen keine Nachsicht übten.
Gegenwärtig zitterte sie ganz schön und wäre innerhalb der Festungsmauern besser aufgehoben. Als er aufstand, hob er sie mühelos auf seine Arme. Er flog sie zu demselben Fenster zurück, aus dem sie zuvor gesprungen war, und trug sie hinein, damit sie sich aufwärmen und, da die Morgendämmerung bereits heraufzog, gemeinsam mit ihm ein wenig Schlaf finden konnte.
Als der Dämonenkönig kurze Zeit später das Ratszimmer betrat, verstummten die Ältesten, die um den dreieckigen Tisch versammelt waren. Noah blieb einen Augenblick stehen und versuchte die Energie im Raum einzuschätzen. Klatsch unter Dämonen, stellte er fest, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Er hatte keinen Zweifel, dass alle um ihn herum zumindest teilweise wussten, was vor Kurzem passiert war.
Er hielt nicht zu lange inne, denn er wollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, als würde er den anderen nur widerstrebend gegenübertreten. Er ging zu dem großen Stuhl an einer der Tischecken, wo die ranghöchsten Mitglieder saßen. Die beiden anderen waren besetzt vom Ehemann seiner Schwester, Gideon, dem einzige Ältesten ihres Volkes, und Jacob, dem Vollstrecker, der nach der kleinen Hand seiner Frau griff, die neben ihm saß.
»Ich habe diese Ratsversammlung zu einem einzigen Zweck einberufen«, sagte er ohne Umschweife, und seine tiefe Stimme erfüllte den steinernen Saal und hallte von der gewölbten Decke wider. »Es ist an der Zeit, verehrte Ratsmitglieder, das Dämonengesetz zu modifizieren, um den enormen Veränderungen Rechnung zu tragen, die unsere Gemeinschaft durchlaufen hat, seit der erste Druide entdeckt und bei uns aufgenommen wurde.« Er blickte Isabella nicht an, als er sich auf sie bezog, er brachte es einfach nicht fertig. Er würde ihr später Rede und Antwort stehen, wenn es nicht so viele Zeugen gab. »Ich habe wie viele von euch die Jahrhunderte vergehen sehen, und wir alle kennen den Preis nur zu gut, den wir jedes Jahr an Samhain und Beltane zahlen, weil es in unseren Genen verankert ist, dass es so sei.
Ich habe mich in der Vergangenheit selbst gerühmt als Gelehrter, der eine Lösung finden wird, wie wir uns von dem grausamen Zwang befreien können, dem wir während der Heiligen Mondphasen unterliegen.« Noah machte eine Pause, legte eine Hand auf die glatte Oberfläche des hölzernen Ratstisches und beugte sich zu der aufmerksam lauschenden Runde vor. »Viele von uns hatten zu Recht aufgeschrien, hatten geschimpft, als die Vollstrecker uns die Daumenschrauben anzogen, oder haben einfach geweint, weil die Höllenqual einfach zu viel ist für eine Seele.« Der Dämonenkönig richtete sich auf, während sein Schlag auf den Tisch im Raum widerhallte.
»Ich sage euch, dass ich mich heute furchtbar schäme, mir selbst und euch allen gegenüber, weil ich die Opferrolle zu sehr genossen habe. Wir hatten drei Jahre Zeit, um Änderungen in Angriff zu nehmen, und haben kaum etwas unternommen. Wenn ihr denkt, dass es meine Verfehlung ist, die mich dazu bringt, so zu sprechen, habt ihr recht. Doch schon vor diesem Zwischenfall hat mir die Druidin Corrine die Augen geöffnet über unsere Unwilligkeit.
Es sieht folgendermaßen aus: Wir haben die Fähigkeit, dieser Tragödie ein Ende zu setzen, und ich bin entschlossen, dies zum Gesetz zu erheben. Wie es im Moment aussieht, sind die
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