Schattierungen von Weiß
entdecken, Mias Chefin, und eine andere Servicekraft, von Mia war nichts zu sehen. Das unbestimmte Bauchgefühl wurde stärker, jetzt war er sich fast schon sicher, dass etwas mit Mia nicht in Ordnung war. Ob sie doch zum Arzt gegangen war?
Levin steuerte den Tresen an, dort stand Frau Heller und war gerade dabei, Ca ppuccino zuzubereiten.
„Hallo, Frau Heller. Ich bin Levin Webber, Mias Freund“, stellte er sich freundlich vor.
Frau Heller sah überrascht auf. „Ach ja, ich erinnere mich. Sie waren mal hier“, lächelte sie ihm zu. „Was kann ich für Sie tun?“
„Ich suche Mia. Ist sie nicht hier?“, er wurde immer aufgeregter
„Hier?“, jetzt wich alle Farbe aus dem Gesicht der älteren Dame. „Aber Mia hat doch gestern gekündigt. Sie sagte , einer Verwandten von ihr ginge es nicht gut und sie müsste sofort zu ihr hin um sie zu pflegen. Und dass sie nicht wüsste, wann sie wiederkommt. Aber… aber wussten Sie das denn nicht?“, Frau Heller wirkte richtiggehend schockiert.
Aber das wohl nichts im Vergleich zu dem, wie Levin sich jetzt gerade fühlte. I hm war schwindelig, er hielt sich krampfhaft am Tresen fest. „Ge… gekündigt?“, presste er mühsam hervor, dann fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. „Aber… aber ich verstehe nicht… also…“
Für ihn war das alles ein einziges Rätsel, aber noch schlimmer als die Verwunderung und die Ratlosigkeit war das Grauen, das sich immer mehr in ihm ausbreitete und das sich zu einem großen schweren Klumpen in seinem Bauch bündelte.
„Das tut mir jetzt aufrichtig leid, also ich verstehe das jetzt auch nicht“, entgegnete ihre Chefin – nein, Ex-Chefin, wie sich Levin in Gedanken selbst verbesserte – ratlos.
„Danke“, er nickte ihr zu, dann machte er, dass er aus dem Café kam.
Levin wusste nicht, wie er nach Hause gekommen war, die Autofahrt dorthin nahm er nicht bewusst wa hr, aber als er vor dem Wohnblock angekommen war, sprang er aus dem Wagen und sprintete die Treppenstufen nach oben.
Auf den ersten Blick wirkte alles normal, die Küche war aufgeräumt, nichts deutete darauf hin, dass hier etwas nicht stimmte.
Dann zog es ihn ins Schlafzimmer, er schrie laut auf, als er einen Brief und einen großen braunen Umschlag auf dem Bett liegen sah.
Mias Anspannung wuchs, als sich das Flugzeug in Bewegung setzte. Sie schaute auf das Flughafengebäude und bewunderte das quirlige Treiben, doch trotz aller Ablenkung hatte sie einen dicken Kloß im Hals.
Sie dachte an Levin, er müsste ja noch in der Uni sein, sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie er reagieren würde, wenn er nach Hause kam und den Brief fand.
Mia schluckte heftig gegen die Tränen an, aber es war zwecklos. Sie hatte Angst um Levin und Angst vor der Zukunft. Was würde aus ihr werden?
Sie hatte zwar Pläne, sie wollte sich einige Orte anschauen, aber was war dann? Bislang hatte sie die Gedanken daran erfolgreich verdrängt, aber irgendwann musste sie sich mit ihrem Leben auseinandersetzen.
Das Flugzeug kam an seiner Startposition an, Mia hörte das Aufheulen der Triebwerke, dann setzte der Schub ein und sie wurde etwas in den Sitz gedrückt.
Als das Flugzeug den deutschen Boden verließ, kam die tiefe Verzweiflung mit aller Macht zurück und Mia begann leise zu weinen.
Levin ging wie ferngesteuert auf das Bett zu, den braunen Umschlag ignorierte er erst einmal, er griff zu dem Brief, er erkannte Mias Handschrift, sein Magen drehte sich gerade einmal komplett auf links.
’Mein geliebter Levin,
sicher fragst Du Dich zu Recht, was das alles hier soll und es fällt mir schwer, darauf Antworten zu geben. Ich habe lange überlegt, wie ich es in Worte fassen soll, was im Moment für mich selbst noch unbegreiflich ist.
Aber es ist an der Zeit, dass ich endlich nicht mehr an mich denke, sondern daran, was für Dich das Beste ist. Ich habe mich viel zu sehr an Dich geklammert, ohne die Folgen für Dich zu bedenken.
Eine gemeinsame Zukunft ist nicht gut für Dich, das ist mir immer mehr bewusst geworden. Ich werde Dir immer wieder schaden, und wenn es etwas gibt, was ich mir mehr als alles auf der Welt wünsche, dann ist es das, dass Du glücklich bist und ein sorgenfreies Leben führen kannst. Mit mir wäre das nicht möglich, so sehr ich es mir auch wünsche und erhoffe.
Ich liebe Dich und ich werde Dich immer lieben. Und aus genau diesem Grund gebe ich Dich frei. Versprich mir, dass Du ein toller, erfolgreicher Anwalt wirst , und bitte
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