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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Zusammentreffen mit Levin.
    Er wusste immer sofort, was mit ihr los war, es würde sie viel Überwindung kosten, ihn anzulügen. Es war wohl das Beste, wenn sie ihm irgendetwas von Kopfschmerzen oder Übelkeit oder dergleichen erzählte.
    Nur lange konnte sie das nicht durchhalten, das wusste sie schon jetzt. Sie würde schnell handeln müssen, sonst würde sie vielleicht sogar noch der Mut verlassen.
    ‚Und wohin willst du?’
    Die Antwort musste sie nicht lange suchen. Weit weg, sie würde ganz weit weg gehen.
     
    „Hey, Maus“, rief Levin erfreut, als er hörte, dass Mia wieder nach Hause kam.
    „Hallo“, Mia rang sich ein Lächeln ab und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.
    „Was ist los? Du bist ja ganz blass“, er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Hast du ein Gespenst gesehen?“
    „Nein, natürlich nicht“, Mia schüttelte den Kopf, dann wandte sie sich von ihm ab. „Ich habe Kopfschme rzen, es war viel zu tun im Café…“
    Das war noch nicht einmal gelogen, denn ihr Kopf dröhnte mittlerweile wirklich, weil die Gedanken sich nicht einfach abschalten ließen. Genauso wenig wie diese tiefe Traurigkeit und der Schmerz, der ihr den Atem zu rauben schien.
    „Dann leg dich hin. Hast du denn Hunger? Ich koche was für uns“, Levin legte seinen Arm um ihre Schulter und führte sie zum Sofa.
    Er machte sich wirklich Sorgen, sie war unglaublich blass, sie sah fast so aus wie damals auf der Autobahnraststätte, dort hatte sie auch einen kränklichen Eindruck auf ihn gemacht.
    „Nein, ich habe keinen Appetit“, Mia streichelte kurz über seine Wange, dann legte sie sich aufs Sofa. Sie war überhaupt nicht müde, aber vielleicht ließ Levin sie dann etwas in Ruhe.
     
    Sie ging früh schlafen, Levin machte sich jetzt wirklich Sorgen. „Soll ich dich morgen zu eine m Arzt fahren?“
    „Nein, du musst doch in die Uni. Es geht mir morgen bestimmt besser“, sie lächelte ihm noch einmal zu, dann ging sie ins Schlafzimmer.
    Es war für sie fast unerträglich, sich in das Bett zu legen, das war eindeutig der schlimmste Ort in der ganzen Wohnung. Wie viele Stunden hatten sie sich geliebt, zusammen gelacht und Zukunftspläne geschmiedet?
    Mia kam sich so schlecht vor, Levin würde das alles sehr mitnehmen, sie konnte nur für ihn hoffen, dass er so schnell wie möglich eine neue Beziehung eingehen würde.
    Sie schluckte, sie durfte gar nicht daran denken, dass er jemand anderen im Arm halten, einer anderen zärtliche Worte ins Ohr flüstern und sie lieben würde.
    Mia kämpfte gegen die Tränen an, was war das alles bloß für ein Mist? Wie hatte es überhaupt so weit kommen können?
    Aber die Antwort war so einfach: Sie liebte Levin mehr als alles auf der Welt. Und sie hatte einfach darauf hoffen wollen, dass es für sie ein Leben mit ihm gab.
     
    Als er ins Bett kam, stellte sie sich schlafend. Levin rückte ganz nah an sie heran und nahm sie in den Arm, sie spürte, dass er sie zärtlich auf den Nacken küsste, wie jeden Abend, so viele vertraute Gesten, die jetzt einfach nur noch grausam waren.
     
    Am nächsten Tag ging Mia nicht ins Cafe, sondern in ein Reisebüro. Sie hatte überhaupt keine Ahnung davon, wie man einen Flug buchte und was das alles kosten würde, aber irgendwie musste sie die Sache ja jetzt anpacken.
    Sie hatte sogar Glück , sie bekam einen Flug für den nächsten Tag nach Casablanca. Die freundliche Mitarbeiterin im Reisebüro wunderte sich zwar, dass Mia keinen Rückflug wollte, Mia musste ihr mehrfach bestätigen, dass das wirklich so richtig war.
    Der Flug würde fast dreihundert Euro kosten, Mia war entsetzt darüber, das würde ein mächtiges Loch in ihr Budget reißen, aber noch einmal per Anhalter wollte sie nicht reisen. Sie wollte einfach nur ganz schnell ganz weit weg und das war eindeutig der beste Weg.
    ‚Noch einen Tag’ , beschwor sie sich immer wieder, dann machte sie sich auf den Weg ins Café und ins italienische Restaurant, Frau Heller und Herr Riccone hatten schließlich ein Recht darauf zu erfahren, dass sie nicht mehr kommen würde.
    Frau Heller war entsetzt und sah sehr unglücklich aus, Mia erzählte etwas von einer Verwandten, die krank war und zu der Mia reisen musste. Luigi Riccone war zunächst wütend, weil er so schnell keinen Ersatz bekommen würde, aber dann hatte er auch Verständnis und nahm Mia in den Arm.
    „Du kannst jederzeit zurückkommen“, sagte er zum Abschied, Mia bedankte sich und flüchtete beinahe schon aus dem

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