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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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erzähl ich dir keine Lügen, dachte sie.
    »Adam Stohn«, wiederholte Don. »Der Mann, der hier bei dir seinen Rausch ausgeschlafen hat. Der Mann, der dir am Sonntag morgen
das Frühstück gemacht hat. Er kann leicht deine Sachen durchwühlt haben, während du geschlafen hast. Vielleicht hat er sich mit einem von deinen Küchenmessern vergnügt.«
    »Das ist ja lächerlich«, protestierte Jess. Sie wollte jetzt nicht daran denken, daß er auch an ihre Handtasche gegangen war und sich ihren Wohnungsschlüssel herausgenommen hatte.
    »Er ist hier der unbekannte Faktor, Jess. Wer ist dieser Mann?«
    »Das hab ich dir doch schon gesagt. Ich hab ihn durch Zufall kennengelernt. Er ist Verkäufer.«
    »Schuhverkäufer, ja, ich weiß. Wer hat dich mit ihm bekannt gemacht?«
    »Niemand«, bekannte Jess. »Ich hab ihn im Schuhgeschäft kennengelernt.«
    »Du hast ihn im Laden kennengelernt? Soll das heißen, du hast ihn beim Schuhkaufen aufgegabelt?«
    »Das ist kein Verbrechen, Don, soviel ich weiß.«
    »Ein Verbrechen ist es nicht, nein, aber es ist dumm.«
    »Ich bin kein kleines Kind, Don.«
    »Dann hör auf, dich wie eines zu benehmen.«
    »Danke. Das hat mir heute morgen gerade noch gefehlt: daß mir mein geschiedener Mann vorschreibt, wie ich mich zu verhalten habe.«
    »Von Vorschreiben kann keine Rede sein, verdammt noch mal. Ich bemühe mich, dich zu beschützen.«
    »Das ist nicht deine Aufgabe«, entgegnete sie. »Deine Aufgabe ist es, Männer wie Rick Ferguson zu verteidigen. Oder hattest du das vergessen?«
    Don setzte sich mit hängenden Schultern aufs Bett. »Das bringt uns doch nicht weiter.«
    »Stimmt.« Jess ließ sich neben ihm aufs Bett fallen. »Es ist so heiß hier drin«, sagte sie und wurde sich plötzlich bewußt, daß sie immer noch in der Unterwäsche war. »Ach verdammt, die Dusche!«

    Sie rannte ins Bad und kämpfte sich durch Dampfwolken zu den Wasserhähnen durch, um das heiße Wasser abzudrehen. Mit schweißnassem Gesicht und tropfnassem Haar kehrte sie ins Schlafzimmer zurück.
    »Soll ich vielleicht in dieser Aufmachung vor Gericht erscheinen?« fragte sie den Tränen nahe.
    »Es ist doch noch nicht mal halb acht«, sagte Don beruhigend. »Du hast noch massenhaft Zeit. Komm, alles schön der Reihe nach. Jetzt rufen wir zuerst mal die Polizei an.«
    »Don, ich hab jetzt keine Zeit, mich mit der Polizei herumzuschlagen.«
    »Du kannst ihnen doch am Telefon sagen, was passiert ist. Wenn sie es für nötig halten, können sie später herkommen und versuchen, eventuelle Spuren zu sichern.«
    »Das bringt bestimmt gar nichts.«
    »Nein, ich glaube auch nicht, daß es etwas bringen wird. Aber du mußt die Sache auf jeden Fall melden. Einschließlich deines Verdachts gegen Rick Ferguson.«
    »Den du nicht teilst.«
    »Den ich sehr wohl teile.«
    »Tatsächlich?«
    »Natürlich teile ich ihn. Ich bin doch kein Vollidiot. Aber zwischen Verdacht und Behauptung besteht ein Riesenunterschied.« Er unterstrich seine Worte mit einem Nicken. »So«, fuhr er dann fort, »und jetzt gehst du duschen und ziehst dich an. Vergiß die Unterwäsche fürs erste. Ich ruf meine Sekretärin an und bitte sie, dir was vorbeizubringen, ehe du zu Gericht fährst.«
    »Don, das ist wirklich nicht nötig.«
    »Sobald du fertig bist, packst du einen Koffer. Du ziehst zu mir, bis diese ganze Sache geklärt ist.«
    »Aber ich kann doch nicht zu dir ziehen, Don.«
    »Wieso nicht?«

    »Weil ich hier wohne. Weil alle meine Sachen hier sind. Wegen Fred. Weil - ich kann eben einfach nicht.«
    »Du kannst doch deine Sachen mitnehmen. Fred auch. Nimm alles und jeden mit, den du brauchst. Getrennte Schlafzimmer«, fügte er hinzu. »Ich werde dir nicht zu nahe kommen, Jess, wenn du es nicht willst. Mir geht es einzig um deine Sicherheit.«
    »Das weiß ich doch. Und ich liebe dich dafür. Aber ich kann trotzdem nicht«, sagte sie.
    »Na schön, aber dann laß wenigstens das Schloß hier erneuern.« Er hatte offensichtlich eingesehen, daß es keinen Sinn hatte, die Diskussion weiterzuführen. »Laß dir ein Sicherheitsschloß und eine Kette einbauen.«
    »In Ordnung.«
    »Ich werde gleich heute morgen dafür sorgen, daß jemand herkommt.«
    »Don, du brauchst das nicht alles zu tun. Ich schaff das schon selber.«
    »Wirklich? Wann denn? Wann bist du bei Gericht? Du hast doch heute das Kreuzverhör von Terry Wales.«
    »Aber ich kann’s danach erledigen. Wenn ich nach Hause komme.«
    »Nichts danach! Heute morgen. Ich schicke meine

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