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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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ein Stück näher an sich heran. Levin nahm ihren Duft wahr, sie roch so unwahrscheinlich gut.
    „Keine Ursache, Mia“, raunte er ihr zu, er vergrub sein Gesicht kurz an ihrem Hals.
    Mia schloss die Augen, jetzt war Paris ganz schnell vergessen. Sie überlegte, ob es ungehörig gewesen war, ihn zu umarmen, aber sie hatte da gar nicht drüber nachgedacht.
    Vorsichtig löste sie sich von ihm, sie konnte spüren, dass sie ganz gerötete Wangen hatte.
    „Sollen wir…“, Levin musste sich räuspern, seine Stimme war ganz rau. „Sollen wir weitergehen? Es gibt noch soviel zu entdecken.“
    „Gerne“, lächelte Mia. „Es ist alles so… so schön…“
    Levin legte eine Hand an ihre Wange und sah ihr lange in die Augen. „Ja, das stimmt“, antwortete er leise.

 
     
9
     
    Als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre, nahm er wieder ihre Hand, als sie den Eiffelturm verließen. Er war gespannt, ob sie es zulassen würde, aber Mia entzog sich ihm nicht.
    Das hätte Levin auch nie für möglich gehalten – mit einer Frau, die er gerade mal einen Tag kannte, Händchen haltend durch Paris zu laufen.
    Aber es fühlte sich richtig an, ein anderes Wort hätte Levin dafür nicht finden können. Dabei war Mia ja praktisch eine Fremde für ihn, er wusste überhaupt nichts von ihr, und trotzdem hatte sie ihn schon in eine Art Bann gezogen, aus dem er nicht entfliehen konnte – und auch gar nicht wollte.
    Er war gespannt, was er noch mit ihr erleben würde, ob es eine Freundschaft werden würde oder vielleicht sogar noch mehr?
    Er konnte es sich nicht vorstellen, aber sie hatten Zeit und es war schön, die Dinge einfach mal laufen zu lassen und nicht über alles nachdenken zu müssen.
     
    Sightseeing mit Mia war anders, als mit anderen Menschen. Sie schenkte nicht nur den berühmten Bauwerken ihre Aufmerksamkeit, sondern beachtete jedes Blumenbeet, jeden Brunnen und jede Taube.
    Trotzdem schafften sie noch ein ganz ordentliches Pensum, nur als Mia immer langsamer wurde, wurde Levin aufmerksam.
    „Bist du müde?“
    „Ja“, gestand sie ihm ehrlich. Mia war noch nie soviel an einem Stück gelaufen , ihre Füße protestierten und verweigerten so langsam ihren Dienst.
    „Hier in der Nähe gibt es ein paar nette Lokale, und dort drüben ist eine Metrostation, von da aus können wir später wieder zurückfahren. Wie hört sich das an?“
    „Gut“, Mia atmete auf. Die Aussicht auf etwas zu essen und vor allem darauf, sich hinsetzen zu können, war verlockend.
     
    Und diesmal hatte Mia sogar richtig großen Appetit, das Sightseeing war anstrengender, als sie das vermutet hatte.
    „Etwas außerhalb der Stadt liegt ein Campingplatz, den wollte ich anfahren, dort können wir duschen und über Nacht bleiben“, erklärte Levin ihr, als sie später wieder in ihrem Hanomag saßen. „Und morgen geht’s weiter in Paris.“
    „ Klingt perfekt“, sie lächelte ihm scheu zu.
    „Gefällt dir die Stadt?“
    „Und wie“, strahlte Mia. „Ich hätte nie geglaubt, dass sie so schön ist.“
     
     
    Mia genoss das warme Wasser der Dusche, sie ließ den Tag noch einmal Revue passieren.
    Es war nicht nur Paris, das ihr so gut gefallen hatte, es war die Art, wie Levin mit ihr umging. Er war ihr schon so vertraut geworden, nie hätte sie gedacht, dass so etwas nach so kurzer Zeit schon möglich war.
    Sein Lächeln, seine Blicke – das alles bescherte ihr eine Gänsehaut und ein sehr wohliges Kribbeln auf der Haut. Und er schien sie auch zu mögen, zumindest ein bisschen, denn sonst würde er wohl kaum die ganze Zeit ihre Hand gehalten haben, oder?
    Mia hatte keine Erfahrung im Umgang mit Männern, sie kannte Liebesbeziehungen nur aus dem Fernsehen, aber dass da auch etwas von seiner Seite aus war, das spürte sie schon.
    Doch dann schlichen sich auch traurige Gedanken ein. Wie sollte das alles weitergehen? Wie lange würden sie überhaupt zusammenbleiben? Wann würden sich ihre Wege trennen? Mia wollte gar nicht daran denken.
    Erst einmal waren sie zusammen, heute und morgen ganz bestimmt auch noch. Und was dann kam – wer konnte das schon sagen?
     
    Sie ging langsam zum Hanomag zurück, sie war erschöpft und ihre Füße schmerzten ein wenig.
    Levin wartete vor dem Wagen auf sie, er war vor ihr duschen gewesen und hatte zwei Stühle und einen Tisch vor den Eingang gestellt. Baguette und Rotwein standen darauf, als sie ihn erreichte, lächelte er sie lieb an. „Na, Mia. Wie fühlst du dich?“
    „Sehr gut, aber müde“,

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