Schenk mir dein gebrochenes Herz
die Hoffnung nicht aufgeben. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Sie in zwei oder höchstens drei Wochen doch wieder etwas spüren. Daran müssen Sie auch fest glauben.“
Er machte sich einige Notizen und las nach, was ihr behandelnder Arzt in das Krankenblatt eingetragen hatte. „Er hat Ihnen entzündungshemmende Mittel verordnet“, murmelte er. „Sehr gut, genau das hätte ich auch getan. Sie bekommen Nährstofflösungen über einen Tropf, außerdem Antibiotika …“ Er hielt inne, um sich weitere Notizen zu machen. „Und dann können Sie mit der Krankengymnastik anfangen.“
„Wie bitte?“ Maddie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. „Ich kann nicht mal aufstehen!“
Der Arzt lächelte. „Keine Angst, es geht ganz langsam los. Erst mal bekommen Sie Wärmeanwendungen und Massagen, dann kommen die ersten sanften Bewegungen dazu.“
„Meinen Sie, dass ich irgendwann wieder ganz normal gehen kann?“, brach es aus ihr heraus.
„Ja, das glaube ich schon“, erwiderte der Arzt. „Ich will Sie aber nicht anlügen. Es besteht nämlich leider auch die Möglichkeit, dass Sie bleibende Schäden zurückbehalten.“
Erschrocken schnappte Maddie nach Luft, und Dr. Parker fuhr fort: „Falls dieser Fall eintreten sollte, haben Sie hier ganz wunderbare Menschen, die Sie unterstützen: Ihre Familie und Ihre Freunde nämlich. Sie werden für Sie da sein und Ihnen helfen, sich auf die neue Situation einzustellen. Sie glauben nicht, was ich in meinem Beruf schon alles miterlebt habe“, fügte er hinzu. „Einer meiner Patienten hat bei einem Bombenattentat im Ausland ein Bein verloren. Das ist noch gar nicht so lange her. Wir haben die Wunde versorgt und ihm eine Prothese angepasst … und jetzt spielt er Basketball.“
„Wie bitte? Basketball?“
Der Arzt grinste. Auf einmal wirkte er viel jünger. „Ja, die Technik entwickelt sich auf dem Gebiet rasant weiter. Aber jetzt möchte ich Ihnen erst mal das Versprechen abnehmen, ganz genau die Anweisungen Ihre Arztes zu befolgen und alles dafür zu tun, dass Sie wieder auf die Beine kommen“, sagte er. „Grübeleien und Pessimismus sind nicht erlaubt. Sie müssen fest daran glauben, dass Sie bald wieder gehen können.“
Maddie schluckte. Besonders ermutigend klang das nicht. „Okay, ich versuche es“, sagte sie.
Der Arzt stand auf und überreichte der Schwester die Krankenkarte. „Einverstanden, solange Sie sich dabei ernsthaft Mühe geben.“ Er schüttelte Maddie die Hand. „Ich bleiben mit Ihrem Arzt in Verbindung. Wenn nötig, komme ich auch noch mal her. Ihre Freunde haben mich sogar in einem Privatjet einfliegen lassen.“ Er lachte leise. „Ich kam mir vor wie ein Rockstar.“
Darüber musste auch Maddie lachen – zum ersten Mal seit ihrem Unfall.
„Na, das fängt doch schon mal gut an“, bemerkte der Arzt. „Neunundneunzig Prozent des Heilungsprozesses finden sowieso im Gehirn statt. Denken Sie immer daran.“
„Das mache ich“, versprach sie ihm. „Vielen Dank dafür, dass Sie extra von so weit hierher gekommen sind.“
„Gern geschehen. Dadurch konnte ich nämlich ein Ausschusssitzung schwänzen“, erklärte er. „Ich hasse Ausschusssitzungen.“
Sie grinste.
Nach der Arztvisite kamen Odalie und Cort in das kleine Privatzimmer, in das Maddie inzwischen verlegt worden war.
„Eben hat mich Dr. Parker untersucht“, erzählte sie. „Er war sehr nett, aber er ist offenbar extra aus der Mayo-Klinik in Minnesota eingeflogen …“
Odalie lächelte. „Du bekommst von uns alles, was du brauchst, damit du wieder gesund wirst.“
Maddies Blick fiel auf Odalies Kleid, das bestimmt einmal wunderschön ausgesehen hatte. Jetzt war es völlig zerknittert, schmutzig und blutverschmiert. „Dein schönes Kleid!“
„Ach, ich habe noch viele andere Kleider im Schrank“, erwiderte Odalie. „Aber ich glaube, ich müsste mich mal umziehen.“
„Ja, fahr erst mal nach Hause und leg dich ins Bett“, sagte Maddie leise. „Du hast schon so viel für mich getan.“
„Nein!“, protestierte Odalie. „Ich bleibe hier bei dir. Das habe ich schon mit dem Krankenhauspersonal besprochen.“
„Aber es gibt hier kein zweites Bett!“, protestierte Maddie. „Du kannst doch nicht einfach auf einem Stuhl übernachten!“
„Sie rollen gleich noch ein weiteres Bett rein“, antwortete Odalie und grinste zu Cort. „Cort übernachtet dann auf dem Stuhl.“
Er schnitt eine Grimasse. „Ist ja gut, du brauchst nicht darauf
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