Schattierungen von Weiß
Hand vor die Stirn. „Jetzt hätte ich es fast vergessen!“
Er kramte in seiner Jackentasche und holte ein kleines Kästchen hervor. „Damit es perfekt ist“, flüsterte er heiser.
Mia schaute erstaunt darauf, dann öffnete sie es mit zitternden Händen. Zum Vorschein kam ein schön verzierter silberner Ring mit einem Halbedelstein. Sie kannte diese Art von Schmuck, es war marrokanischer, wieder schossen ihr die Tränen in die Augen.
„Gefällt er dir?“, fragte Levin sie unsicher. Er hatte heute lange gesucht , um diese Art Schmuckstück zu bekommen, bei Sarah hatte er sich nie solche Mühe gemacht, wie er sich eingestehen musste.
„Es ist Tuareg-Schmuck“, flüsterte Mia ehrfürchtig. „Woher wusstest du, dass ich diesen Schmuck so schön finde?“, sie sah ihn verblüfft an.
Levin atmete auf. „Dann gefällt er dir also? Gott sei Dank… Ich wusste es nicht, ich hab’ es mir nur gedacht, weil es zu dir passt.“
„Der Ring ist wunderschön, Levin. Danke, danke, danke“, Mia schlang wieder die Arme um seinen Hals. „Du kannst gar nicht ermessen, wie sehr ich di ch liebe“, raunte sie in sein Ohr.
Levin steckte ihr den Ring vorsichtig an den Finger, er passte zum Glück wie angegossen. „Ich kann es kaum erwarten, mit dir zusammen die Eheringe auszusuchen“, sagte er mit tränenerstickter Stimme. „Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt, Maus.“
Sie hielten sich lange weinend in den Armen, für Levin war dies der glücklichste Moment seit langem und er war sich ganz sicher, dass er diesen Augenblick niemals vergessen würde.
Sie blieben noch eine ganze Weile am Flussufer, erst, als die Nacht langsam ruhiger wurde, gingen sie engumschlungen zurück zu Levins Wohnung.
An Schlaf dachte keiner von beiden, die Zeit war zu kostbar, um sie damit zu vergeuden.
51
„Ruf mich an, sobald ihr angekommen seid“, bat Levin sie, als sie ein paar Stunden später in der Abflughalle standen.
„Mach’ ich“, versprach Mia ihm. Sie wollte nicht weinen, ganz bestimmt nicht, aber natürlich standen ihr wieder die Tränen in den Augen. Wie lange sie Levin jetzt nicht sehen würde, stand nicht fest, aber es würden bestimmt mehrere Wochen sein und sie wusste schon jetzt nicht, wie sie das aushalten sollte.
Levin küsste sie noch einmal, dann riss er sich zusammen und wandte sich Juliette und Philippe zu. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe euch so viel zu verdanken, ihr habt mir Mia wiedergebracht,… ich… ich…“,
„Schon gut, bedanke dich nicht“, Juliette umarmte ihn herzlich. „Wir haben es gerne getan , und wenn man euch so anschaut, dann ist das Dank genug. Und der Ring ist ganz bezaubernd, viel schöner als jeder Diamant.“
„Ach ja? Gut zu wissen“, mischte sich Philippe grinsend ein, er klopfte Levin zum Abschied auf die Schulter. „Zur Hochzeit kommen wir auf jeden Fall“, zwinkerte er ihm zu.
„Natürlich, darauf bestehen wir auch“, Mia hakte sich bei ihrem älteren Freund unter. „Wir sollten jetzt gehen“, sagte dieser sanft zu ihr.
„Ja“, nickte Mia, sie schluckte tapfer gegen den Kloß im Hals an. „Gehen wir…“
Levin hatte erst einmal eine Zeitlang im Auto gesessen, jetzt konnte er sich endlich überwinden, den Wagen zu starten und das Flughafengelände zu verlassen. Er fuhr bei Irmi vorbei, sie wartete schon auf ihn und nahm ihn erstmal nur wortlos in die Arme.
„Jetzt ist es doch nicht mehr für lange“, versuchte sie ihn zu trösten, doch das war fast nicht möglich. Er war aufgewühlt , und obwohl es Blödsinn war, hatte er immer noch eine irre Angst, dass Mia wieder einfach so aus seinem Leben verschwinden könnte. Die würde er wohl erst ablegen können, wenn er sie wieder in die Arme schließen durfte.
„Was hältst du davon, wenn wir zur Ablenkung bei deinen Eltern vorbeifahren?“, grinste Irmi.
„Ohhh“, stöhnte Levin auf, das Gespräch mit ihnen stand ja noch aus.
Sie wussten von Irmi bereits, dass er sich von Sarah getrennt hatte und mit Mia wieder zusammen war. Sie hatten ihn daraufhin um ein Gespräch gebeten, doch Levin hatte erst einmal abgeblockt. Während Mia noch in Berlin war , wollte er sich bestimmt nicht näher mit ihnen befassen.
Dann besann er sich. „Warum nicht?“, zuckte er mit den Schultern. Irgendwann musste er es ja sowieso hinter sich bringen, dann konnte er es genauso gut heute machen. Und vielleicht entschied sich ja auch jetzt schon, wie es um seine Zukunft in der Kanzlei seines
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