Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
relevant.«
    »Ich komme gleich zur Relevanz, Euer Ehren.«
    »Aber bitte ein bißchen schnell«, erwiderte Richter Harris.
    »Stimmt es nicht, Mr. Wales, daß Sie Ihr Haus am Vernon Park Place aufgegeben haben, weil sich die Nachbarn wiederholt bei der Polizei über Sie beschwert haben?« fragte Jess eilig.
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Stimmt es nicht, daß die Nachbarn Sie mehrmals bei der Polizei meldeten, weil sie um die Sicherheit Ihrer Frau fürchteten?«

    »Wir hatten eine Nachbarin, die die Polizei jedesmal angerufen hat, wenn ich die Stereoanlage zu laut hatte.«
    »Und das war zufällig immer dann der Fall, wenn Sie Ihre Frau geschlagen haben«, stellte Jess fest und sah die Geschworenen an.
    »Einspruch!« Hal Bristol war aufgesprungen.
    »Stattgegeben.«
    »Die Polizei wurde am Abend des dritten August 1984«, begann Jess aus ihren Aufzeichnungen zu lesen, obwohl sie die Daten auswendig wußte, »am Abend des siebten September 1984 und wiederum am Abend des zweiundzwanzigsten November 1984 und des vierten Januar 1985 in Ihr Haus am Vernon Park Place gerufen. Ist das richtig?«
    »Ich erinnere mich nicht an die genauen Daten.«
    »Die sind alle den Akten zu entnehmen, Mr. Wales. Wollen Sie etwas davon bestreiten?«
    Er schüttelte den Kopf, dann warf er einen Blick zum Gerichtsstenographen und sagte: »Nein.«
    »Bei jeder dieser Gelegenheiten, wenn die Polizei geholt wurde, trug Ihre Frau offenkundige Spuren von Schlägen, die sie erhalten hatte. Einmal mußte sie sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden.«
    »Ich habe doch bereits ausgesagt, daß unsere Auseinandersetzungen häufig zu weit gegangen sind und daß ich auf meine Rolle dabei wirklich nicht stolz bin.«
    »Daß Ihre Auseinandersetzungen zu weit gegangen sind?« wiederholte Jess. »Sie sind zu weit gegangen. Mit Ihren Fäusten.«
    »Einspruch!«
    »Stattgegeben.««
    Jess ging kurz zu ihrem Tisch zurück und tauschte einen Polizeibericht gegen einen anderen aus. »Aus diesem Bericht geht hervor, daß Ihre Frau, Nina Wales, als sie am Abend des vierten Januar 1985 ins Krankenhaus eingeliefert wurde, Blutergüsse am ganzen Körper
hatte, innere Blutungen, eine gebrochene Nase und zwei gebrochene Rippen, außerdem zwei blaugeschlagene Augen. Sie hingegen hatten mehrere Kratzer im Gesicht und einen großen blauen Fleck am Schienbein. Das sieht mir nicht nach einem fairen Kampf aus, Mr. Wales.«
    »Einspruch, Euer Ehren. Wo ist hier die Frage?«
    »Ist es nicht richtig, daß Ihre Frau erst kurz zuvor ihr zweites Kind zur Welt gebracht hatte?«
    »Doch.«
    »Ein kleines Mädchen?«
    »Rebecca, ja.«
    »Wie alt war das Kind am Abend des vierten Januar 1985?«
    Terry Wales zögerte.
    »Sie werden sich doch an den Geburtstag Ihrer Tochter erinnern, Mr. Wales«, hakte Jess nach.
    »Sie wurde am zweiten Dezember geboren.«
    »Am zweiten Dezember 1984? Nur vier Wochen vor der tätlichen Auseinandersetzung, die mit der Einweisung Ihrer Frau in ein Krankenhaus endete?«
    »Ja.«
    »Das würde heißen, daß all die anderen Angriffe -«
    »Einspruch!«
    »All die anderen Zwischenfälle« , korrigierte sich Jess, »am dritten August 1984, am siebten September 1984, am zweiundzwanzigsten November 1984 - daß sie alle sich abspielten, als Ihre Frau schwanger war. Ist das richtig?«
    Terry Wales senkte den Kopf. »Ja«, flüsterte er. »Aber es ist nicht so einseitig, wie Sie es hinstellen.«
    »Oh, das weiß ich, Mr. Wales«, sagte Jess. »Wer von uns könnte den blauen Fleck an Ihrem Schienbein vergessen?«
    Wieder sprang Hal Bristol auf und rief mit blitzenden Augen: »Einspruch, Euer Ehren!«

    »Ich ziehe die Bemerkung zurück«, sagte Jess. Sie holte sich einen weiteren Polizeibericht am Anklagetisch und kehrte dann zum Zeugenstand zurück. »Überspringen wir ein paar Jahre und kommen zum Abend des fünfundzwanzigsten Februar 1988. Da mußte Ihre Frau erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden, nicht wahr?«
    »Meine Frau war weggegangen und hat die Kinder allein gelassen. Als sie nach Hause kam, hab ich ihr sofort angesehen, daß sie getrunken hatte. Da ist bei mir einfach eine Sicherung durchgebrannt.«
    »Natürlich, Mr. Wales, und deshalb mußten Sie Ihrer Frau den rechten Arm brechen«, sagte Jess kalt.
    »Sie hatte die Kinder allein gelassen. Es hätte ihnen alles mögliche passieren können.«
    »Gibt es Zeugen dafür, daß sie die Kinder allein gelassen hat, Mr. Wales?« fragte Jess.
    »Ich bin nach Hause gekommen und habe sie allein

Weitere Kostenlose Bücher