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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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nicht?“
    Mia kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an. Es war ja alles wahr, was Frau Webber sagte. Und Mia wusste das – im Grunde hatte Mia das doch von Anfang an gewusst. Sie hatte sich in einer Illusion verloren, in einem wunderschönen Traum – aber jetzt war es wohl wirklich an der Zeit, aufzuwachen.
    Zuviel hatte Mia ihm schon kaputtgemacht, zuviel verdorben.
    Eine Träne kullerte über ihre Wange, lief ihren Hals hinunter, Mia spürte den Weg, den sie nahm, brennend auf ihrer Haut.
    „Wenn… wenn wir die Beziehung beenden , nehmen Sie Levin dann wieder auf? Ich meine, beenden Sie dann Ihren Streit?“, fragte Mia sie hoffnungsvoll.
    Frau Webber lächelte jetzt freundlicher. „Natürlich , Mia. Ich sehe, Sie sind einsichtig. Allerdings wird Levin sich dagegen sträuben, die Beziehung zu beenden, dafür ist er im Moment viel zu stur. Von daher würde ich vorschlagen, dass Sie ihn verlassen, Sie könnten ihm ja ein paar Zeilen schreiben, denn wenn Sie einfach so verschwinden, startet er womöglich noch eine größere Suchaktion. Levin ist ein verantwortungsbewusster Mensch, ihm ist so was durchaus zuzutrauen“, fuhr Frau Webber fort, dann öffnete sie ihre Handtasche und holte einen großen Umschlag hinaus. „Es soll Ihr Schaden nicht sein, Mia. Hier sind zehntausend Euro. Nehmen Sie sie und fangen Sie damit neu an. Nur bitte nicht in dieser Stadt, Levin soll Sie nicht sofort finden können. Geben Sie ihm die Chance, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Lassen Sie ihn gehen.“
    Mia schaute überrascht auf den Umschlag, was sollte das denn jetzt? Was sollte sie denn mit dem Geld? Das bedeutete ihr überhaupt nichts.
    Wahrscheinlich meinte seine Mutter das nur nett.
     
    Frau Heller trat hinaus in den Hof. „Mia, ich brauche dich wieder vorne. Es ist sehr voll, ich schaffe das nicht alleine.“
    „Ist gut, ich komme gleich“, Mia wischte sich schnell eine Träne aus dem Gesicht.
    „Ich werde Ihre Angestellte nicht weiter behelligen“, nickte Frau Webber Mias Chefin zu. „Wir sind auch fertig mit unserem Gespräch.“
     
    Frau Heller ging wieder hinein, dann wandte sich Sonja Webber an Mia. „Ich freue mich, dass Sie mich verstehen und dass Sie Levin freigeben. Sie tun ihm damit einen großen Gefallen, auch wenn er das jetzt vielleicht noch nicht einsehen wird.“
     
    Mia nickte nur, sie konnte nichts mehr sagen, jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, vor dem sie immer Angst gehabt hatte. Es tat weh, es tat sehr weh, aber sie hatte den Schmerz erwartet, und irgendwie war diese Traurigkeit auch immer in ihr gewesen.
    Sie hatte sie gespürt, bei allem Glück hatte sie sie immer gespürt.

31
     
    „Mia, was ist denn los?“, Frau Hellers mitfühlende Stimme sorgte nur dafür, dass bei Mia noch mehr Tränen kullerten. „Was wollte die Frau denn von dir?“
    „Nichts, es… es ist nichts weiter“, Mia schüttelte den Kopf. „Es gab… es gab Schwierigkeiten, aber die haben wir jetzt ausgeräumt“, wie sie es schaffte, wusste Mia selbst nicht, aber sie rang sich irgendwie ein Lächeln ab. „Ich mache mich nur schnell frisch, dann helfe ich Ihnen.“
    „Wenn du lieber nach Hause gehen willst, rufe ich Evi oder meinen Mann an“, ihre Chefin sah immer noch nicht beruhigter aus.
    „Ach was, wie gesagt, es hat sich alles geklärt“, Mia drückte kurz Rita Hellers Hand. „Bin gleich wieder da…“
     
    Mia huschte in den Waschraum, sie sah furchtbar aus. Dabei war noch nicht einmal das verheulte Gesicht das Schlimmste, sie konnte selbst die tiefe Verzweiflung sehen, die sich in ihren Augen widerspiegelte.
    ‚Reiß dich zusammen’ , befahl sie sich. Sie hatte es kommen sehen, die Angst vor diesem Moment schwebte immer über allem, und jetzt war es an der Zeit, das Richtige zu tun.
    Levin hatte soviel für sie geopfert, soviel für sie getan – jetzt musste sie ihm sein Leben zurückgeben, das war ihre Pflicht.
    Mia dachte an das Geld, noch immer verstand sie nicht, was das sollte. Aber sie wollte es natürlich nicht behalten, es gehörte ihr nicht und es war falsch, es zu nehmen. Aber Levin würde es bestimmt gebrauchen können, damit würde er erst einmal über die Runden kommen, wenn… ja, wenn Mia fort war.
    Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen, aber dann siegte zum Glück ihr Pflichtgefühl und sie ging hinaus in das Café.
    Sie versuchte , sich zu konzentrieren, und die Arbeit betäubte sie tatsächlich etwas. Doch das Schlimmste stand ihr noch bevor, das

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