Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
in der Küche und unterhielt sich mit dem Kater.
„Du hattest völlig recht mit dem Mann, Marty. Ich hätte deinen Instinkten vertrauen sollen. Jed Sabbides, so reich er auch sein mag, ist emotionell und moralisch bankrott. Er ist ein skrupelloser Mann … und ich hasse ihn.“ Der Kater schnurrte laut, wie um ihr zuzustimmen. „Aber du gehörst nun zu mir, und wir beide gehen jetzt.“
Sie setzte den Kater in sein Körbchen, nahm noch die Schmuckschatulle und verließ das Apartment. Der Portier war dabei, ihre Koffer in den Wagen zu laden. Sie dankte ihm, sicherte den Katzenkorb auf der Rückbank, glitt hinter das Steuer und fuhr davon.
Als sie am Morgen nach der Fehlgeburt aufgewacht war, hatte Jed an ihrem Bett gesessen. Phoebe wurde entlassen, allerdings würde sie noch die Nachbehandlung wahrnehmen müssen. Als Jed darauf bestanden hatte, sich um sie zu kümmern, hatte sie nicht die Kraft gehabt, sich dagegen zu wehren. Ihr war gleich, was mit ihr passierte, und so ließ sie sich von ihm zum Apartment zurückbringen. Sowohl die ihr zugeteilte Pflegeschwester als auch Phoebe hatten alle Mühe, ihn überhaupt dazu zu bringen, dass er am Nachmittag nach Griechenland zu der Feier seines Vaters abflog.
„Du hast meine Handynummer“, hatte er gesagt. „Wenn du etwas brauchst, ruf mich an. Ich komme Sonntagabend wieder zurück. Verlass dich darauf.“ Dann hatte er sie geküsst und die Wohnung verlassen.
Nun, heute war Montag. Die Pflegeschwester war nach dem Wochenende gegangen, aber Jed war nicht zurückgekehrt. Als Phoebe gestern spätabends seine Nummer wählte, hatte eine weibliche Stimme geantwortet – Christina, angeblich seine Assistentin. Und nach einem höchst aufschlussreichen Gespräch wusste Phoebe, dass sie nirgendwo anders hingehen würde als nach Hause.
Sie konnte nicht fassen, dass sie sich ein zweites Mal von Jed hatte blenden lassen. Nun, das würde ihr nie wieder passieren. Die Liebe, die sie für ihn zu fühlen geglaubt hatte, hatte sich in bittere Verachtung verwandelt. Deshalb verhielt sie sich genau so, wie man es von einer Geliebten erwartete – sie nahm alles mit, was er ihr je geschenkt hatte, einschließlich des Autos.
Es war ein geringer Preis für das Leben eines Kindes.
3. KAPITEL
„Ich wünschte, du hättest mir gesagt, dass es sich um die griechische Botschaft handelt.“
Phoebe kaute nervös an ihrer Lippe. Seit fünf Jahren ging sie allem aus dem Weg, was irgendwie mit Griechenland zu tun hatte.
„Wieso? Ob nun griechisch oder französisch oder … was auch immer. Auf einem Botschaftsempfang treffen sich immer dieselben Leute. Mach dir keine Gedanken, Phoebe, du siehst großartig aus in diesem silbernen Ding. Du passt bestens in die internationale Elite unserer Hauptstadt – um genau zu sein, du bist die bestaussehende Frau im Umkreis von Meilen.“
„Julian, du Schmeichler. Und mein Kleid ist nicht silbern, sondern hellgrau“, ließ sie ihren Begleiter mit einem Lächeln wissen, während sie langsam in der Reihe vorankamen, die darauf wartete, dem griechischen Botschafter die Hand zu schütteln. „Es ist ein großer Schritt für eine Geschichtslehrerin aus Dorset zu einem Botschaftsempfang in London.“ Sie ging jede Wette ein, dass ihr schlichtes Seidenkleid nur einen lächerlichen Bruchteil jedes anderen hier vertretenen Kleides gekostet hatte.
„Unsinn! Du hast doch auch Politik studiert, und du bist mit Sicherheit intelligenter als die meisten der Damen im Saal. Willst du wirklich nicht den Beruf wechseln und zu mir ins Außenministerium kommen?“
„Nein. Außerdem hältst du dich doch kaum in London auf, sondern bist ständig mit irgendwelchen Aufträgen im Namen der Regierung unterwegs.“
Julian schüttelte den Kopf. „Du kennst mich eben zu gut, das ist das Problem“, erwiderte er seufzend.
Phoebe lachte, aber es stimmte. Julian war drei Jahre älter als sie, und sie kannten sich praktisch von Kindesbeinen an. Tante Jemma hatte ihr ganzes Leben als Sekretärin für seinen Vater gearbeitet. Nach dem Tod seines Vaters hatte Julian das riesige Gladstone-Anwesen geerbt, doch statt es selbst zu leiten, so wie sein Vater, hatte Julian einen Verwalter eingestellt und seine diplomatische Karriere weiterverfolgt. Tante Jemma wohnte in einem kleinen Cottage am Rande des Dorfes auf seinem Besitz. Solange Phoebe sich erinnern konnte, hatte sie den Sommer bei ihrer Tante verbracht, und nach dem Tod ihrer Eltern war das Cottage zu ihrem Zuhause
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