Schatzfinder
der Regel nicht nur die Optionen, sondern vor allem die Selbstachtung. Wer nicht handelt, handelt sich was ein.
Menschen, die keine Entscheidungen treffen, verlieren in der Regel nicht nur die Optionen, sondern vor allem die Selbstachtung.
Der Höhenflug, den ein Mann beispielsweise empfindet, wenn er neben der Hauptfrau noch eine geheime Zweitfrau emotional versorgt, verschwindet schon nach kurzer Zeit. Dann wird es anstrengend. Affären und Seitensprünge, die ursprünglich zum Aufblähen des Egos gedacht waren, entpuppen sich als erodierende Naturkräfte, die die Selbstachtung zermalmen. Die Heimlichtuerei und die Unfähigkeit, sich zwischen zwei Lebenspartnern zu entscheiden und öffentlich dazu zu stehen, nagt am Selbstwertgefühl. Dennoch gehen zwei Millionen Männer täglich in Deutschland fremd. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass es dazu auch zwei Millionen Frauen braucht, zumindest grob. Das sind 5 Prozent der deutschen Bevölkerung. Heißt das also, dass 95 Prozent treu sind? Nein, das stimmt nicht, da täglich nicht die gleichen 5 Prozent fremdgehen.
Genauso übel geht es dem Chef, der sich zwischen der ausführenden und der führenden Rolle nicht entscheiden kann. Er ist selbst der beste Mann im Team, im Tagesgeschäft macht ihm keiner was vor. Aber die Führungsaufgaben lenken ihn ständig davon ab, gute Arbeit zu leisten. Gleichzeitig bräuchte er für seine Chefrolle Zeit und Ruhe, um das Geschäft strategisch zu führen, die richtigen Mitarbeiter zu finden und anzuleiten. Beides auf einmal geht nicht.
Er könnte nun alle Mitarbeiter entlassen und eine One-Man-Show aufführen. Dann könnte er das tun, was er am besten kann, aber er müsste auf die Firma verzichten. Oder er könnte sich aus dem Tagesgeschäft heraushalten und sich auf das Führen konzentrieren. Dann aber würde ihm der beste Mann im Team fehlen (er selbst), und er würde die Tätigkeit aufgeben, die ihm am meisten Freude macht. Der verfluchte Erfolg zwingt ihn zu einer
Wer darauf besteht, wirklich alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, der wird sich nie entscheiden.
Entscheidung. Und weil er keinen der beiden geforderten Preise zu bezahlen bereit ist, fühlt er sich unfähig und minderwertig, abhängig und unfrei. Er ist nichts sorichtig, er macht nichts so richtig, und er hat nichts so richtig. Um ihn herum lauter Sachzwänge, Anforderungen und Druck. Er kommt nicht weiter, er vertraut sich selbst nicht mehr. Das Selbstvertrauen knickt ein. Welch mieser, bedauernswerter Zustand!
Was also hindert die Menschen daran, die befreiende Entscheidung zu treffen?
Wir wollen mehr wissen, als zum Handeln nötig ist.
Die meisten Menschen sagen, dass sie nicht entscheiden könnten, solange sie noch keine vollständigen Informationen hätten. Mit anderen Worten: nie. Wer darauf besteht, wirklich alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, der wird sich nie entscheiden. Denn vollständige Informationen bekommen wir in dieser Welt niemals. Na gut, es ist sicher weise, ein paar Informationen zu haben, bevor man entscheidet. Aber die meisten wollen viel zu viele Einzelheiten wissen. Wir wollen mehr wissen, als zum Handeln nötig ist. Ihr Vorspiel vor dem eigentlichen Akt ist viel zu lang. Und das kostet Kraft: Das Vorspiel nahm den Hengst so mit, dass er erschöpft zu Boden glitt.
Auf diese Weise gibt es am Ende keinen Höhepunkt, und die Ermattung ist nicht von großer Zufriedenheit, sondern von maximaler Frustration geprägt. Diese totale Entscheidungsunfähigkeit ist der eine Pol. Der andere Pol wird gebildet von den Samurai. Sie sagen: »Warte nie länger als sieben Atemzüge bei Entscheidungen.« Zwischen diesen beiden Polen liegt die Wahrheit.
Das Vorspiel nahm den Hengst so mit, dass er erschöpft zu Boden glitt.
In der Regel werden Entscheidungen erst getroffen, wenn der Leidensdruck groß genug ist und wir die Schmerzen nicht mehr aushalten. Aus unternehmerischer Sicht halte ich es für unglaublich, wie hoch die Schmerzgrenze und damit die Leidensfähigkeit vieler Manager ist. »Wir müssen unbedingt was tun« oder »Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es zu spät« sind Aussagen, die ich häufig höre. Meist ist das Kind dann schon längst in den Brunnen gefallen, und ich brauche nicht zu erwähnen, dass in solchen Momenten meist weder die finanziellen noch die zeitlichen Ressourcenfehlen, um eine strategisch sinnvolle Weichenstellung zu ermöglichen.
Meiner Ansicht nach wird die ganze Frage der
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