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Schau mir ins Herz

Schau mir ins Herz

Titel: Schau mir ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Hope
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zauberhaften Tag mit Nicolas. Gestern um diese Zeit hatten sie sich zusammen den Umzug angesehen. Heute würde er in der Loge der Cominos im Stadion sitzen und seine Familie repräsentieren.
    Wie als Echo auf ihre Gedanken sagte Elaine plötzlich in der für sie so typischen, abfällig gedehnten Sprechweise: „Nun sieh mal einer an. Der Grandseigneur persönlich. Wenn das keine Ehre ist.“
    Carol drehte sich um und sah Nicolas’ roten Sportwagen auf den Platz einbiegen. Bevor ihr heftig klopfendes Herz noch die Möglichkeit hatte, sich zu beruhigen, war er bereits aus dem Auto gesprungen und kam mit langen Schritten auf sie zu.
    Er hatte von dem Unfall gehört und war hier, um sich zu erkundigen, ob er etwas tun konnte. „Wo ist Varelle?“, fragte er, doch ehe Kate dazu kam, ihm zu antworten, war der Regisseur schon herbeigeeilt.
    „Mein Freund!“, rief er überschwänglich und breitete die Arme aus. „Sie kommen wie gerufen. Gerade habe ich die Lösung für unser Problem gefunden. Es war nicht einfach“, setzte er mit plötzlich gewichtiger Miene hinzu, die jedoch sofort wieder einem begeisterten Gesichtsausdruck wich. „Aber dann hatte ich eine Erleuchtung.“
    Er machte eine wirkungsvolle Pause.
    Nicolas fing Carols Blick auf und lächelte. „Und die wäre?“
    „Haben Sie es nicht längst erraten?“ Der Regisseur warf die Arme in die Luft. „Ich habe den Darsteller gefunden, der Antonio ersetzen wird! Dunkler Typ. Verschlossen und düster, befehlsgewohnt, machtbewusst. Einen Mann, der keine Angst kennt – was sagt Ihnen das, mein Freund?“
    „Nichts, um ehrlich zu sein“, erwiderte Nicolas, aber sein Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. „Wer soll das sein?“
    „Sie natürlich!“, erklärte Varelle, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. „Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Oder Kate. Oder du, Elaine? Warum muss ich immer derjenige sein, der die Inspirationen hat?“
    Carol beobachtete Nicolas. Die Belustigung in seiner Miene war einer entschlossenen Ablehnung gewichen. Er schüttelte den Kopf.
    „Sie sind ein Gauner, Varelle“, antwortete er finster. „Ein Erpresser.“
    Sie standen einander gegenüber wie Gegner in einem Duell. Carols Blick flog zwischen ihnen hin und her. Varelle hat so viel Chancen, den Kampf gegen Nicolas zu gewinnen, wie ein Spatz gegen einen Habicht, überlegte sie.
    „Und Sie haben nicht bedacht, dass ich kein Schauspieler bin“, setzte Nicolas leise, doch entschieden hinzu.
    Varelle legte den Kopf in den Nacken. „Carol ist auch keine Schauspielerin“, entgegnete er. „Aber beschwere ich mich über eine solche Nichtigkeit? Mein lieber Nicolas, nachdem Sie sie überredet haben, uns auszuhelfen, wie können Sie da ablehnen?“
    Die Brauen zusammengezogen, drehte Nicolas sich zu Carol um. So wie er in diesem Moment aussah, war es ihr völlig nachvollziehbar, dass seine Freunde ihn Diablo nannten. „Ich kann Nicolas nicht vorschreiben, was er tun soll“, wandte sie sich an Varelle. „Aber wenn er der Meinung ist, dass er Ihnen helfen kann, wird er es tun.“
    Noch während sie die Worte äußerte, wünschte sie, er würde Ja sagen. Die Vorstellung, die beiden Szenen mit Nicolas zu drehen, sandte ein aufregendes Prickeln durch ihren ganzen Körper. Sie sah ihn an und stellte überrascht fest, dass er sie amüsiert betrachtete. Er wirkte völlig entspannt, das Stirnrunzeln war verschwunden, und um seine Mundwinkel zuckte es.
    „Mit Speck fängt man Mäuse, ist es nicht so?“ Er grinste jungenhaft. „Gut, ich kapituliere. Ich habe ohnehin keine Wahl. Aber heute Nachmittag findet ein Bankett statt, bei dem ich den Vorsitz führen muss. Wir sehen uns also erst morgen, mein lieber Varelle … und Carol“, setzte er hinzu, „stellen Sie sich darauf ein, dass ich morgen dazu verurteilt bin, den Mann zu spielen, dem Sie eine so widerwillige Braut sind.“
    Varelle war entzückt, Kate erleichtert. „Er wird besser sein als Tony“, sagte sie. „Er hat viel mehr Präsenz.“
    Nur Elaine reagierte gehässig. „Der feine barone, der sich mit herumzigeunernden Schauspielern abgibt.“ Bevor Carol etwas zu seiner Verteidigung vorbringen konnte, fuhr sie fort: „Ich kann es einfach nicht ertragen, wie die Frauen hier es ihm leicht machen. Außer Kate natürlich. Aber alle anderen …“
    Ich glaube es nicht, sagte Carol sich grimmig. Ich kann es nicht glauben. „Alle?“, fragte sie laut. „Sie etwa auch?“
    In Elaines hellblauen Augen lag

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