Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
vorgeschlagen hatte. Sie konnte nicht von Heathrow aus fliegen, auch wenn ihr Ausweis pünktlich am nächsten Morgen angekommen war. Auch nach einer Woche war ihr Gesicht noch zu präsent für einen derart belebten Reiseknotenpunkt. Also kam sie zu dem Schluss, dass es am sichersten war, wenn sie noch eine Woche in Europa blieb, auch wenn es ihr überhaupt nicht passte, auf derselben Seite des Ozeans zu sein wie Noah … Noah …
    Oh Gott, ich kenne nicht einmal seinen Nachnamen.
    Sie schob den Gedanken augenblicklich beiseite. Sie weigerte sich, noch mehr Energie zu verschwenden, indem sie über diesen riesigen Fehler nachdachte. Es war erledigt. Vorbei. Vergangenheit. Jetzt war sie auf dem Weg nach Norden, so weit weg vom Süden wie nur möglich, wo sie für die Woche unter der Identität, die James ihr geschickt hatte, ein Landhaus gemietet hatte.
    Sie konnte eine Woche auslassen. Sie hatte einen Auftrag, den sie mit Jim noch einmal durchgehen musste, doch es wäre nicht sehr hilfreich, wenn sie am Flughafen geschnappt würde, weil sie zu früh dort auftauchte. Sie könnte sogar den Winter über bleiben, wenn sie musste. Der Auftrag konnte verschoben werden. Sie konnte einfach hierbleiben oder wegen ein paar geschäftlichen Dingen einen Abstecher nach Monte Carlo machen. Sie musste die Fühler ausstrecken und dann sehen, was passierte.
    Es war schon ziemlich spät in der Nacht, als sie zu dem hübschen Mietobjekt fuhr, einem kleinen Gebäude auf einem riesigen Grundstück aus der Zeit Eduards VII. Das Haupthaus lag versteckt zwischen Gärten und Seen, so erschien es jedenfalls auf den ersten Blick, und war durch eine umlaufende Mauer abgeschirmt. Sie war schon früher als Gast hier gewesen, und jedes Mal nahm sie sich vor, den Ort selbst einmal zu nutzen, wenn sie die Zeit dazu finden würde. Zumindest konnte sie sich beim Schicksal dafür bedanken.
    Sie lud sämtliche Vorräte, die sie für notwendig erachtet hatte, aus dem Wagen, doch als sie in das Haus kam, stellte sie fest, dass jemand ihr zuvorgekommen war und alles hergerichtet und mit allem Notwendigen versorgt hatte. Im Kamin brannte sogar ein Feuer. Die Holzfußböden waren auf Hochglanz poliert, wie auch die Messinggeländer und die Marmorelemente. Am besten gefiel ihr der hervorragend ausgestattete Fitnessraum in der Mitte des Gebäudes, der offensichtlich für eine Frau eingerichtet worden war. Für eine Turnerin. Er hatte an drei Wänden Spiegel, und von der Sprossenwand bis zur Ballettstange war alles vorhanden.
    Kestra verlor keine Zeit mit weiteren Einzelheiten. Sie war eine ganze Woche lang faul gewesen, und das war für sie vollkommen inakzeptabel. Sie zog einen roten Sport-BH und eine bequeme Fahrradhose an und wärmte sich auf. Allerdings hatte sie das Gefühl, als hätte sie mit der Zeit abgebaut. Sie fühlte sich zwar fit und elastisch, überhaupt nicht so, als hätte sie die ganze Zeit dagelegen und geschlafen. Sie war aktiv und hervorragend in Form, doch niemand konnte unter diesen Bedingungen seinen Muskeltonus erhalten. Jedenfalls nicht einen wie ihren.
    Oder vielleicht verlor sie nur einfach den letzten Rest Verstand, den sie noch hatte. Jedenfalls musste sie verrückt gewesen sein, mit einem völlig Fremden Sex zu haben. Das war die einzige Erklärung dafür. In ihrem ganzen Leben hatte sie so etwas nicht getan. Niemals. Sie hatte wirklich keine Zeit für ein Sexleben oder besonderes Interesse daran. Was sie hatte, war kurz und unverbindlich, und für gewöhnlich kannte sie die Person ganz gut. Sie war recht geschickt darin, Freundschaften mit Männern auf diese Weise zu zerstören.
    Als die Gesichter vor ihr aufzutauchen begannen, wandte sie ihnen den Rücken zu und entschied sich stattdessen für die Handschuhe und den Sandsack. Kickboxen war ein ausgezeichnetes Cardio-Training, und ihr war danach, ordentlich ins Schwitzen zu kommen. Sie hasste diese Gefühlswallungen, die sie plötzlich durchströmten. Sie würde sie mit Schlägen vertreiben, und wenn es das Letzte war, was sie tat.
    Sie drosch auf den Sandsack ein, der in Schwingung geriet und so zu einem beweglichen Ziel wurde. Sie stellte ihn sich als etwas Lebendiges vor. Gab ihm sogar ein Gesicht. Ein dunkles, arrogantes, grünäugiges Gesicht, das viel zu attraktiv war. Sie landete einen brutalen Spinkick und knurrte zufrieden. Wehe, wenn er es wagte, sie noch einmal anzufassen. Oh, und sie könnte wetten, dass er vor Stolz darauf beinahe platzte. Er hatte gerade einmal ein

Weitere Kostenlose Bücher