Schattierungen von Weiß
kränken.“
„Hey, kein Problem“, er wunderte sich über ihre heftige Reaktion. „Ich weiß doch, wie es gemeint war.“
Mia atmete auf, sie hatte wohl nicht das richtige Gespür dafür, wie ihre Worte bei anderen ankamen. Und wenn sie eines nicht wollte, dann Levin verletzen.
„Bereit fürs Sightseeing?“, fragte er sie dann.
„Ja, sehr gerne“, sie strahlte ihn freudig an, Levin blieb einen Moment an ihren Augen haften, wieder war er fasziniert davon, wie ausdrucksstark sie waren.
Levin quetschte sich mit dem Hanomag wieder durch den Pariser Verkehr. „Für heute Abend suchen wir uns ein ruhigeres Plätzchen zum Übernachten. Einverstanden?“
„Ja, gerne“, Mia blieb der Mund offen stehen, sie fuhren ganz dicht am Eiffelturm vorbei.
„Oh, ich hätte nie gedacht, dass er so groß ist…“, staunte sie. „Ich meine, auf Fotos wirkt er kleiner und… wow“, stammelte sie nur.
„Wir schauen ihn uns gleich genauer an, ich suche einen zentralen Parkplatz, von da aus nehmen wir dann die Metro“, erklärte Levin ihr. „Nicht, dass jemand hier noch eine Beule reinfährt“, grinste er und klopfte auf das Armaturenbrett des Hanomags.
Sie hatten Glück und fanden rasch einen öffentlichen Parkplatz, von dem aus sie sich erst mal zu Fuß auf den Weg machten.
„Als Erstes der Eiffelturm?“, fragte Levin sie.
„Ja“, sie lachte ihm fröhlich zu, Levin war versucht , ihre Hand zu nehmen, doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder.
Als sie vor dem Turm standen, machte Levin ein paar Fotos mit seinem Handy, er bat Mia, für ihn zu posieren. „Hast du keinen Fotoapparat?“
„Nein, leider nicht“, Mia schüttelte den Kopf. Aber im Grunde brauchte sie so etwas auch nicht, sie würde die Eindrücke sowieso niemals vergessen.
„Schau mal“, Levin bat sie zu sich, er zeigte ihr die Bilder, die er von ihr gemacht hatte. „Ein schönes Motiv.“
„Ja, der Eiffelturm ist wirklich wunderschön und so beeindruckend“, pflichtete sie ihm bei.
„Mia“, Levin stupste sie auf die Nasenspitze. „Ich meine doch nicht das blöde Stahlding, ich meine die hübsche junge Frau davor.“
Mia sah ihn schüchtern an, versuchte in den schönen blauen Augen zu ergründen, ob er sie hochnehmen wollte oder nicht.
„Ich? Ich bin nicht hübsch“, sagte sie leise.
„Oh, doch, das bist du. Und das weißt du auch“, er fasste sich ein Herz und griff doch nach ihrer Hand. „Wir fahren nach oben, okay? Von dort bekommst du einen tollen Überblick über die Stadt.“
Mia nickte nur, es hatte ihr die Sprache verschlagen, aber nicht die Aussicht darauf, bald Paris von oben zu betrachten , verwirrte sie, sondern die Tatsache, dass Levin ihre Hand ganz fest in seiner hielt.
Es war ein angenehmes Gefühl, er hatte wunderbar warme Hände und es fühlte sich schön an, so mit ihm zu gehen. Er vermittelte ihr ein Gefühl der Geborgenheit, Mia schaute immer wieder verstohlen zu ihm hin, ihm so nah zu sein , war beruhigend und aufregend zugleich.
Als sie die Besucherplattform erreichten, war es dann endgültig um Mias Fassung geschehen. Sie schlug die Hände vor den Mund, ihnen zu Füßen lag Paris und der Ausblick war einfach atemberaubend. Sie lief an die Gitter und konnte sich überhaupt nicht mehr satt sehen.
Levin erklärte ihr einige Sehenswürdigkeiten, Mia sog alles in sich auf wie ein Schwamm.
Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, sie war so überwältigt von alledem, dass sie auch kein Wort mehr raus brachte. Immer wieder wechselte sie die Position und nahm die Schönheit dieser Stadt in sich auf.
Levin hatte schon längst keinen Blick mehr für Paris, er beobachte nur wie gebannt Mia.
Sie kam ihm vor wie ein kleines Kind am Heiligabend vor dem Weihnachtsbaum. Sie schien so völlig überwältigt von allem zu sein und auf ihrem Gesicht lag ein glückliches Lächeln.
Sie waren jetzt schon eine ganze Weile hier oben, langsam wurde Levin aber ungeduldig, schließlich wollte er ihr noch soviel zeigen.
Er ging zu ihr und stellte sich dicht neben sie. Immer noch betrachtete Mia alles ganz genau.
„Mia?“, fragte er sie mit sanfter Stimme.
Sie drehte sich zu ihm um, plötzlich hatte sie Tränen in den Augen, aus einem Impuls heraus umarmte sie ihn und drückte ihn ganz fest an sich.
„Danke“, flüsterte sie in sein Ohr.
Levin war zunächst überrascht von ihrer heftigen Reaktion, dann aber begann er, diese Umarmung zu genießen.
Er schlang die Arme um sie und zog sie noch
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