Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
Vom Netzwerk:
den kältesten der Krieger sprang der blonde Vampir als letzter über den hindernden Zaun und landete neben Reagan auf seinen Füßen.
    „Hat irgendwie was von Fliegen“, witzelte er und sah seinem Anführer dabei jedoch fest in die schwarzen Augen. In seinem Kopf formte sich eine Frage, die ihm schon seit Stunden auf der Zunge lag.
    Cayden streckte seine Faust aus und berührte mit den Fingerknöcheln die von Reagan. Berührungen machten telepathischen Kontakt leichter, vor allem aber persönlicher, sodass es sonst niemand bemerken würde.
    „Hat Dwight etwas über seine Gefährtin verlauten lassen?“
    Reagan schüttelte kaum merklich den Kopf.
    „Ich hab nicht gefragt. Das muss er uns schon von sich aus erzählen.
    Dazu kann man ihn nicht zwingen. Das wäre nicht fair.“ Cayden nickte mitfühlend und ließ die Hand sinken.
    Ein schepperndes Geräusch ließ die vier gleichzeitig herumfahren.
    Jeder von ihnen hielt den Atem an und streckte seine Sinne aus, um eine eventuelle Gefahr sofort zu erkennen. Doch nichts geschah.
    „Da drin brennt noch Licht“, murmelte Damir.
    „Umso besser. Wenn sich herausstellen sollte, dass das ein Stützpunkt ist, können wir direkt zuschlagen“, erklärte Reagan düster.
    Eng aneinander gekauert pirschten die Krieger sich an den Eingang heran, der nur für den Zutritt von Mitarbeitern gedacht war.
    „Ich geh zuerst“, entschied der Anführer und trat die Tür ohne besondere Kraftanstrengung auf. Gähnende Leere schlug ihnen entgegen.
    „Wenn ich euch ein Zeichen sende, folgt ihr mir. Teilt euch auf, wie immer.“
    Die Krieger hatten eine feste Durchsuchungsstrategie entwickelt, nach welcher sie sich bei ungefährlichen Einsätzen richten konnten. Danach übernahm jeder von ihnen einen Teil des Gebäudes und kontrollierte diesen.
    Dabei orientierten sie sich an den vier Himmelsrichtungen.
    „Alles klar. Aber lass uns nicht zu lange warten.“
    Sie alle brannten darauf endlich loszulegen und hoffentlich einen Stützpunkt zu entlarven, den sie anschließend observieren würden, um zu neuen Informationen zu gelangen. Manchmal nahmen sie auch Mitarbeiter der Solems gefangen, um aus ihnen Auskünfte herauszupressen. Aber entgegen der menschlichen Allgemeinheit waren die Mitglieder der Organisation widerstandsfähiger als man vermuten würde. Man musste eine sehr niedrige Hemmschwelle besitzen, um sie sich gefügig zu machen.
    Mit geschärften Augen trat Reagan durch die Tür und sandte seine Sinne voraus, um die Umgebung abzutasten. Ein beißender Geruch stieg in seine empfindliche Nase.
    „Schwarzpulver …“, dachte er grimmig und schlich geräuschlos durch den kahlen Korridor. Die Türen, die an ihm vorbeizogen, interessierten ihn nicht. Darum konnten die anderen sich kümmern. Was ihn vielmehr anzog, war die gigantische Halle, in der noch Licht gebrannt hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass, wenn es etwas zu finden gab, es nur dort zu finden sein würde. Nach einigen Metern, in denen nichts Beunruhigendes geschehen war, schürzte er die Lippen und stieß einen Pfiff aus, so leise, dass ihn nur ein Vampir hören konnte. Damit hatte er den Startschuss für die Jagd gegeben. Nun würde kein Winkel des Gebäudes mehr sicher vor den Kriegern sein.
    Er selbst bog in einen anderen Flur ein, der ihn zur Halle führen würde. Nur noch eine kurze Distanz trennte ihn davon. Die große Stahltür, die Korridor und Fabrikhalle voneinander trennte, stand weit offen und das sterile Licht der langen Neonröhren flutete in den Gang.
    Reagans Augen stellten sich sofort auf die veränderten Lichtverhältnisse ein und seine für eine Millisekunde verschwommene Sicht wurde sofort wieder klar.
    Ein tiefes Knurren brodelte in seiner Brust und schrie danach, heraus gelassen zu werden, als er die immer noch laufenden Maschinen erspähte, die gefährliche und teuflisch-hinterlistige Waffen produzierten.
    Sein geübter Blick erkannte sofort, dass es sich hierbei größtenteils um konventionelle militärische Ausrüstung handelte.
    Dennoch waren dies natürlich Waffen, mit denen man auch Vampire töten konnte, doch die Organisation hatte sich auf eine andere Art des Kampfes spezialisiert. Sie kämpfte hinterlistig und feige, fiel ihrem Feind in den Rücken, indem sie chemische Kampfstoffe einsetzte. Giftangriffe waren davon noch die harmloseste Variante. Die Gemeinschaft, die sich im Kampf zwar hasserfüllt, aber dennoch ehrenhaft verhielt, hatte lange gebraucht, um zu begreifen, dass der Gegner

Weitere Kostenlose Bücher