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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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zu den anderen.«
    »Wahrscheinlich.«
    Windsong war verblüfft. Obwohl sie nicht über telepathische Fähigkeiten oder andere besondere Sinnesgaben verfügten, spürten Mistrale sofort, wenn jemand log. Windsongs Sinne verrieten ihr, dass das Mädchen seiner Herrin eine faustdicke Lüge auftischte.
    Seltsam. Ruth war eine Geistdämonin. Konnte sie die Gedanken ihrer Dienerin nicht lesen und dasselbe feststellen? Und das Dämonenmädchen wusste bestimmt, dass eine Mistral es beim Lügen ertappte, warum also kam es in ihrer Gegenwart überhaupt auf das Thema zu sprechen? Windsong spürte, dass sie der Sache Beachtung schenken, jedoch nicht länger darüber nachdenken sollte. Ruth würde wahrscheinlich ihre Gedanken zum Spaß lesen, solange ihre Stimme nicht funktionierte.
    Zum Glück war Ruth von dem offensichtlich großen Vorhaben in Anspruch genommen, das sie plante.
    Ein Zauber, wie Windsong klar wurde.
    »Beinahe vollständig. Der letzte und wirkungsvollste Bestandteil kommt, wenn man ihn spricht«, sagte Ruth und hielt inne, während sie zu Windsong blickte und ihr zulächelte. »Die Todesschreie einer mächtigen Mistral. Je älter und mächtiger die Mistral ist, desto wirksamer der Zauber. Du siehst also, wozu ich dich brauche. Nur das Beste für Noahs Königin.«
    »Was bewirkt dieser Zauberspruch noch mal genau?«, fragte ihre Helferin.
    »Ganz einfach«, sagte Ruth ungeduldig, weil sie es offenbar schon einmal erklärt hatte. »Er trägt ihre Schreie mitten in Kestras Verstand. Am Anfang ganz leise, aber dann immer lauter, bis Kestra völlig dem Wahnsinn verfällt. Ich nehme an, sie wird irgendwann zusammenbrechen und sich das Leben nehmen. Noah wird ihr kurz darauf folgen, wenn er nicht selbst dem Wahnsinn verfällt, da ihre hübsche kleine Bindung schließlich bewirkt, dass sie ihre Gedanken teilen.«
    Ruth war von der Vorstellung so angetan, dass sie auf Zehenspitzen tänzelte. Ihr luftiges Kleid wogte um sie herum, während sie sich bewegte, und sie sah ein bisschen aus wie eine verrückte Ballerina. Doch sie fing sich wieder und strich sich mit den Händen über ihr glattes blondes Haar und lächelte wie eine Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat.
    »Rache ist etwas Wunderbares. Nicht wahr, mein Liebster? Und sobald das hier erledigt ist, kann ich mich ganz auf deine Wiederauferstehung konzentrieren. Genau in diesem Moment untersuchen unsere Kinder die ägyptischen …«
    Sie brach unvermittelt ab, und ihr Kopf ruckte nach vorn, als hätte jemand sie auf den Hinterkopf geschlagen.
    »Nein! Hör auf, verdammt, nicht jetzt!« Ruth stieß knurrend einen Fluch aus, packte eine Tonschale und warf sie wütend mit aller Kraft gegen die Wand, und die Schale zerfiel unter der Wucht zu Staub. Sie stürmte zu einem Tisch und begann wie besessen nach etwas zu suchen; dann, mit einem Triumphschrei, fand sie es und stieß den juwelenbesetzten Dolch in die Luft. »Ha! Na gut. Komm, wenn du willst. Ich werde dir die Kehle durchschneiden mit dem Dolch, mit dem du meinen Liebsten getötet hast. Du!« Sie wandte sich zu ihrer Helferin um. »Wie heißt du? Verdammt noch mal. Ich habe keine Zeit für solche Nichtigkeiten! Du kommst mit mir.«
    Das Mädchen mit dem schwarz-grauen Haar legte Mörser und Stößel beiseite und schloss einen Moment lang die Augen, wobei es tief einatmete und die Hände zu Fäusten ballte.
    »Ja, Ruth. Ich möchte bei diesem Kampf unbedingt an Eurer Seite sein.«
    Und das, stellte Windsong fest, war die volle Wahrheit.
    Ruth tauchte im Dickicht des Waldes auf mit einem Schwung Vampire und Dämonen im Schlepptau. Es war ein kleiner Trupp, doch dort ballte sich eine Menge Kraft. Mehr als genug, wie sie glaubte, um den Vollstrecker zu überwältigen.
    Er war da, lehnte an einem Baum, das Schwert in der Hand, und schlug mit der Spitze gegen den Absatz seines Schuhs. Er sah gelangweilt und ungeduldig aus, als würde er schon ziemlich lange darauf warten, dass sie kam.
    »Wartest du auf mich, Vollstrecker?«, fragte sie ihn neckisch.
    »Schon mein ganzes Leben lang«, sagte er, während er sich von dem Baum löste und eine schwungvolle Verbeugung machte. »Viele haben mir erzählt, du seist der vollendete Gegner. Dass ich sterben würde, wenn ich so dumm wäre, es allein mit dir aufzunehmen.«
    »Mmm, und trotzdem bist du da. Hast du es nicht geglaubt?«
    »Wenn ich es nicht geglaubt hätte, wäre ich nicht gekommen.«
    »Also hast du Todessehnsucht«, stellte sie fest.
    Er lachte über diese

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