Schattierungen von Weiß
sie so? Was macht sie? Oder möchtest du nicht über sie reden?“, Mia versuchte möglichst fröhlich zu klingen, aber sie ahnte schon, dass sie es nicht geschafft hatte.
„Sarah?“, Levin runzelte die Stirn.
Nein, eigentlich wollte er nicht über sie reden, der Abend gehörte Mia und ihm. „Sarah studiert Medizin, sie ist sehr ehrgeizig und wird bestimmt mal eine gute Ärztin“, antwortete Levin ehrlich.
„Oh, wow , das ist ja toll“, Mia nickte anerkennend.
‚Ein Anwalt und eine Ärztin’ , hämmerte eine Stimme in ihrem Kopf. ‚Mia, merkst du noch was? Die beiden passen perfekt zusammen!’
„Hört sich klasse an, du hast es gut getroffen. Gratuliere, Levin“, sie griff nach seiner Hand und drückte sie kurz. „Ich freue mich für dich, wirklich.“
Und das meinte sie sogar ehrlich. Es tat weh, es tat höllisch weh, aber Levin hatte nur das Beste verdient und er schien es bekommen zu haben.
„Ach Mia“, Levin hielt ihre Hand fest, ihre Worte rührten ihn, er glaubte ihr sogar, dass sie die Wahrheit sagte. „Lass uns nicht über Sarah reden, ja?“
„In Ordnung. Dann erzähl mir doch, was du in der Zwischenzeit gemacht hast“, ermunterte Mia ihn.
Levin erzählte von dem Streit mit seinen Eltern und dass er gekellnert hatte und Taxi gefahren war.
Mia sah ihn erstaunt an. „Aber… aber das Geld… ich meine, das Geld, was mir deine Mutter gegeben hatte…“
Levin streichelte ihr sanft über die Wange. „Glaubst du wirklich, ich hätte dieses Geld haben wollen? Wie schäbig wäre das denn gewesen? Ich habe nur die tausend Euro genommen, die du mir dagelassen hast. Ich gebe dir sie natürlich wieder .“
„Ich will das nicht. Ich wollte, dass du nicht arbeiten musst“, sagte sie eindringlich.
„Ich weiß, Mia. Aber es war wohl auch ganz gut so, ich bin in dieser Zeit selbstständig geworden und das hat mir gut getan. Eigentlich müsste ich mich bei dir bedanken dafür“, er lachte bitter auf. „Scheiße… Mia, ich hab’ dich so vermisst“, er spielte gedankenverloren mit ihren Fingern.
„Aber du hast jetzt eine neue Freundin, das ist gut so“, nickte sie. Sie entzog ihm ihre Hand nicht, obwohl es wohl richtiger gewesen wäre, es zu tun.
Levin antwortete darauf nicht.
‚Ist es das? Ist es wirklich besser, eine neue Freundin zu haben?’ , die Frage rotierte in seinem Kopf. Irgendwie wusste er gar nichts mehr, bis gestern hätte er noch geglaubt, dass es darauf nur eine Antwort geben konnte: ‚ Ja!’
Und jetzt?
Jetzt saß dieses blonde Zauberwesen vor ihm und im Handumdrehen hatte sie ihn wieder in ihrem zierlichen Griff.
Levins Handy meldete sich, er zuckte zusammen. Als er sah, dass es Sarah war, bekam er ein schlechtes Gewissen. „Hi“, meldete er sich knapp.
„Wo bist du? Du wolltest dich doch melden“, kam es vorwurfsvoll. Levin fiel es siedendheiß ein, stimmte ja, irgend so etwas in der Art hatte er ihr versprochen.
„Ich bin mit Mia in einem Restaurant“, antwortete er ehrlich, verstohlen lugte er auf seine Uhr, es war schon fast Mitternacht. Er hatte wirklich völlig die Zeit vergessen. „Tut mir leid, die Stadtführung hat etwas länger gedauert“, diese Notlüge war ja wohl nicht schlimm.
Mia ahnte schon , mit wem er da sprach, sie stand auf und ging in Richtung der Toiletten, sie mochte es nicht zu lauschen.
„Aha. In welchem Restaurant seit ihr denn?“
„In einem marokkanischen.“
„Soso. Ich nehme mal an, wir sehen uns heute nicht mehr, oder?“, sagte Sarah spöttisch.
„Nein, das ist jetzt wohl zu spät. Ich rufe dich morgen an, ja?“
„Falls du an mich denken solltest, kannst du das gerne tun…“
Dann hatte Sarah ihn weggedrückt, Levin konnte es ihr nicht verübeln, es war wirklich nicht richtig gewesen, sich nicht bei ihr zu melden, er hatte es schlichtweg vergessen.
Mia atmete tief durch, vielleicht war es ganz gut, dass Sarah angerufen hatte, Mia war wieder auf dem Boden gelandet. Es war wohl auch besser , das Treffen mit Levin jetzt zu beenden.
Als sie zurück zum Tisch kam, machte Levin einen sehr nachdenklichen Eindruck.
„Levin, ich glaube, ich sollte jetzt gehen“, sagte sie leise.
Er nickte nur. „Ist okay, ich bestelle die Rechnung.“
„Ich möchte für mich selbst bezahlen“, bat sie ihn.
„Kommt nicht in Frage, Mia. Du bist eingeladen“, Levins Miene war so entschlossen, dass Mia ahnte , Widerspruch war wohl in diesem Moment zwecklos.
„Ich kann mit der U-Bahn zurückfahren“, bot
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