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Scheintot

Scheintot

Titel: Scheintot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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kehrtmachen und nach Hause fahren. Und sich die bevorstehende Nervenprobe irgendwie ersparen.
    »Bist du im Büro?«, fragte sie.
    »Ich bin um sieben gekommen. Dachte eigentlich, du müsstest längst hier sein.«
    »Ich bin schon unterwegs. Ich habe heute Morgen doch länger gebraucht, um diese Erklärung auszuarbeiten.«
    »Tja, ich muss dich warnen. Wenn du hier ankommst, mach dich darauf gefasst, dass sie dir schon auf dem Parkplatz auflauern.«
    »Sie warten vor dem Gebäude?«
    »Reporter, Übertragungswagen. Parken in der Albany Street und rennen zwischen unserem Gebäude und dem Krankenhaus hin und her.«
    »Wie praktisch für sie. Kurze Wege für die Herrschaften von der Presse.«
    »Weißt du etwas Neues über unsere Patientin?«
    »Ich habe Dr. Cutler heute Morgen angerufen. Er sagt, das Toxikologie-Screening war positiv für Barbiturate und Alkohol. Sie muss ganz schön zugedröhnt gewesen sein.«
    »Das erklärt wahrscheinlich, warum sie ins Wasser gefallen ist. Und wenn sie mit Schlafmitteln voll gepumpt war, ist es auch kein Wunder, dass sie Mühe hatten, irgendwelche Lebenszeichen festzustellen.«
    »Wieso hat der Fall eigentlich einen solchen Wirbel ausgelöst?«
    »Na, das Thema ist doch wie geschaffen für die Boulevardpresse. Die Toten steigen aus ihren Gräbern, so was in der Art. Und außerdem handelt es sich um eine junge Frau, nicht wahr?«
    »Anfang, Mitte zwanzig, würde ich schätzen.«
    »Und attraktiv?«
    »Was spielt denn das für eine Rolle?«
    »Ach, komm schon.« Abe lachte. »Du weißt ganz genau, dass das eine Rolle spielt.«
    Maura seufzte. »Ja«, gab sie zu. »Sie ist sehr attraktiv.«
    »Na also, was sag ich denn? Jung, sexy und um ein Haar bei lebendigem Leib aufgeschlitzt.«
    »So war es aber doch nicht.«
    »Ich will dich nur warnen – so wird es in der Öffentlichkeit rüberkommen.«
    »Kann ich mich für heute nicht einfach krankmelden? Und die nächste Maschine auf die Bermudas nehmen?«
    »Und mich mit diesem Schlamassel allein lassen? Untersteh dich!«
    Als sie zwanzig Minuten später in die Albany Street einbog, sah sie schon zwei Fernsehübertragungswagen vor dem Eingang des Rechtsmedizinischen Instituts stehen. Wie Abe vorausgesagt hatte, warteten die Reporter nur darauf, sich auf sie zu stürzen. Sie stieg aus ihrem klimatisierten Wagen, und die Morgenluft, schon jetzt schwer von Feuchtigkeit, schlug ihr entgegen. Sofort stürmte ein halbes Dutzend Reporter auf sie ein.
    »Dr. Isles!«, rief ein Mann. »Ich bin von der
Boston
Tribune.
Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen zu der unbekannten Patientin stellen?«
    Statt einer Antwort griff Maura in ihre Aktentasche und nahm den Text heraus, den sie am Morgen aufgesetzt hatte. Es war eine sachliche Zusammenfassung der Ereignisse des Abends und der von ihr ergriffenen Maßnahmen. Rasch teilte sie die Kopien aus. »Das ist meine Presseerklärung«, sagte sie. »Ich habe dem nichts hinzuzufügen.«
    Die Flut von Fragen konnte sie damit allerdings nicht unterbinden.
    »Wie kann jemandem ein solcher Fehler passieren?«
    »Ist schon bekannt, wie die Frau heißt?«
    »Uns wurde mitgeteilt, dass die Feuerwehr Weymouth den Tod festgestellt hätte. Können Sie Namen nennen?«
    »Da müssen Sie sich schon an deren Sprecher wenden«, erwiderte Maura. »Ich kann nicht für andere antworten.«
    Nun meldete sich eine Frau zu Wort. »Sie müssen doch zugeben, Dr. Isles, dass dies ein klarer Fall von grober Inkompetenz ist, von welcher Seite auch immer.«
    Maura erkannte die Stimme. Sie drehte sich um und erblickte eine blonde Frau, die sich durch den Pulk nach vorn drängte. »Sie sind diese Reporterin von Channel Six.«
    »Zoe Fossey.« Erfreut, dass sie erkannt worden war, setzte die Frau zu einem Lächeln an, doch der Blick, den Maura ihr zuwarf, ließ ihre Züge erstarren.
    »Sie haben mich falsch zitiert«, sagte Maura. »Ich habe niemals gesagt, dass ich der Feuerwehr oder der Staatspolizei die Schuld gebe.«
    »Irgendjemand muss einen Fehler gemacht haben. Wenn diese Leute es nicht waren, wer dann? Sind Sie verantwortlich, Dr. Isles?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Eine Frau wurde in einen Leichensack verpackt, obwohl sie noch lebte. Sie war acht Stunden lang im Kühlraum des Leichenschauhauses eingeschlossen. Und niemand ist schuld daran?« Fossey machte eine Pause. »Meinen Sie nicht, dass irgendjemand wegen dieser Sache seinen Job verlieren sollte? Der Ermittler der Staatspolizei vielleicht?«
    »Sie sind ja sehr schnell bei

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