Schatzfinder
besten Willen nicht davon sprechen, dass wir müssen, was wir tun! Wir müssen nicht, wir wählen frei aus, und das nennt man: wollen!
Trotzdem bringen wir dann die Sprüchlein, dass wir jetzt lieber in Hawaii wären und Cocktails mit Schirmchen trinken würden. Und die meisten verstehen einfach nicht, dass das einfach nicht wahr ist: Wir wären ganz bestimmt nicht lieber in Hawaii, denn wäre es so, dann wären wir dort!
Jeder hat nun mal ein Recht auf sein eigenes Angst- und Denksystem.
Es ist die Identität eines Opfers, zu glauben, dass die Vergangenheit einflussreicher ist als die Gegenwart.
Das Gemeine an dieser merkwürdigen Form der Unwahrheit, die wir uns und anderen einreden, ist, dass wir selbst glauben, wir müssten. Wir glauben, wir müssten den Job machen, den wir haben, weil wir sonst verhungern. Wir fühlen uns unfrei und in Zwängen, als gäbe es keine andere Wahl. Als gäbe es nur einen einzigen Arbeitgeber, nur einen einzigen potenziellen Lebenspartner, nur einen einzigen Ort, an dem wir nunmal leider sein müssen. Aber dieser Glaube an die Unfreiheit ist nur oberflächlich, es ist eine Attitüde, eine Vorspiegelung. Eigentlich ist es glatt gelogen. Das Gefühl der Unfreiheit machen wir uns selbst, wir täuschen zuerst uns selbst und dann alle anderen und inszenieren uns als Opfer. Jeder hat nun mal ein Recht auf sein eigenes Angst- und Denksystem. Immer wenn wir die Dinge als falsch, utopisch oder nur theoretisch beschimpfen, dann hat es in der Regel damit zu tun, dass unser Verstand darauf gepolt ist, unbedingt recht zu behalten und anders gelagerte Erfahrungen ins Unrecht zu setzen. Wir verteidigen unsere Vergangenheit und rechtfertigen damit unsere bisherigen Lebensentscheidungen. Wir warten darauf, dass sich was ändert, wir warten, dass Gott uns hilft. Warten ist Opferhaltung. Es ist die Identität einesOpfers, zu glauben, dass die Vergangenheit einflussreicher ist als die Gegenwart. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist die Einstellung eines Opfers, wenn Sie denken, dass andere Menschen dafür verantwortlich sind. In Wahrheit gibt es nur eine einzige Macht, und die liegt in diesem Augenblick. Sobald das klar ist, wird bewusst, dass wir für diesen Moment verantwortlich sind. Niemand anderes ist es, und die Vergangenheit kann gegen die Macht des
Die Zukunft hängt nicht von der Vergangenheit ab, sondern von unserer Entscheidung in jedem Moment.
Jetzt nichts ausrichten. Die Zukunft hängt nicht von der Vergangenheit ab, sondern von unserer Entscheidung in jedem Moment.
Viele Menschen glauben, dass sie nur zwischen zwei Übeln wählen können und nicht zwischen Chancen. Man kann nicht nicht wählen. Auch wenn wir uns für das Nichtwählen entschieden haben, haben wir uns entschieden – für die Unentschiedenheit. Wenn wir das tun, was andere von uns erwarten, dann hat das immer einen Prostitutionseffekt. Wir lassen uns entschädigen für etwas, was wir eigentlich nicht tun wollen, gegen Bezahlung. Der Job ist blöd, aber ich brauche die Kohle. Wir werden damit immer weniger selbstgesteuert und immer mehr fremdbestimmt. Wenn wir Lob annehmen, dann bauen wir das Bild von uns selbst auf der Aussage auf, wie andere uns sehen. Damit bekommen wir kein Selbstwertgefühl, sondern ein Fremdwertgefühl.
Wenn wir Lob annehmen, dann bauen wir das Bild von uns selbst auf der Aussage auf, wie andere uns sehen. Damit bekommen wir kein Selbstwertgefühl, sondern ein Fremdwertgefühl.
Selbst gewählte Alternativlosigkeit
»Kein Mensch muss müssen«, ließ Gotthold Ephraim Lessing seinen weisen Nathan dem Derwisch entgegenhalten. Die Wahrheit ist: Das Müssen setzt das Wollen voraus. Wenn wir lebenwollen, dann müssen wir atmen, essen, trinken, ausscheiden, uns warmhalten und schlafen. Das sind sechs Dinge. Das ist alles. Vielleicht müssen wir nicht einmal essen, da gibt es Zweifel, jedenfalls bei manchen. Sicher ist, dass die meisten Menschen glauben, dass sie essen müssen, wenn sie leben wollen. Ansonsten müssten sie sterben. Wir wählen also aus freien Stücken nicht Tod, sondern das Leben – und essen. Aber gut, da haben wir wohl keine echte Wahl. Wir sind Opfer dieser sechs Dinge, und wir können es nicht ändern. Wir können nicht sagen, Mensch, ich sitze mein ganzes Leben lang hochgerechnet 290 Stunden auf der Toilette, ich will nicht mehr, oder das Essen ist mir zu teuer, ich esse nichts mehr. Das geht nicht, wir müssen es tun. Wir sind Opfer dieser Dinge. Aber das ist alles, was wir tun
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