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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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Entscheidung respektiert.«
    »Das einzige Geld, das Nina Wales also zur Verfügung hatte, war das, das Sie ihr gaben.«
    »Soviel ich weiß, ja.«
    »Wieviel Geld haben Sie ihr jede Woche gegeben, Mr. Wales?«
    »Soviel wie sie brauchte.«
    »Wieviel war das ungefähr?«
    »Ich bin nicht sicher. Soviel, daß es für Lebensmittel und andere wichtige Dinge reichte.«
    »Fünfzig Dollar? Hundert? Zweihundert?«
    »Eher so um die hundert.«
    »Einhundert Dollar die Woche für Lebensmittel und andere wichtige Dinge für eine vierköpfige Familie. Ihre Frau muß sehr sparsam gewesen sein.«
    »Es ging ja nicht anders. Wir hatten einfach kein Geld übrig.«
    »Sie sind Mitglied im Eden-Rock-Golf-Klub, nicht wahr, Mr. Wales?«
    Eine winzige Pause. »Ja.«
    »Wie hoch ist der jährliche Mitgliedsbeitrag?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Soll ich es Ihnen sagen?«
    »Ich glaube, er liegt knapp über tausend Dollar«, antwortete er hastig.
    »Elfhundertundfünfzig Dollar, um genau zu sein. Haben Sie die Mitgliedschaft aufgegeben?«
    »Nein.«

    »Und beim Elmwood-Schützenverein sind Sie auch Mitglied, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wie hoch ist dort der jährliche Mitgliedsbeitrag?«
    »Ungefähr fünfhundert Dollar.«
    »Sind Sie dort ausgetreten?«
    »Nein. Aber ich habe eine Menge Geld ausgegeben, um überhaupt in diese Klubs eintreten zu können. Ich hätte meine ganze ursprüngliche Geldanlage verloren, wenn ich jetzt wieder ausgetreten wäre.«
    »Aber Sie hätten mehr als fünfzehnhundert Dollar im Jahr sparen können.««
    »Ja, gut, ich weiß, daß es egoistisch war, aber ich habe auch hart gearbeitet. Ich brauchte -«
    »Gehören Sie sonst noch irgendwelchen Vereinen an, Mr. Wales?« fragte Jess und hielt den Atem an. Sie wartete noch immer auf die Auskünfte der Polizei, die sie angefordert hatte.
    »Nein«, antwortete Terry Wales, ohne zu zögern.
    »Sie gehören also keinem anderen Sportklub an?«
    Jess beobachtete Terry Wales, wartete auf Zeichen des Zögerns oder der Unschlüssigkeit, aber er zeigte nichts dergleichen.
    »Nein«, sagte er deutlich.
    Jess nickte, den Blick zur Saaltür gerichtet. Wo blieb Barbara Cohen? Die Polizei mußte sich doch inzwischen gemeldet haben.
    »Kehren wir zum Abend des zwanzigsten Januar 1992 zurück«, sagte Jess, »das letzte Mal, als die Polizei wegen häuslicher Streitigkeiten zu Ihnen gerufen wurde.« Sie wartete ein paar Sekunden, um den Geschworenen Zeit zu geben, sich auf den Themawechsel einzustellen. »Sie haben ausgesagt, das sei der Abend gewesen, an dem Ihre Frau Ihnen eröffnete, sie hätte einen Liebhaber.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wie genau ist es dazu gekommen?«

    »Ich verstehe nicht.«
    »Wann hat sie es Ihnen gesagt? Beim Abendessen? Als Sie vor dem Fernseher saßen? Im Bett?«
    »Kurz nachdem wir zu Bett gegangen waren.«
    »Bitte, fahren Sie fort, Mr. Wales.«
    »Ich - wir hatten miteinander geschlafen. Ich wollte sie nur in die Arme nehmen.« Seine Stimme brach. »Ich wollte sie nur in den Armen halten. Ich - ich weiß, daß ich nicht immer ein vorbildlicher Ehemann war, aber ich habe sie geliebt, wirklich, und ich habe mir immer gewünscht, daß zwischen uns alles gut ist.« Die Tränen standen ihm in den Augen. »Ja, also, ich wollte sie in den Arm nehmen, aber sie rückte von mir ab. Ich habe ihr gesagt, daß ich sie liebe, und da hat sie angefangen zu lachen. Sie sagte, ich hätte keine Ahnung, was Liebe bedeutet, und ebensowenig Ahnung hätte ich im Bett. Ich wüßte überhaupt nicht, wie man mit einer Frau umgeht. Ich sei der reinste Witz. Ich hätte keine Ahnung, wie man eine Frau befriedigt, was eine Frau sich wünscht. Und dann sagte sie, aber das spiele keine Rolle mehr, weil sie jemanden gefunden hätte, der genau wüßte, was sie sich wünscht. Sie hätte einen Liebhaber, seit Monaten schon. Er sei ein richtiger Mann, ein Mann, der weiß, wie man eine Frau befriedigt. Vielleicht würde sie mir bei Gelegenheit mal erlauben, ihnen zuzusehen, damit ich was lernen könnte.« Wieder brach seine Stimme. »Da bin ich ausgerastet.«
    »Und haben sie geschlagen.«
    »Ich habe ihr nur eine Ohrfeige gegeben«, schränkte Terry Wales ein. »Sie ist mit Fäusten auf mich losgegangen, hat mich gekratzt und hat mir immer wieder ins Gesicht geschrien, was für ein Versager ich sei.«
    »Und da haben Sie zurückgeschlagen, immer wieder«, sagte Jess.
    »Ich bin nicht stolz darauf.«
    »Das haben Sie uns bereits gesagt. Wie hieß eigentlich der Liebhaber Ihrer

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