Schattierungen von Weiß
den warmen Sand gesetzt, er tippte ihr auf die Nasenspitze und hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt. „Ich glaube, ich nehme dich mal mit in den Miniclub…“
Mia guckte ihn erst ungläubig an, dann sah sie das Funkeln in seinen Augen und musste glucksen. „Spinner…“
„Wie bitte? Wie hast du mich genannt?“, er baute sich empört vor ihr auf, Mia war erst erschrocken, dann merkte sie aber, dass er nur Spaß machte. „Zur Strafe musst du mit mir tanzen“, er reichte ihr die Hand.
„Wie bitte? Hier?“
„Klar, wir haben doch Musik“, er deutete auf den Ghettoblaster, den jemand mitgebracht hatte. „Mach mal lauter!“, rief er Mohammed zu.
Mia war es zuerst peinlich, aber ihrem Beispiel folgten schließlich noch mehr ihrer Kollegen und Mia zuckte nur mit den Schulter n und ließ sich von Jorge in die Arme ziehen.
„Was machst du gleich noch?“
Die Blondine, die Levin schon den ganzen Abend mit den Augen verfolgt hatte, war jetzt an die Bar gekommen und sprach ihn zum wiederholten Male an.
„Was ich dir heute bestimmt schon fünfmal gesagt habe“, grinste Levin. „Ich gehe nach Hause und falle in mein Bett.“
„Alleine?“, sie verzog ihre rotgeschminkten Lippen zu einem Schmollmund. „Wie langweilig…“
„Ja, ich bin ein Langweiler. Total. Aber schau dich nur um, ein paar Typen sind ja noch hier“, zwinkerte er ihr zu, dann wandte er sich wieder den Gläsern zu, die er schon mal wegräumen konnte.
Er war froh, wenn in einer halben Stunde Feierabend war, der Job war zwar ganz okay, aber er bekam nicht viel Schlaf und die Uni und das Studium nahmen auch viel Zeit in Anspruch. Zumindest stimmte die Kohle, er bekam recht viel Trinkgeld, vor allem von den Frauen. Er setzte all seinen Charme ein und war beliebt bei den Gästen, das wusste er von seinem Chef. Und an eindeutigen Angeboten mangelte es ihm auch nicht, aber Levin hatte keinen Bedarf.
Die Gedanken an Mia ließen ihn einfach nicht los, auch nach vier Monaten nicht. Im Moment funktionierte er einfach nur noch.
38
Mia kontrollierte noch einmal das Buffet, dann ging sie zu den Sektgläsern, die zu einer Pyramide aufgebaut worden waren.
In einer halben Stunde war es also soweit, dann würde das alte Jahr zu Ende gehen und ein neues beginnen.
Mia fragte sich, was ihr das wohl bringen würde , ihr Leben hatte sich in den letzten beiden Jahren so drastisch verändert, dass sie auf noch so ein turbulentes Jahr gerne verzichten konnte.
Natürlich dachte sie ganz besonders heute an Levin, das letzte Silvester und das vorangegangene Weihnachtsf est hatte sie mit ihm verbracht, und es war so traumhaft schön gewesen. Gerade in diesen Tagen war der Schmerzwegen der Trennung mit aller Macht wieder hochgekommen, auch wenn Faizahs Familie ganz reizend zu ihr gewesen war. Sie hatten sie am zweiten Weihnachtstag eingeladen und sogar einen klitzekleinen buntgeschmückten Weihnachtsbaum auf den Esstisch gestellt.
Mia war über diese Geste sehr gerührt gewesen, sie feierten ja selbst kein Weihnachtsfest und sie wusste, dass sie es nur taten , um sie aufzumuntern.
Faizahs Vater machte sich große Sorgen um Mia, weil diese doch keinen Mann an ihrer Seite hatte, und so kam es, dass er jedes Mal, wenn Mia bei ihnen zu Besuch war, immer einen potentiellen Kandidaten präsentierte.
Faizah war das sehr unangenehm, zumal auch sie nicht davon verschont blieb und ihr Vater sie mehr und mehr dazu drängte, doch endlich zu heiraten.
Aber Mia lehnte dankend ab, sie wollte ganz bestimmt nicht heiraten und sie wollte auch keine neue Beziehung. Levin hielt ihr Herz besetzt, sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern würde.
Es gab zwar einige junge Männer, darunter auch Jorge, die ihr eindeutige Avancen machten, aber Mia interessierte sich überhaupt nicht für sie.
Vielleicht würde sie auch immer alleine bleiben, vielleicht war es eben so für sie bestimmt. Und wenn es gar nicht mehr gehen würde, wenn Mia es gar nicht mehr aushalten sollte, dann hatte sie immer noch ihre Schlaftabletten. Sie dachte zwar nicht mehr sooft daran, aber diese Tage jetzt waren so voller schmerzlicher Erinnerungen, dass auch diese Möglichkeit wieder ein Ausweg für sie zu werden schien.
„Mia, du hast das alles wirklich gut im Griff“, Aisha trat zu ihr und riss sie aus ihren trüben Gedanken.
„Danke“, Mia errötete leicht und freute sich über das Lob der Servicechefin. Mittlerweile war sie nicht mehr einfach
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