Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
mir berichtet, was passiert ist. Phoebe, es tut mir so leid. Aber es wird wieder alles in Ordnung kommen, dafür sorge ich. Vertrau mir.“ Er schaute sich in dem Zimmer um. „Ich kann nicht glauben, dass man dich hierher gebracht hat. Du hättest mich anrufen sollen. Oder Marcus. Ich habe ihn angerufen und ihm den Wagen geschickt. Er müsste jede Minute ankommen. Dann bringen wir dich aus diesem Chaos hier weg.“
Als der Name des Arztes fiel, schloss Phoebe die Augen. Hätte Jed diesen Arzt nicht beauftragen wollen, sich um sie zu ‚kümmern‘, läge sie jetzt nicht hier. Dann wäre sie nicht in Panik ausgebrochen und gestolpert.
Sie erinnerte sich an den Schmerz bei ihrem Sturz. Vorsichtig hatte sie sich aufgerappelt und war in die Küche gegangen, um sich einen Tee aufzubrühen. Schmerzmittel hatte sie nicht nehmen wollen, um des Babys willen. Doch als sie dann am Küchentisch gesessen hatte, war ihr klar geworden, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte die Tasse fallen lassen und sich vor Schmerzen gekrümmt, und plötzlich hatte sie etwas Warmes an den Innenseiten ihrer Schenkel entlangfließen gespürt. Sofort hatte sie zum Telefon gegriffen und die Notarztnummer gewählt, doch da war es schon zu spät gewesen …
Langsam öffnete sie jetzt wieder die Augen und sah den Vater ihres Kindes an. Jed besaß tatsächlich die Arroganz, zu behaupten, dass sie ihn hätte anrufen sollen. Was für ein Witz. Es war inzwischen fast Mitternacht, sie lag jetzt seit sechs Stunden hier. Ganz offensichtlich hatte Jed keine Eile gehabt. Für ihn war nichts so wichtig wie der nächste Geschäftsdeal.
„Nein.“ Dr. Marcus’ Dienste waren nicht mehr nötig. Den Job hatten bereits ihre Panik, der Kater und die Kommodenecke erledigt. „Das hier ist kein Chaos, sondern ein normales Krankenhaus für uns Normalsterbliche. Ich brauche nicht in eine andere Klinik verlegt zu werden, ich habe mein Baby doch schon verloren. Du solltest dich freuen, dass das Problem sich von allein gelöst hat.“
„Mein Gott.“ Entsetzt starrte Jed sie an, als er den Sinn ihrer Worte begriff. „Phoebe, ich habe das Kind niemals als derartiges Problem betrachtet, und es tut mir leid, dass du das Baby verloren hast, das musst du mir glauben.“ Schuldgefühle fraßen an ihm, als er in ihr bleiches Gesicht schaute. Alles Leben war aus ihren blauen Augen gewichen. Er kam sich wie ein Scheusal vor. Behutsam setzte er sich zu ihr auf das Bett und nahm ihre Hand. Es erschreckte ihn, wie kalt ihre Finger waren. „Du musst mir glauben“, wiederholte er. „Ich habe nie daran gedacht, dass du das Baby nicht bekommen solltest. Heute Morgen war ich wütend, ja, aber im Laufe des Tages habe ich den Schock verarbeitet. Ehrlich gesagt, ich habe mich schnell an den Gedanken gewöhnt, dass wir eine Familie werden. Mir gefiel die Idee sogar mehr und mehr. Ich wollte es dir heute Abend sagen.“
Auch wenn er ihre Finger drückte, auch wenn Mitgefühl und Schmerz in seinen dunklen Augen standen … nie wieder würde sie sich von ihm zum Narren halten lassen. „Ja, nette Idee, aber nicht mehr notwendig“, sagte sie tonlos. „Mein Baby ist tot. Aber sieh’s von der positiven Seite, Jed. Ich habe dir damit ein kleines Vermögen erspart.“
„Was soll das heißen?“ Er kämpfte mit sich, um den Ärger zu unterdrücken, der aufflammen wollte. In ihrem Zustand war es das Letzte, was sie brauchte, wenn er sich jetzt mit ihr stritt. „Man kann mir viele Sachen vorwerfen, Phoebe, aber Geiz gehört ganz bestimmt nicht dazu. Was immer du haben willst, bekommst du.“
Sie wollte nur ihr Baby zurückhaben, und das war unmöglich. Nein, geizig war Jed wirklich nicht – nicht mit materiellen Dingen, im Gegenteil. Nur bei seinen Emotionen … da war er der geizigste Mann der Welt. Er würde sich nie ändern. Selbstbeherrschung und Selbstsicherheit, genau das zu erreichen, was er wollte, bestärkten Jed Sabbides in der Überzeugung, immer recht zu haben.
„Natürlich“, stimmte Phoebe zu. „Die Kosten für einen persönlichen Arzt sind ein Klacks für dich, ich weiß.“
Jed hatte das ungute Gefühl, dass ihm hier irgendetwas entging, doch in diesem Moment kam Marcus zusammen mit Dr. Norman in das Zimmer.
Letztendlich wurde Phoebe nicht verlegt, stimmten doch beide Ärzte überein, dass sie zu erschöpft für einen Transport sei, und Phoebe weigerte sich auch schlicht.
„Ich gehe nirgendwohin“, murmelte sie. „Ich will einfach nur schlafen.“
Phoebe stand
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