Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
wunderbare innere Ruhe gefunden. Und obwohl sie sich schon den ganzen Morgen lang einredete, dass das zwischen Cole und ihr etwas rein Sexuelles war, stellte sie sich doch immer wieder vor, wie es wäre, eine feste Beziehung mit ihm einzugehen.
Vielleicht war er ja der Richtige für sie? Oder er kam zumindest regelmäßig bei ihr vorbei? Vielleicht aber auch nicht. Schrecklich, diese Ungewissheit. Zumal Lauren es gewohnt war, alles durchzuplanen und immer genau zu wissen, was sie am nächsten Tag erwarten würde.
Immerhin verlief ihr sonstiges Leben in geordneten Bahnen: In einigen Monaten erschien ihr erstes Buch, und mit ihrer Karriere ging es stetig bergauf.
Von draußen drangen die lauten Rufe und das Lachen der Nachbarskinder zu ihr. Aber statt sich davon gestört zu fühlen, lächelte sie nur. Es klang so unbeschwert und fröhlich! Und jetzt, wo sie sich unendlich wohl in ihrer Haut fühlte, erinnerte sie sich an die warmen Sommertage in ihrer Kindheit, an denen sie selbst durch den Garten getobt war – genau wie Coles Kinder jetzt.
Ganz früh am Morgen hatte es heftig geregnet, also war der Boden inzwischen gut durchgeweicht. Die perfekte Voraussetzung zum Unkrautzupfen, dachte sie und schlüpfte in ein paar alte Sachen: Shorts, T-Shirt und Turnschuhe. Dann ging sie durch die Küchentür in den Hintergarten und schaute ganz automatisch zum Grundstück der Donovans hinüber. Nur Hank und Justin waren draußen und sprangen in die matschigen Pfützen, die sich durch den Regen gebildet hatten. Offenbar hatten die beiden Jungen auch ein bisschen mit dem Gartenschlauch nachgeholfen.
Hank nahm gerade Anlauf, rutschte aus und landete auf seinem Hinterteil. Justin machte es ihm nach, und beide lachten laut. Justin erblickte Lauren zuerst. Er stieß seinem Bruder einen Ellbogen in die Seite, dann liefen sie los. Es war anrührend, wie die beiden auf sie zu rannten, mit ihren kurzen Beinen. Die Jungen strahlten über das ganze Gesicht.
„Guten Morgen“, sagte sie.
„Was machst du da?“, wollte Justin von der auf dem Boden knienden Lauren wissen, nachdem er schlitternd zum Stehen gekommen war.
„Ich reiße das Unkraut aus“, erklärte sie und lieferte den Jungen ein Beispiel, indem sie eine Pflanze ganz weit unten am Stängel griff und vorsichtig an ihr zog, bis sie mit ihrem gesamten Wurzelwerk aus der Erde kam.
Fasziniert betrachtete Hank den kleinen Haufen Unkraut, der bereits neben Lauren auf dem Rasen lag. „Sind die Pflanzen giftig?“, erkundigte er sich.
Erstaunt sah sie ihn an. „Nein, aber essbar sind sie auch nicht. Warum fragst du?“
„Ach, nur so.“
„Hank will das bestimmt für seine Zaubertränke wissen“, schaltete sich Justin ein. „Manchmal funktionieren sie sogar.“
„Aha, Zaubertränke also“, gab Lauren zurück und verkniff sich ein Grinsen. Offenbar nahm Hank seine Sache sehr ernst, und sie wollte ihn nicht verletzen. „Das ist so ähnlich wie Kochen, oder? Da hat man auch ein Rezept und verschiedene Zutaten. Außerdem braucht man ein gutes Gespür, damit es schmeckt. Vielleicht wirst du ja mal ein berühmter Koch.“
Entsetzt starrte Hank sie an. „Kochen ist doch was für Mädchen.“
„Nein, überhaupt nicht. Es gibt viele weltberühmte männliche Köche.“
„Ja, aber nicht in unserer Familie“, gab Justin zurück und klang dabei seltsam erwachsen.
In diesem Moment ging bei den Donovans die Hintertür auf, und Cole kam heraus – wahrscheinlich um nach den Jungen zu sehen. Er schaute sich um … und sein Blick fiel auf Lauren. Mit ernster Miene musterte er sie und sah dabei unglaublich groß und stark und sexy aus. In seinen Jeans und dem schlichten Shirt war er einfach nur … zum Anbeißen. Sofort musste sie wieder an die letzte Nacht denken.
Gerade durchlebte sie noch mal die einzelnen Szenen im Detail, da klatschte ihr etwas Kaltes, Nasses gegen Kinn und Hals.
Sie fuhr auf und erblickte Justin, der soeben eine ihrer großen Paprikapflanzen ausgerissen hatte und immer noch in der Hand hielt. Der Wurzelballen streifte ihre Wange, die matschige Erde lief ihr den Hals entlang, unter das T-Shirt und in ihren BH. Ihre Unterlippe hatte auch etwas abbekommen. Sie versuchte den Dreck mit dem Handrücken abzuwischen und hatte ihn dadurch auch noch im Mund.
Justin lächelte. „Ich wollte dir nur helfen. Tut mir leid, dass du was abgekriegt hast, aber das Ding ist ganz schön groß.“
Jetzt hatte auch Hank mitbekommen, was gerade passiert war, und fand das
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