Schenk mir dein gebrochenes Herz
hervorrufen“, erklärte sie ruhig. „Er hat ihr erst mal entzündungshemmende Medikamente gegeben. Sobald es geht, bekommt sie Krankengymnastik, um ihre Muskeln zu kräftigen.“
„Dann besteht also noch eine Chance, dass sie doch wieder laufen kann?“, fragte Sadie ängstlich.
„Ja, eine sehr gute sogar. Mach dir keine Sorgen. Wir müssen jetzt alle stark sein, um Maddie gut unterstützen zu können. Damit sie ihre Kraft zusammennimmt und kämpft, statt ins Grübeln zu kommen.“ Odalie biss sich auf die Unterlippe. „Sie hat wohl eine lange, harte Zeit vor sich, und das kann ziemlich ernüchternd werden. Auch wenn am Ende alles gut wird.“
„Ich bin so froh, dass sie noch am Leben ist!“ Der älteren Frau lief eine Träne über die Wange.
„Ich auch“, sagte Odalie und seufzte. „Ich glaube, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt.“ Sie schloss die Augen und schüttelte sich. „Der Aufprall verfolgt mich bestimmt bis ans Lebensende …“
Cort legte ihr einen Arm um die Schulter. „Jetzt hör aber auf! Ich hätte dafür sorgen müssen, dass du dich erst mal an den Wagen gewöhnst, bevor ich dich auf die Hauptstraße hätte fahren lassen. Also war es auch meine Schuld. Und jetzt sorgen wir dafür, dass Maddie wieder ganz gesund wird, ja?“
„Ja!“ Odalie zwang sich zu einem Lächeln.
Sadie tupfte sich die Augen mit einem Taschentuch trocken und blickte von ihr zu Cort. Sie wirkte sehr nachdenklich.
„Na, worüber denkst du gerade so angestrengt nach?“, erkundigte Cort sich schließlich.
Sadie lachte verlegen. „Maddie hat wirklich Glück im Unglück gehabt. Dass ausgerechnet zwei so nette, verantwortungsbewusste Menschen wie ihr in dem Wagen gesessen haben, wenn es schon zu einem Unfall kommen musste. Ihr wart sofort für sie da und habt Erste Hilfe geleistet.“
„Ich weiß, was du damit sagen willst“, erwiderte Cort. „Vor ein paar Wochen wurde hier in der Nähe ein Fußgänger überfahren, und er starb. Der Autofahrer war angetrunken und hat Fahrerflucht begangen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob der Fußgänger überlebt hätte, wenn der Fahrer wenigstens einen Krankenwagen gerufen hätte.“ Er schüttelte den Kopf. „Von solchen Sachen hört man viel zu oft.“
„Ja, aber ihr seid ausgestiegen und bei meiner Maddie geblieben.“ Sadie lächelte. „Vielen Dank, dass ihr sie gerettet habt!“
Impulsiv umarmte Odalie die ältere Frau. „Wir sind auch jetzt noch für sie da“, sagte sie. „Wie wär’s übrigens mit einem Kaffee? Ich werde nämlich gerade ziemlich müde, aber ich will auf jeden Fall im Krankenhaus bleiben.“
„Ich auch“, pflichtete Cort ihr bei. Er stand auf. „Warum gehen wir nicht alle in die Cafeteria? Mir hängt der Magen schon in den Kniekehlen.“
Als Maddie aufwachte, standen eine Krankenschwester und ein vornehm aussehender Mann mit welligem schwarzem Haar neben ihrem Bett – wahrscheinlich ein Arzt. Er trug einen weißen Kittel, um seinen Hals hing ein Stethoskop.
„Ms Lane?“, sagte die Krankenschwester leise und lächelte. „Das ist Dr. Parker von der Mayo-Kinik. Er ist Spezialist für Unfallchirurgie und möchte sich Ihren Rücken anschauen, wenn Sie einverstanden sind.“
Maddie räusperte sich. Komisch, sie hatte gar keine Schmerzen mehr. Sie fühlte sich einfach nur etwas benommen. „Natürlich“, erwiderte sie und wunderte sich, warum ein offenbar so wichtiger Arzt ausgerechnet an dieses kleine Krankenhaus gekommen war.
Während er sie sorgfältig untersuchte, setzten die Schmerzen wieder ein. Dem Spezialisten zufolge war das aber ein gutes Zeichen – besonders das Schmerzempfinden im linken Bein. Er drückte hier und piekste sie dort und stellte ihr die ganze Zeit Fragen dazu. Einige Minuten später durfte sie sich endlich wieder hinlegen – zum Glück! Sie atmete erleichtert auf.
„Sie haben durch den Unfall einige Schwellungen davongetragen“, erklärte er ruhig. Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme. „Außerdem wurde das Rückenmark gequetscht, es hat sich auch entzündet. Nach dem, was man mir von Ihrem Unfall erzählt hatte, hatte ich schon damit gerechnet.“
„Ich spüre meine Beine nicht mehr“, sagte Maddie. Allmählich wurde sie panisch. „Ich kann sie auch nicht bewegen.“
Dr. Parker ließ sich auf den Stuhl neben ihrem Bett sinken. Er schlug die Beine übereinander und betrachtete ihr Krankenblatt. „Ich weiß“, erwiderte er. „Aber Sie dürfen jetzt
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