Schattierungen von Weiß
war, und Levin wollte auch gar nicht daran denken, dass Mia etwas zugestoßen sein könnte. Sie musste einfach noch leben – wenn er doch nur einen Hinweis hätte.
Manchmal war er schrecklich wütend auf sie, weil sie sich nicht einmal gemeldet hatte, dann tat sie ihm auch einfach nur leid. Sie hatte es mit Sicherheit schwerer als er gehabt , und dass sie ihn geliebt hatte, daran gab es keinen Zweifel.
‚Mensch , Mia…’ , seufzte er innerlich.
„Hier können Sie halten“, die Stimme de s Fahrgastes riss ihn aus seinen Gedanken, Levin fuhr an den Straßenrand und nannte den Preis.
39
„Levin…. Levin, hey Schatz, du musst aufstehen…“
Eine vertraute Stimme drang an sein Ohr, müde öffnete er die Augen. „Wieso? Wie spät ist es denn?“, knurrte er.
„Gleich sieben. Du hast doch heute Vorlesung“, Sarah beugte sich über ihn und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
„Komm her“, grinste Levin sie an und drückte sie zurück auf den Rücken. „Erst will ich vernünftig geweckt werden…“
„Du kommst zu spät“, protestierte sie lachend, doch dann ließ sie sich von ihm überzeugen, dass es im Bett noch viel schöner war.
Als Levin aus der Dusche trat, hatte Sarah den Frühstückstisch schon gedeckt. „Hm, das sieht gut aus“, er bedankte sich mit einem Kuss bei ihr.
„Ich muss gleich schon los, ich will vor der Vorlesung noch bei Susanne vorbei“, erklärte sie ihm.
Levin hörte ihr zu, wie sie ihm von ihren Terminen erzählte, sie studierte Medizin, hatte aber noch etliche Semester vor sich. Er dagegen würde tatsächlich bald fertig sein, er fragte sich schon, was er dann tun sollte, immer noch stand die Frage offen, ob er bei seinem Vater mit einsteigen wollte.
Immerhin kamen sie wieder miteinander klar, sie trafen sich einmal im Monat in einem Bistro zum Frühstück, zu seiner Mutter hatte Levin nach wie vor keinen Kontakt, auch wenn sie schon mehrere Male versucht hatte , sich bei ihm zu entschuldigen, für Levin stand das nicht zur Debatte.
Dabei wäre sie sicherlich mit Levins Freundin Sarah einverstanden, eine angehende Ärztin aus einer reichen Arztfamilie, das war sicherlich nach ihrem Geschmack. Sein Vater hatte Sarah jetzt bereits kennen gelernt und er mochte sie, genauso wie Irmi.
Ihr Urteil war Levin sehr wichtig, sie hatte sich mit für ihn gefreut, als er ihr Sarah vorgestellt hatte.
Lange hatte Levin an eine neue Beziehung keinen Gedanken verschwendet , und doch war es dann einfach passiert. Sarah war auf einer Feier bei Kai und Geli aufgetaucht, ein Bekannter hatte sie mitgebracht. Sie war Levin von Anfang an sympathisch gewesen, sie war intelligent, sah gut aus und sie hatte etwas an sich, das ihn neugierig auf sie gemacht hatte. Seit Mia war er so einer Frau nicht mehr begegnet.
Und doch, wenn Levin ganz tief in sich hineinhorchte, dann fühlte er, dass es nicht so war wie mit Mia. Diese unglaublich tiefen Gefühle fehlten bei Sarah, aber vielleicht würde das auch noch kommen. Sie war eben ein ganz anderer Mensch, und wer sagte, dass man für alle die gleichen Gefühle haben musste?
Sie konnten gut miteinander reden, sie wusste auch von Mia und hatte ihm aufmerksam zugehört, als er ihr von ihr erzählt hatte. Er hatte ihr auch nicht verschwiegen, dass sie seine ganz große Liebe gewesen war und er nicht sicher war, ob er jemals wieder so für eine Frau empfinden würde.
Sarah hatte nur gelächelt und ihm vorgeschlagen, es einfach mal darauf ankommen zu lassen, von Levins Seite aus war das okay, er wollte auch nicht mehr planen, was würde das auch bringen?
Er hatte selbst feststellen müssen, dass es daneben gehen und sich alles von einen Tag auf den anderen ändern konnte.
Mia war jetzt seit über zwei Jahren fort, er hatte aufgegeben, darauf zu hoffen, dass er sie jemals wieder sehen würde. Er hatte soweit mit ihr abgeschlossen, sein Leben ging ohne sie weiter.
„Tschüss , Schatz“, Sarah beugte sich zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss.
„Wir sehen uns heute Abend“, er zwinkerte ihr zu und goss sich noch einen Kaffee ein.
„Mia? Mia, wie geht es dir?“
Faizah beugte sich über das Bett, müde schlug Mia die Augen auf. „Danke… besser“, stöhnte sie.
„Du siehst aber nicht so aus“, schimpfte die junge Marokkanerin.
„Doch, geht schon“, Mia drehte den Kopf von ihr weg, dann krümmte sie sich wieder zusammen, eine neue Krampfwelle schüttelte ihren Körper.
Mühsam kletterte sie aus dem
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