Schattierungen von Weiß
sich ausgiebig Zeit, sie näher zu betrachten.
Er fand sie immer noch ein wenig zu dünn, aber sie war perfekt proportioniert, die Natur hatte es gut mit ihr gemeint. Er stutzte kurz, es war doch wohl alles Natur, oder? Dann erinnerte er sich aber an einen One-Night-Stand, diese Dame hatte definitiv künstliche Brüste gehabt und das hatte sich anders angefühlt.
Nein, a n Mia war alles echt, da war er sich sicher.
Sie rührte sich ein wenig, scheinbar wurde sie wach. Levin hockte sich vors Bett, stützte sein Gesicht auf seine Hände und beobachtete sie. Mia schlug die Augen auf und sah direkt in Levins Gesicht.
„Guten Morgen, meine Schöne“, lächelte er ihr zu. „Hast du gut geschlafen?“
„Ja“, Mia strahlte ihn an. Nicht nur, weil sie wirklich wie ein Stein geschlafen hatte, sondern weil sie offenbar auch keine schlechten Träume gehabt hatte.
„Ich gehe duschen und bringe etwas zum Frühstück mit“, Levin gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Es war wunderschön mit dir.“
„Ich… ich fand es auch schön“, Mia drehte sich auf den Bauch und schaute ihn verliebt an.
Verliebt?
Ein warmes Gefühl durchströmte ihren Körper. Ja, sie war verliebt, ganz bestimmt war sie das. Auch wenn sie es noch nie zuvor gewesen war, sie war sich da ganz sicher.
Mia beobachtete, wie Levin ein paar Sachen zusammensuchte und dann in eine Jeansshorts schlüpfte, sie bewunderte seinen tollen Körper.
Aber was war mit ihm? Was bedeutete sie wohl für ihn?
War sie nur ein kurzes Abenteuer? Ein netter flüchtiger Zeitvertreib?
Mia musste damit rechnen, dass es so war, denn es gab für sie keine gemeinsame Zukunft. Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht, was wohl werden würde, wenn die Reise beendet war. Er musste ja irgendwann zurück, das Gleiche galt für sie.
Sie wohnten in verschiedenen Städten und in seiner Lebensplanung durfte Mia keinen Platz haben. Sie würde ihm nur schaden, er wollte Anwalt werden, seiner Karriere würde sie mit ihrer Vergangenheit nur im Wege stehen.
Es war eine grausame Wahrheit, aber Mia musste sich damit abfinden. Und das würde sie auch, es war nicht neu für sie, dass man sie nicht mochte und sich nicht mit ihr abgeben wollte.
Aber daran wollte sie erstmal nicht denken. Noch war sie mit Levin zusammen und noch war ihre Reise nicht zu Ende.
‚Gib es doch zu – dich hat’s erwischt, aber so was von ’, Levins Gedanken kreisten nur noch um Mia und die letzte Nacht.
Er hatte natürlich schon wesentlich spektakulärere Sachen im Bett veranstaltet, die Schmuserei mit Mia war wirklich harmlos gewesen. Und doch war sie es nicht, weil sie ganz tief reinging, bis in sein tiefstes Inneres.
Mia berührte etwas in ihm, und das schon seit dem ersten Mal, seit er sie gesehen hatte.
Zwar kannte er sie nur ein paar Tage, aber diese Tage waren wohl die intensivsten in seinem Leben gewesen. Und was wusste er schon von ihr? Im Grunde gar nichts, aber das war auch nicht wichtig. Wenn sie ihn ansah, wenn sie redete, gestikulierte und ihm erlaubte, die Welt mit ihren Augen zu sehen, dann war das ein wahnsinnig gutes Gefühl.
Er konnte nicht in die Zukunft sehen und im Moment wollte er das auch gar nicht. Sie lebten beide in den Tag hinein und jetzt gerade war das genau das, was er wollte.
Mia, dieser Sommer, die Freiheit , einfach losfahren zu können – das Leben war schon verdammt perfekt gerade.
13
„Wir erreichen gleich Clermont-Ferrand, dort hatte ich vor zu übernachten“, erklärte Levin ihr.
Er musste laut reden, denn der Fahrtwind verursachte in dem Hanomag einen ganz schönen Lärm, aber ohne die Fenster hinunterzukurbeln, hielt man es hier drin vor Hitze nicht aus.
„Ist gut“, Mia lächelte ihm zu, Levin streckte die Hand nach ihr aus und streichelte über ihre Wange.
Immer wieder hatte er ihr während der Fahrt kleine Küsse zugehaucht, mehr ging ja leider nicht, aber er konnte es kaum erwarten, sie wieder richtig zu küssen und im Arm zu halten.
Sie erreichten die Stadt mit Anbruch der Dämmerung. Nachdem sie sich einen Platz für die Nacht gesucht hatten, bummelten sie noch etwas durch die kleinen Gassen und aßen in einem Restaurant zu Abend. Abseits von Paris waren die Preise auch wieder ziviler und würden ihr Budget nicht so arg strapazieren.
Levin hätte Mia am liebsten stundenlang betrachtet, sie trug heute ihre neuen Sachen, nichts Weißes, und hatte sich ein bisschen geschminkt. Er fand zwar, dass sie das nicht nötig hatte, aber es stand
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