Schattierungen von Weiß
Tisch draußen vor dem Hanomag.
Der Wetterbericht versprach für die nächsten Tage hochsommerliches Wetter. Wenn das so weiterging, würde es ein schöner Sommer werden. Und irgendwie kam Levin der Gedanke, dass es für ihn nicht nur am Wetter liegen könnte.
„Das schmeckt wirklich sehr gut“, lobte Levin ihr Essen.
„Danke. Das war nicht schwer, das liegt auch daran, dass die Zutaten alle sehr gut waren“, Mia strich sich verlegen eine Locke hinters Ohr.
„Was machen wir morgen? Noch einmal Paris? Danach könnten wir langsam weiterzuckeln. Frankreich ist ein schönes Land, wir könnten uns auch ein bisschen Zeit für andere Landstriche nehmen“, schlug er ihr vor.
„Ich richte mich nach dir“, antwortete Mia schüchtern.
„Ich würde aber gerne deine Meinung hören. Wenn wir runter nach Südfrankreich fahren, könnten wir uns an der Mittelmeerküste Richtung Tarifa hangeln. Und von dort aus mit der Fähre übersetzen nach Marokko“, gespannt sah Levin Mia an.
Sie schaute zuerst ungläubig, dann strahlte sie übers ganze Gesicht. „Du… du willst wirklich nach Marokko?“
„Warum nicht? Ich war von vorneherein nicht festgelegt , und wenn du so begeistert davon bist, dann muss doch etwas dran sein, oder?“
Mia sprang auf, sie räumte schnell die Teller weg, Levin sah ihr verblüfft hinterher. Dann kehrte sie mit diesem Bildband zurück, den sie an dem Tag, als sie sich getroffen hatten, so intensiv studiert hatte.
„Darf ich dir etwas von Marokko zeigen?“, ihre Wangen waren ganz gerötet vor Aufregung.
Levin hätte sie auffressen können, er musste sich zügeln, sie nicht an sich zu drücken und zu küssen.
Er schluckte hart. Nein, er musste sich wirklich zusammennehmen, so konnte das nicht weiter gehen. Mit Mia musste er so vorsichtig umgehen wie mit einem rohen Ei.
„Aber gerne“, lächelte er ihr zu.
Sie schlug den Bildband auf, sofort nahmen sie die wunderschönen Aufnahmen wieder gefangen. Mia kannte jedes Bild genau und wusste, in welcher Region es aufgenommen worden war.
Auf einem Foto waren Kamele abgebildet.
„Aha!“, rief Levin auf. „Deswegen wolltest du das kleine Kamel also haben. Als Vorgeschmack auf Marokko.“
„Ja, aber ich mochte Kamele immer schon gerne. Sie… sind so besonders“, Mia sah ihm kurz in die Augen.
„So wie du“, sagte er mit fester Stimme, es war eine sachliche Feststellung.
„Jeder Mensch ist etwas Besonderes“, Mia wurde verlegen und blätterte schnell weiter.
„Aber manche sind ganz besonders besonders. Und zu denen gehörst eindeutig du“, grinste Levin.
„Na ja, das meinst du nur“, Mia spürte, dass sie wieder errötete und widmete sich den Bildern.
Levins Drang, sie einfach anzuknabbern, war so stark wie zuvor, doch er zwang sich, auf die Fotos zu schauen.
Schnell hatte sich Mia wieder im Griff, der Bildband f aszinierte sie einfach zu sehr und sie fuhr mit ihren Erklärungen fort.
Als sie auf der letzten Seite angekommen waren, sah sie Levin unsicher an. „Ich hoffe, ich habe dich nicht gelangweilt“, sagte sie schüchtern , sie hatte für ihre Verhältnisse ganz schön viel geredet.
„Überhaupt nicht. Du hast mich überzeugt, wir müssen unbedingt dorthin .“
Mias Herz machte vor Freude einen gewaltigen Hüpfer, sie schlang die Arme um Levins Hals und drückte ihn ganz fest.
„Danke, danke, danke“, flüsterte sie leise in sein Ohr.
„Nicht s zu danken“, Levin schluckte hart, dann gab er ihr einen Kuss auf die nackte Schulter. Seine Lippen verharrten dort, er nahm ihren Duft ganz tief in sich auf, dann glitt sein Mund weiter in Richtung ihres Halses.
Mia schloss die Augen, eine Gänsehaut überzog ihren Körper, was passierte da gerade mit ihr? Sie war wie gelähmt, aber es war eine schöne Starre. Atemlos wartete sie ab, was weiter geschehen würde, sie spürte jeden seiner kleinen Küsse ganz intensiv auf ihrer Haut.
Levins Handy störte diesen zärtlichen Augenblick, Mia zuckte zusammen und wich erschrocken vor ihm zurück - und er hätte sein Telefon am liebsten am Hanomag zerschmettert.
„Entschuldige“, murmelte er , ärgerlich nahm er das Gespräch an.
Mia stand auf und brachte den Bildband wieder fort. Sie wollte nicht lauschen, wenn er telefonierte, und sie brauchte auch einen Augenblick, um sich zu sammeln.
Immer noch brannte ihre Haut an den Stellen, an denen Levin sie geküsst hatte. Unwillkürlich streichelte sie mit ihrer Hand über ihre Schulter, sie fühlte sich noch
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