Schenk mir dein gebrochenes Herz
einfangen. Es ging alles so schnell, ich habe sie nicht rechtzeitig gesehen.“
„Oh, nein!“ John wirkte tief erschüttert. „Wirst du denn wieder ganz gesund?“, fragte er Maddie.
„Das habe ich fest vor“, versicherte sie ihm und wünschte, sie wäre davon so überzeugt, wie sie sich anhörte.
„Und was ist mit Pumpkin?“, hakte John nach.
Odalie zuckte zusammen, dann schloss sie die Augen.
„Das ist schon okay, ich gewöhne mich langsam daran“, sagte Maddie und wandte sich wieder an John. „Pumpkin … hat es leider nicht überlebt.“
Sadie hatte ihr erzählt, dass Ben den Hahn unter einem Baum begraben und ihm sogar einen kleinen Grabstein gestaltet hatte. Und das wollte schon was heißen, schließlich hatte Pumpkin dem Vorarbeiter einige Wunden zugefügt.
„Ich besorge dir einen neuen Hahn“, sagte John entschlossen.
„Schon erledigt“, warf Cort ein. „Du sitzt übrigens gerade auf meinem Platz.“
John runzelte die Stirn. „Wie bitte?“
„Das ist mein Platz.“ Er wies auf den Stuhl neben Maddies Bett. „Ich habe ihn mir in den letzten zwei Tagen und Nächten richtig schön zurechtgesessen.“
Eine Woche nach dem Unfall konnte Maddie ihren Rücken wieder spüren: Er tat ihr furchtbar weh. Ihr behandelnder Arzt Dr. Brooks untersuchte sie ausgiebig. Er forderte sie auf, seine Finger so fest zu umschließen, wie sie konnte. Dann stach er ihr mit einer Nadel in die Fußsohlen und grinste, als sie zurückzuckte.
„Heißt das, dass ich nicht gelähmt bin?“, fragte sie aufgeregt.
„Das kann ich leider noch nicht mit Sicherheit sagen“, erwiderte Dr. Brooks vorsichtig. „Wir müssen abwarten, bis die Schwellungen zurückgegangen sind, dann kann ich die Verletzungen besser beurteilen. Aber dass Sie eben etwas gespürt haben, ist schon mal ein gutes Zeichen.“
Sie atmete langsam aus. „Ich … ich hätte mich irgendwie damit arrangiert“, versicherte sie ihm. „Aber ich hoffe natürlich, dass ich das nicht muss.“
Der Arzt klopfte ihr auf die Schulter. „Immer eins nach dem anderen, junge Dame. Erst kümmern wir uns um Ihre Verletzungen, dann kommt die Krankengymnastik. Zum Glück wurde ja gleich am Unfallort vorbildlich Erste Hilfe geleistet.“
Er lächelte. „Ich will Ihnen keine falschen Hoffnungen machen, aber ich bin ja der Meinung, dass Sie keine bleibenden Schäden davontragen werden. Bei unseren Untersuchungen haben wir keine Hinweise auf eine dauerhafte Schädigung des Rückenmarks oder der Lendenwirbel gefunden.“
„Das haben Sie mir noch gar nicht gesagt“, erwiderte Maddie überrascht.
„Ein abschließendes Urteil können wir uns auch erst dann bilden, wenn die Schwellungen zurückgegangen sind.“
„Können Sie schon sagen, wann ich entlassen werde?“, hakte sie nach.
„Fragen Sie mich das nächste Woche noch mal.“
Sie seufzte. „Ich kann aber keine bunte Gelatine mehr sehen“, beschwerte sie sich.
„Die hat schon ihren tieferen Sinn. Machen Sie am besten alles mit, auch wenn Sie sich im Moment Angenehmeres vorstellen können.“
„Na schön.“
„Sehr gut. Ich komme regelmäßig vorbei, um Sie zu untersuchen. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Und jetzt lasse ich Sie in Ruhe.“ Er ging zur Tür.
„Vielen Dank für alles, was Sie für mich getan haben!“, rief sie ihm hinterher.
Er lachte. „Sehr gern. Ich liebe nämlich meinen Beruf.“
Mitten in der Nacht wachte Cort von einem Geräusch auf: Maddie bewegte sich unruhig auf dem Kissen hin und her.
Er nahm ihre Hand. „Hey“, sagte er. „Mach dir keine Gedanken über die Zukunft. Konzentrier dich erst mal auf das, was in diesem Moment gerade ansteht.“
Sie wandte ihm den Kopf zu und sah ihn so verzweifelt an, dass sich ihm das Herz zusammenzog. Odalie schlief tief und fest. Sie hatte in der Nacht davor an Maddies Bett gesessen, um sicherzugehen, dass sie jederzeit alles hatte, was sie brauchte.
„Das ist aber nicht so leicht“, gab Maddie zurück. „Auf der Ranch lasse ich gerade alle im Stich …“
„So ein Quatsch!“ Cort lachte. „Ben und die anderen haben alles im Griff, und ich schaue regelmäßig vorbei. Nur heute ist John stattdessen hingefahren, damit ich bei dir sein kann.“ Auf keinen Fall wollte er sich anmerken lassen, wie eifersüchtig er auf seinen Freund war. Als John Maddies Hand gehalten hatte, hätte Cort ihn am liebsten vom Stuhl gezogen. Und dass John jetzt auch auf Maddies Ranch mitmischte, passte ihm überhaupt nicht. Andererseits konnte
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