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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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war. »Nun, dann freuen wir uns darauf, Euch die Bürde, die auf Euch lastet, ein wenig zu erleichtern, denn es ist Abend und Zeit, sich auszuruhen und vielleicht eine unterhaltsame Geschichte zu hören. Nach dem Vernaschen natürlich.«
    »Geschichte?« murmelte der König abwesend. »Vernaschen? Das hört sich alles sehr vielversprechend an, aber war da nicht noch etwas, was ich in der Waffenkammer erledigen wollte?«
    Scheherazade trat schnell auf ihren Ehemann zu. »Wenn das tatsächlich so sein sollte, dann wolltet Ihr es sicher erst morgen früh tun.«
    »Tatsächlich?« fragte der König, während Scheherazade sich aus ihren Gewändern schälte. »Bei Allah, ich denke, du hast recht.«
    Und so kam es, daß Dunyazad wieder eine Zeitlang in den angrenzenden Räumen des Palastes herumschlenderte, während ihre Schwester und der König ihren ehelichen Vergnügungen nachgingen. Doch ging auch diese Zeit vorüber, und als alles wieder ruhig war, gesellte sich Dunyazad wieder zu den beiden und ließ sich zu Füßen ihrer Schwester nieder.
    »Nachdem meine körperlichen Bedürfnisse damit erfüllt sind«, verkündete Shahryar, »bitte ich dich nun, mit deiner Geschichte fortzufahren, damit auch meine geistigen Bedürfnisse befriedigt werden.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, o mein König«, lautete Scheherazades Antwort. Und so griff sie ihre Geschichte wieder auf:
     
    DIE GESCHICHTE
    VOM FISCHER UND DEM,
    WAS ER IN SEINEM NETZ FING,
    ERZÄHLT VOM DRITTEN SCHEICH, DER DAMIT DAS
    LEBEN DES HÄNDLERS RETTEN WILL, DEM EIN GAR FÜRCHTERLICHER TOD DURCH DIE HAND EINES GEWISSEN DSCHINN DROHT
     
    Nun, wie Ihr Euch erinnern werdet, war es dem Ifrit zuletzt mit Hilfe vieler Versprechungen und zahlloser Schwüre doch noch gelungen, den Fischer davon zu überzeugen, ihn freizulassen. Also öffnete dieser die Flasche, nur um zu sehen, wie der Ifrit sich zu ungeheurer Größe aufblähte und mit einem schallenden Lachen auf ihn hinabblickte.
    Der Fischer fürchtete schon das Schlimmste, denn der Ifrit hatte ihn schon einmal an den Rand des Todes gebracht. Daher beeilte er sich, ihn an seine geleisteten Eide zu erinnern und ihn darauf hinzuweisen, daß er sicher den Zorn des Allmächtigen zu spüren bekäme, wenn er sie jetzt brach. Doch dafür hatte der Ifrit nur ein Lächeln übrig. Langsam begann er den Strand hinaufzugehen und winkte dem Fischer, ihm zu folgen.
    So kam es, daß sie die Küste und dann das Dorf, in dem der Fischer lebte, hinter sich ließen. Sie erklommen die Hügel, die sich hinter dem Dorf erhoben, und gelangten schließlich zu einem See, der eingebettet zwischen den Bergen hinter diesen Hügeln lag. Hier hielt der Ifrit an und forderte den Fischer auf, sein Netz im See auszuwerfen. Der Fischer, der in das kristallklare Wasser hineinsah, entdeckte mehrere große Fische darin, deren Farben so lebhaft waren, daß sie selbst unter Wasser noch wie unter freiem Himmel im Licht der Sonne glitzerten: Rot und Gelb und Weiß und Blau schienen in Hülle und Fülle unter der Oberfläche dahinzuschießen. Augenblicklich warf er sein Netz aus und fing vier Fische, von denen jeder eine andere Farbe hatte.
    Bevor der Fischer allzulange über sein Glück nachdenken konnte, wandte sich der Ifrit an ihn und sagte: ›Bringe nun diese Fische zum Palast des Sultans, und er wird einen reichen Mann aus dir machen. Komme jeden Tag hierher zum Fischen, aber wirf dein Netz stets nur einmal aus, und du wirst jedesmal denselben Fang machen. Jetzt mußt du mich entschuldigen. Über tausend Jahre habe ich niemanden meiner Art gesehen, und ich habe noch viel zu erledigen. Da gibt es zum Beispiel eine gewisse Ifritah, die bestimmt auf eine Erklärung wartet, warum ich sie an jenem Samstagabend... Aber das geht dich nichts an. Ich verabschiede mich. Möge das Schicksal dir günstig gestimmt sein.‹
    Sprachs und schlug seine Hacken zusammen, drehte sich dreimal im Kreis, und die Erde tat sich unter ihm auf und verschluckte ihn in Sekundenschnelle.
    Der Fischer freute sich über sein Glück und kehrte rasch in die Stadt am Fuße der Berge zurück. Dort angekommen, ging er nach Hause, legte die Fische in ein Tongefäß, das er mit Wasser füllte, und dort tummelte sich sein Fang froh und munter, während er sich auf den Weg zum Palast machte, wie der Ifrit es ihm geraten hatte.
    Schließlich brachte man den Fischer vor den Sultan. Als dieser die vier wundersamen Fische sah, staunte er und sagte, nie zuvor in seinem Leben hätte er Fische von

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