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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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Ich habe sie ihm lang wachsen lassen, doch das mochte mein Mann nicht. Sagte, es sei ihm zu weiblich.“
    Julian schenkte Saft in ein Weinglas ein. „Es ist doch nichts Falsches daran, mit seiner femininen Seite in Berührung zu kommen.“
    Es war wie in einer schlechten Fernsehkomödie. Vor ihr saß die Frau, die Lucy ihr ganzes Leben lang herablassend behandelt hatte. Und ausgerechnet die wollte nun mit ihr frühstücken, las ihre Zeitung und redete über Frisuren.
    „Wer will Pfannkuchen? Ich muss ein bisschen tricksen, aber ich denke, ich bekomme es hin“, sagte Julian.
    Lucy zählte still bis zehn. „Vielleicht essen wir lieber etwas … Schnelleres.“
    „Oh, schauen Sie hier, bei den Prominachrichten. Hier steht, dass Lady R. bei Mrs M. zur Teeparty eingeladen war und doch tatsächlich versucht hat, das Tafelsilber mitgehen zu lassen.“ Sie hob eine Augenbraue und sah Julian an. „Wenn das nicht Roxie Stinson war, gebe ich meine Botoxpartys auf.“
    „Der Langfinger hat mal wieder zugeschlagen.“ Julian tat Butter in eine Schüssel. „Weißt du noch, als sie versuchte, deine Perlen zu klauen?“
    Clare überflog den Rest des Artikels. „Viel Geld bedeutet nicht automatisch gute Manieren.“ Endlich legte sie die Zeitung beiseite und richtete ihre Raubtieraugen auf Lucy. „Wo wir gerade davon reden, ich bin hier, um Ihnen meine Hilfe anzubieten.“
    „Danke.“ Und jetzt verschwinden Sie bitte.
    „Alex hat mich heute Morgen kontaktiert und mich gebeten, Sie zu unterstützen. Ich bin eine frühere First Lady.“ Sie fuhr sich mit der Hand an den Hals und ließ die Worte in der Luft hängen, als erwarte sie etwas von Lucy. Als nichts geschah, fuhr sie fort. „Und ich habe beschlossen, dass es Zeit ist.“
    „Zeit wofür?“, fragte Lucy und schaffte es nicht, sich der Intensität dieser Frau zu entziehen.
    Clare öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Warf Julian einen Blick zu. „Zeit, mein Wissen an die jüngere Generation weiterzugeben. Ich kann Ihnen eine ganze Menge beibringen. Und genau darum hat Alex mich gebeten.“
    Warum fühlten sich diese Worte wie ein Schlag an? Es war eine Sache, zu wissen, dass sie wie ein hässliches Entlein in dieser Welt der Reichen und Schönen war. Etwas völlig anderes war es, dass Alex genau ihrer Meinung zu sein schien. Das schmerzte. „Also hat er Sie gefragt, ob Sie mich unterrichten ?“
    „Ja.“ Clare konnte die Aufregung in ihrer Stimme nicht verbergen. „Aber es ist weil … er sich wirklich um Sie zu sorgen scheint.“
    „Natürlich.“
    „Das Lustige ist, dass ich mir genau das Gleiche überlegt hatte, als ich gestern Abend nach Hause kam. Habe ich nicht genau das zu dir gesagt, Julian?“
    „Ja, genau das.“ Er wendete einen Pfannkuchen. „Okay, wer möchte gerne etwas essen?“ Er fand die Teller und deckte den Tisch, während Lucy wie erstarrt war. Ihr erschien das alles surreal. Sie war nie gut genug gewesen, um sich mit der Charlestoner Aristokratie abzugeben und jetzt wurde sie sie einfach nicht mehr los.
    Julian bediente die beiden Frauen und setzte sich dann selbst hin. „Lasst uns beten, in Ordnung?“ Er tätschelte Clares Hand. „Ich glaube, du bist dran.“
    „Ja, das stimmt.“ Clare sah Lucys überraschten Blick. „Was? Neigen Sie Ihren Kopf. Wissen Sie nicht, was Ihnen die Gebetsetikette vorschreibt? Gebete funktionieren nicht, wenn man nicht den Kopf neigt.“
    „Wir sind Neulinge auf diesem Gebiet“, erklärte Julian.
    Lucy verkniff sich eine bissige Antwort und tat wie ihr geheißen.
    „Herr, wir danken dir für dieses gute Essen. Auch, wenn jemand hier gerade gar nicht dankbar ist. Und auch, wenn der Marsch durch die Hitze draußen meine Arthritis verschlimmert hat.“
    „Ja, Herr“, rief Julian.
    „Und wir bitten dich auch, dass du Lucys Herz auf das vorbereitest, was noch auf sie zukommt. Es wird hart werden. Und herausfordernd. Das wird meine Aufgabe sein.“
    „Ja, Jesus.“
    „Bitte begleite Lucy während ihres Trainings. Und … wenn sie eine Seite an sich entdeckt, die sie so bisher noch nicht kannte. Denn ich muss ihr viel beibringen. Aber ich werde sie in den inneren Kreis bringen, das habe ich mir vorgenommen. Und das schaffe ich nur durch deine große Gnade, Herr. Auch wenn Julian und ich erst neu in deiner Herde sind. Aber allein die Mitgliedschaft zählt.“
    „Wie eine goldene Kreditkarte, Herr.“
    „Okay.“ Lucy nahm den Kopf wieder hoch. „Amen.“ Sie schnappte sich ihre Gabel und teilte

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