Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)
Lippen waren nicht wie Lissas. Diese Lippen waren unerfahren. Und in diesem Augenblick so zaghaft wie seine. Diese Lippen waren unendlich zart. Süß.
Und Demetrios ließ sich alle Zeit der Welt, um von dieser Süße zu kosten und mit seiner Zunge Besitz von ihrem Mund zu ergreifen. Es war ein fast unschuldig anmutendes Spiel, dem sie sich hingaben.
Und genau deswegen waren sie heute Nacht hier – um der Vergangenheit zu gedenken und längst verloren geglaubte Gefühle zum Leben zu erwecken.
Demetrios hatte seine idealistischen Wertvorstellungen schon lange begraben. Die Beziehung mit Lissa hatte ihn zum Zyniker gemacht. Aber jetzt, in genau diesem Moment, fühlte er sich wie in einer anderen Zeit, in einer anderen Dimension.
Es war sehnsuchtsvoll und berauschend.
Also warum nicht genießen?
Diese Frau war ein unerwartetes Geschenk des Himmels. Wie sonst könnte ihr Geschmack so betörend sein?
Demetrios verspürte eine Dringlichkeit, die keinen Aufschub mehr duldete. Sein Kuss wurde verlangender, heißer.
Über Jahre hatte er versucht, seine Gefühle zu vergessen. Aber sein Körper hatte offensichtlich nichts vergessen.
Er wusste genau, was er wollte.
Sein Körper wollte Anny. Und zwar sofort.
Aber Demetrios wusste, dass er diese heiße Welle der Lust kontrollieren musste.
Auch wenn es sich um einen One-Night-Stand handelte, ging es hier nicht um schnelle sexuelle Befriedigung.
Anny wollte nicht nur die Vergangenheit feiern, sondern auch die Gegenwart – und Demetrios wollte, dass sie es auskosten konnte. Wenn er schon eine Erinnerung sein sollte, dann eine gute.
Und so atmete er tief durch und besann sich darauf, dass er nichts überstürzen durfte. Langsam ließ er seine Hände über ihre Arme und ihren Rücken gleiten. Sie war warm, weich und weiblich – und trug viel zu viel am Leibe. Er konnte sich nicht erinnern, je eine Frau verführt zu haben, die so komplett bekleidet war. Es war unfassbar, Anny hatte noch ihre Jacke an!
Genaugenommen verführte er sie ja nicht. Er genoss, was ihm angeboten wurde, und versuchte im Gegenzug, sie zu beglücken.
Mit Erstaunen stellte er fest, dass es ihn unsagbar erregte, sie zu entblättern. Zuerst streifte er ihr die Jacke ab und entblößte ihre nackten Schultern. Während er ihren schlanken Nacken mit Küssen liebkoste, fuhr er mit seinen Händen unter ihr Seidentop und berührte zärtlich ihre sanfte Haut,
Als er sachte die Konturen ihres BH’s nachzog und dabei fast unmerklich ihre aufgerichteten Knospen berührte, spürte er, wie ihr Atem stockte und ihre Finger sich in seinen Rücken krallten.
Demetrios löste sich aus ihrer Umarmung und lächelte Anny an. Von ihrem leicht geöffneten Mund ging eine magnetische Anziehungskraft aus, sodass er nicht anders konnte, als dem lockenden Ruf ihres Begehrens zu folgen und sie erneut zu küssen.
Diesmal war es Anny, die ihn mit ihrer Zunge regelrecht verführte. Demetrios merkte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte und ein unbändiges Verlangen in ihm aufstieg. Jede weitere Verzögerung erschien ihm wie eine Qual, am liebsten hätte er ihr sofort die restlichen Kleider vom Leib gerissen. Er hatte nur einen Wunsch – so schnell und heftig wie möglich in sie einzutauchen.
Er konnte es nicht tun. Und er würde es nicht tun. Aber er wollte mehr als sie nur küssen. Bald.
„Hast du irgendwo ein Schlafzimmer, Anny Chamion?“, raunte er.
Ihr Gesicht war so nahe, dass er ihren Atem spüren konnte. Sie lächelte schüchtern, bevor sie erneut seine Hand nahm. „Hier entlang.“
Obwohl Anny eine Prinzessin war, hatte sie sich nie mit Cinderella identifizieren können.
Das lag wahrscheinlich auch daran, dass Cinderella nicht von Geburt an eine Prinzessin gewesen war. Sie hatte ein großes Risiko auf sich nehmen müssen, um etwas zu bekommen, was ihr angeblich nicht zustand. Es ging ihr nicht um ein Happy End, sondern um das Erleben einer einzigen schönen Nacht.
Und genau darin fühlte sich Anny mit Cinderella verbunden.
Auch sie wollte bloß eine einzige schöne Nacht. Eine Nacht, die sie für immer in ihrer Erinnerung bewahren konnte – eine Nacht, die ihre leidenschaftslose arrangierte Hochzeit erträglicher machen würde.
Natürlich bestand eine klitzekleine Chance, dass Gerard sie eines Tages so lieben würde wie einst Ofelia. Doch kaum hatte Anny diese theoretische Möglichkeit durchdacht, wusste sie auch schon, dass dies niemals geschehen würde.
Gerard hatte Zeit genug gehabt, sich ihn sie zu
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