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Scheintot

Scheintot

Titel: Scheintot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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genäht werden!«
    »Mr. Rollo!«
    »
Haben
Sie meinen Mandanten die Treppe hinuntergestoßen, Detective?«, fragte Quinlan.
    »Einspruch!«, meldete sich Spurlock.
    »Nein, das habe ich nicht«, sagte Jane. »Er war durchaus betrunken genug, um von allein die Treppe hinunterzufallen.«
    »Sie lügt!«
    Der Hammer sauste herab. »
Ruhe, Mr. Rollo!
«
    Aber Billy Wayne Rollo kam gerade erst so richtig in Wallung. »Sie und dieser Partner von ihr, die haben mich raus ins Treppenhaus gezerrt, damit niemand mitkriegt, was sie mit mir machen. Glauben Sie etwa, die da könnte mich ganz allein festnehmen? Dieses kleine schwangere Mädel? Die erzählt Ihnen doch nur Mist, Mann!«
    »Sergeant Givens, entfernen Sie den Angeklagten!«
    »Das ist ein klarer Fall von Polizeibrutalität!«, schrie Rollo, als der Gerichtsdiener ihn von seinem Stuhl zerrte.
    »He, ihr Geschworenen da drüben, seid ihr vielleicht blöd? Seht ihr nicht, dass die ganze Scheißgeschichte nur erfunden ist? Die zwei Bullen haben mich getreten und die verdammte Treppe runtergeschmissen!«
    Der Hammer krachte erneut auf den Tisch. »Ich denke, wir sollten die Sitzung unterbrechen. Bitte geleiten Sie die Geschworenen hinaus.«
    »Ach ja! Jetzt
unterbrechen
wir also einfach die Sitzung!«
    Rollo lachte und stieß den Gerichtsdiener von sich. »Genau dann, wenn sie endlich die Wahrheit zu hören kriegen!«
    »Schaffen Sie ihn hinaus, Sergeant Givens.«
    Givens packte den Angeklagten am Arm. Rasend vor Wut fuhr Rollo herum und warf sich auf den Gerichtsdiener, rammte ihm den Kopf in die Magengrube. Beide Männer fielen zu Boden und begannen, miteinander zu ringen. Victoria Quinlan stand mit offenem Mund da und sah entsetzt zu, wie ihr Mandant und der Gerichtsdiener sich nur wenige Zentimeter von ihren hochhackigen Manolo Blahniks entfernt am Boden wälzten.
    Herrgott noch mal, was für ein Tohuwabohu. Wird Zeit, dass hier mal jemand für Ordnung sorgt.
    Jane hievte sich aus ihrem Stuhl hoch, stieß die geschockte Ms. Quinlan zur Seite und schnappte sich die Handschellen des Gerichtsdieners, die dieser in dem Handgemenge hatte fallen lassen.
    »Holen Sie Hilfe!«, rief der Richter und hämmerte hektisch auf den Tisch. »Wir brauchen noch einen Gerichtsdiener hier im Saal!«
    Sergeant Givens lag jetzt auf dem Rücken, unter Rollo eingeklemmt, der gerade die rechte Faust hob, um ihm einen Schlag zu versetzen. Jane ergriff Rollos Handgelenk, legte einen der Metallreifen darum und ließ ihn zuschnappen.
    »He, was soll der Scheiß?«, rief Rollo.
    Jane rammte ihm den Fuß in den Rücken, drehte seinen Arm nach hinten und drückte den Mann hinunter auf den Gerichtsdiener. Wieder klickte es, und die zweite Handschelle schloss sich um Rollos linkes Handgelenk.
    »Runter von mir, du fette Kuh!«, schrie Rollo. »Du brichst mir das Rückgrat!«
    Sergeant Givens, der zuunterst in der Menschenpyramide lag, sah aus, als müsse er jeden Moment unter der Last ersticken.
    Jane nahm den Fuß von Rollos Rücken. Da brach plötzlich ein Schwall warmer Flüssigkeit zwischen ihren Beinen hervor und klatschte auf Rollo und Givens hinunter. Sie wich taumelnd zurück und starrte entsetzt auf ihr nasses Umstandskleid. Auf die Flüssigkeit, die von ihren Schenkeln auf den Boden des Gerichtssaals tropfte.
    Rollo drehte sich auf die Seite und starrte zu ihr hinauf. Unvermittelt begann er zu lachen. Er konnte gar nicht mehr aufhören und rollte sich glucksend auf den Rücken.
    »Hey«, sagte er. »Guckt euch das an! Die Tussi hat sich doch glatt ins Kleidchen gepinkelt!«

4
    Maura hielt gerade an einer Ampel in Brookline Village, als Abe Bristol sie auf dem Handy anrief. »Hast du heute Morgen schon den Fernseher eingeschaltet?«, fragte er.
    »Sag bloß, die Geschichte ist schon in den Nachrichten!«
    »Channel Six. Die Reporterin heißt Zoe Fossey. Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Nur ganz kurz gestern Abend. Was hat sie gesagt?«
    »Willst du die Kurzfassung? ›Frau lebend in Leichensack gefunden. Gerichtsmedizinerin wirft Feuerwehr Weymouth und Staatspolizei vor, sie fälschlich für tot erklärt zu haben.‹«
    »O mein Gott. Das habe ich niemals gesagt.«
    »Das weiß ich. Aber jetzt hat ein gewisser Feuerwehrhauptmann drüben in Weymouth eine Stinkwut auf uns, und die Staatspolizei ist auch nicht gerade hocherfreut. Louise muss sich schon mit ihren Anrufen herumschlagen.«
    Die Ampel sprang auf Grün. Als sie über die Kreuzung fuhr, wünschte sie plötzlich, sie könnte einfach

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