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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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Nutte, die ihm mit einem sinnlichen Lächeln und wiegenden Hüften in den Weg trat, brutal zur Seite.
    „Hey du Arschloch, ich glaub, du spinnst!“, keifte sie ihm giftig nach und zog mit den grellrot geschminkten Lippen einen hässlichen Schmollmund.
    Unter anderen Umständen hätte Lex ihr für die Dreistigkeit, so mit ihm zu reden, eine Lektion erteilt, die sich gewaschen hätte, aber jetzt hatte er etwas ganz anderes im Sinn. Es gab viel Wichtigeres zu tun als diese nutzlose Schlampe, die für jeden dahergelaufenen Kerl die Beine breit machte, zu verprügeln.
    Lex schüttelte den Kopf, versuchte seinen seltsam umnebelten Verstand zu klären. Seine Füße folgten wie von allein dem Weg, den die Duftspur ihm vorgab. Er passierte einige unbeleuchtete Straßen, ehe er um eine Ecke bog, an mehreren Hauseingängen vorbeischlich und in einer Sackgasse plötzlich abrupt stehen blieb.
    Er lauschte in die Dunkelheit. Sein Herz raste vor Vorfreude. Sein Instinkt sagte ihm, dass er jemanden finden würde, der dem Jungen glich, welcher ihm dummerweise entwischt war.
    Ein schmatzendes Geräusch ließ ihn schließlich innehalten und möglichst geräuschlos trat er einige Schritte vorwärts. Offenbar befand er sich kurz vor dem Hintereingang einer Disco oder eines Nachtclubs, denn aus dem Gebäude drang laute Musik.
    Eine Steintreppe, wahrscheinlich für Mitarbeiter, führte ins Innere des Hauses.
    Aber das war nicht das, was Lex interessierte. Die Ursache der Geräusche befand sich hinter der Treppe. Das Schmatzen vermischte sich nun mit einem regelmäßigen … Saugen?
    Lex ließ seine Hand an seinen Waffengürtel gleiten, griff nach der Pistole. Geübt entsicherte er sie und hielt sie fest an sich gedrückt, während er neugierig und voller Ungeduld näher an die Geräusche heran kroch. Er beherrschte die Kunst der Lautlosigkeit, und nicht zum ersten Mal in seinem Leben war er dankbar dafür.
    Der Geruch, dem er gefolgt war, schien hier allgegenwärtig zu sein, drückte unangenehm in seine Nase und füllte seine Lungen, bis er das Gefühl hatte, ersticken zu müssen.
    Vor den Stufen fiel er auf die Knie. Eine übermächtige Wut mischte sich in die Atemnot. Er war kurz davor, sein Ziel zu erreichen, da würde er doch jetzt nicht schlapp machen. Er hielt sich den Ärmel seines Mantels vor Mund und Nase, die Waffe in der anderen Hand, und krabbelte mitangehaltenem Atem weiter, bis er um die Ecke der Treppe schielen konnte.
    Lex würde von sich nicht behaupten, dass es irgendetwas gab, das ihn noch schocken konnte. Aber bei diesem Anblick fielen ihm fast vor Schreck die Augen aus dem Kopf.
    An der Wand lehnte eine Frau, hübsch, klein und mit langen blonden Haaren. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Glieder hingen wie in Trance schlaff herab, sie lag in den Armen des Mannes, der sie an die Wand drückte. Er hatte das Gesicht von ihm abgewandt, vergrub es stattdessen an der Halsbeuge der Blonden. Obwohl er klein und schlaksig war, schien er keine Probleme damit zu haben, das Gewicht der Frau zu halten.
    Nun hob er den Kopf an und wischte sich über den Mund. Zwei Reißzähne blitzten zwischen seinen Lippen hervor, als er ein Knurren von sich gab.
    Lex konnte zwei kleine, rote Pünktchen am Hals der Blondine erkennen, die schon verheilten, während er hinsah. Er blinzelte, ließ den Ärmel sinken.
    Sein Chef hatte wirklich Recht gehabt. Er war tatsächlich auf einen echten Vampir gestoßen.
    Das Verlangen, ihn zwischen seine Finger zu kriegen, überflutete ihn so heftig, dass es schmerzte. Seine Muskeln zuckten, als er sich vorstellte, wie aufregend es wäre, mit diesem Wesen zu kämpfen, zu spielen. Es zu unterwerfen. Und es schließlich mit voller Genugtuung zu zermalmen.
    Die Gier, die kurz davor war, seinen Verstand zu überrollen, trieb ihn bei dieser Fantasie noch näher an das Wesen heran. Trugbilder erschienen vor ihm, wie der Vampir blutend und um Gnade winselnd vor seinen Füßen lag, zertreten und zerschlagen. Allein bei diesem Gedanken fühlte sich Lex bereits übermächtig. Er leckte sich mit der Zunge über seine trockenen, in der Kälte aufgesprungenen Lippen.
    Der Vampir murmelte nun etwas vor sich hin, so leise, dass Lex es nicht verstehen konnte. Die Frau regte sich in seinen Armen, ihre Augenlider zuckten.
    Der Killer wollte verstehen, was da vor sich ging und robbte weiter vorwärts.
    In dem Moment kniff der Vampir die Augen zusammen. Fuhr herum. Schnellte voraus. Plötzlich fand Lex sich an der Hauswand

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