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Schauen sie sich mal diese Sauerei an

Schauen sie sich mal diese Sauerei an

Titel: Schauen sie sich mal diese Sauerei an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Nießen
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knallt es in der Birne. Ja! Jetzt wüsstet ihr gerne die genaue Froschsorte, nicht wahr?! Bleibt aber mein Firmengeheimnis, jedenfalls kommt daher mein Szenename!« »Was Sie nicht sagen«, kommentierte Hein ironisch. »Egal, danach hab ich mich mit Aphrodisiaka beschäftigt, die man aus Gewürzen oder Früchten gewinnt: Ich sag nur Muskat! Rauchbare Pflanzen und magische Pilze gehören natürlich auch zu meinem Repertoire. Aber da muss man aufpassen. Das meiste Zeug ist genmanipulierte Scheiße. Aber der Kenner weiß, wo es noch pure Natur gibt!« Franck deutete euphorisch mit beiden Daumen auf seine Brust. »Und welcher völlig natürlichen Substanz haben wir unseren Besuch hier und heute zu verdanken?«, fragte ich neugierig. Sein misstrauischer Blick wanderte zwischen Hein und mir hin und her. »Ihr könnt aber den Mund halten, oder? Ich bin erst am Anfang meiner Forschungen auf dem Gebiet. Ich hab keinen Bock, dass irgendein anderer Kiffer meinen Ruhm erntet. Ich hab nen Ruf zu verlieren.« »Klar, keine Sorge«, versuchte ich Franck von unserer Vertrauenswürdigkeit zu überzeugen, »wir sind doch Brüder im Geiste!« »Also gut.« Ein letzter durchdringender Blick prüfte uns. »Kuhscheiße! Kuhscheiße ist das natürliche Halluzinogen der Zukunft. Überall auf der Welt beschaffbar, in ausreichenden Mengen vorhanden. Und das Beste: Das Zeug ist nirgendwo illegal.« Angepisst unterbrach ich unseren Patienten: »Freundchen, bis hier war es witzig. Aber verarschen kann ich mich schon ganz allein, da brauche ich keine Haschtüte wie dich dafür. Kuhscheiße! Hat man so ne Scheiße schon gehört!« Frank hielt lauthals dagegen: »Jaja, so reagieren die Zweifler und Verblendeten immer. Wenn alle so denken würden, dann würden sie heute noch predigen, dass die Erde eine Scheibe ist. Kuhscheiße enthält, wenn sie frisch ist - und das ist entscheidend -, halluzinogene Gase. Wenn man die einatmet, gehts auch schon los. Eben auf der Wiese hinter dem Hotel hab ich mir nen ganz frischen Schiss besorgt, bin dann hoch aufs Zimmer, um mich selbst zu beobachten. Ich zieh das Laken weg, und da liegen da Bücher von mir, die ich mitgebracht habe. Ich hab mich erschrocken, ich denk, da liegt mein weißes Betttuch, aber da liegen plötzlich Bücher. Kannst du dir nicht vorstellen, Alter, die Bücher springen mich an! Also die Farben, die Farben kommen auf mich zu, in verschieden großen Quadraten. Die bilden quasi ein neues Bild. Also die Quadrate sind verschieden groß, und jetzt kommt es, die Quadrate sind auch verschieden hoch, je nach Farbe! Verstehst du? Gleiche Farbe - gleiche Höhe. Das bedeutet, und ich habe es entdeckt, Farben haben eine jeweils spezifische Geschwindigkeit, mit der sie sich auf mich zubewegen. Und der Wahnsinn kommt noch! Das Bild bleibt trotz der Höhenunterschiede die ganze Zeit scharf. Ich glaube, der Kontrast zwischen weißem Laken und buntem Buch verstärkt den Effekt noch, quasi als Katalysator. So, Alter, und jetzt kommst du! Ich hab sogar noch was dabei! Pröbchen gefällig?« Mit dieser Frage beendete Franck seinen Monolog und griff in die Innentasche seiner Jacke, die an einem Bettpfosten hing. Seine zur Faust geballte Hand kam wieder zum Vorschein. Sie war gefüllt mit einer modrig erdigen Masse. Der Duft frischen Kuhdungs schwängerte den Raum, auf Hein und mich hatte es allerdings keinerlei berauschende Wirkung. Eher im Gegenteil. Hein brauste auf: »Du alte Sau, pack die Scheiße weg, das will doch keiner sehen, ich glaub, mich holen se ab!« Franck ließ sich nicht beirren: »Ich mach gleich noch einen Versuch, wie die Wirkung sich gestaltet, wenn man das braune Gold wieder aufwärmt.« »Wie wäre es, wenn du dir erst mal die Hände wäschst?«, fragte ich Franck, um Zeit zu gewinnen. »Wenn es euch glücklich macht.« Franck marschierte schulterzuckend ins Bad seines Hotelzimmers. Hein und ich hielten währenddessen Kriegsrat. Wir waren uns einig, dass es völliger Blödsinn sei, frischer Kuhscheiße irgendeine Rauschwirkung abgewinnen zu wollen. Die Frage war eher: Wo wäre unser Patient, dem offensichtlich eine dramatische Anzahl Gehirnzellen abhanden gekommen war, am besten aufgehoben? »Ich tippe auf drogeninduzierte Psychose. Der hat irgendeinen anderen Mist eingeworfen - LSD, Überdosis Psychopharmaka oder sonst ne chemische Keule. Die Suchtabteilung einer Psychiatrie wäre gut«, mutmaßte Hein. Da ich keinen besseren Vorschlag hatte, stimmte ich ohne Widerrede zu. Der Rest der

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