Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
ähnliche Reaktion wie gestern Nacht, dass sie ihm in etwa das Gleiche raten würde wie gestern Nacht: dass er sich nicht zu viele Gedanken machen solle. Er wünschte, sie würde sich einfach kurz das Wasser abschütteln, herzlich lachen und ihm versichern, dass das alles doch gar nicht so schlimm sei.
Sie tat nichts dergleichen.
„Dazu kann ich im Moment noch nichts sagen“, erwiderte sie. „Ich … weiß es einfach nicht.“
Er überlegte kurz, ob er ihr diese Entscheidung abnehmen und die ganze Sache beenden sollte. Aber das konnte er nicht. So unwahrscheinlich es auch war, dass sich zwischen ihnen etwas entwickelte – er wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Nicht nach allem, was gestern Nacht passiert war.
Nur durch sie hatte er entdeckt, dass er immer noch ein Mann mit Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten war. Dass er zwar gern für seine Kinder da war, sich aber mehr vom Leben wünschte, als nur Vater zu sein. Gestern hatte er noch so hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt. Und jetzt sollte alles schon wieder vorbei sein?
Langsam stand Lauren auf. Cole wollte ihr helfen, aber sie wandte sich ab. Das war schon mal kein gutes Zeichen! Also blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr hinterherzusehen, während sie zu ihrem perfekten kleinen Bilderbuchhaus hinüberging.
An der Hintertür blieb sie stehen und drehte sich noch mal zu ihm um. Was kam jetzt? Dass er ihr bloß vom Hals bleiben sollte und seine Kinder auch?
Stattdessen sagte sie: „Komm heute um zwölf Uhr zum Lunch zu mir. Aber bitte pünktlich. Und allein.“
Lauren hatte keine Ahnung, was sie Cole eigentlich sagen wollte, wenn er nachher zum Lunch vorbeikam. Nachdem sie ausgiebig geduscht und ihre schmutzigen Sachen entsorgt hatte, kümmerte sie sich erst mal um das Essen: Geflügelsalat, Kräcker, frisches Obst und selbstgebackene Brötchen. Und zum Nachtisch Käsekuchen mit Limetten.
Inzwischen hatte sie sich ein leichtes Sommerkleid angezogen und mindestens fünf Minuten lang überlegt, ob sie die hochhackigen Schuhe tragen sollte, die sie schon seit Jahren nicht mehr angezogen hatte. Schließlich hatte sie sich für flache Sandaletten entschieden.
Sie mochte Cole wirklich. Sehr. So stark hatte sie sich schon lange nicht mehr zu einem Mann hingezogen gefühlt. Und die letzte Nacht war einfach nur atemberaubend gewesen, von Anfang bis zum Ende. Aber wenn sie sich näher auf ihn einließ, musste sie sich auch auf seine Kinder einlassen! Und die waren zwar manchmal zum Knuddeln, manchmal trieben sie einen aber auch in den Wahnsinn.
Lauren deckte gerade den Tisch mit dunkelgrünen Tellern und grün-weiß-karierten Baumwollservietten, als es an der Tür klingelte.
Cole war auf die Minute genau pünktlich. Auch er hatte geduscht und duftete nach Seife und Kaffee. Er trug eine khakifarbene Baumwollhose und ein Hemd.
„Die Kinder haben übrigens Hausarrest“, sagte er.
Lauren konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Willst du nicht erst mal Hallo sagen?“
Er lächelte ebenfalls. „Okay, hallo. Die Kinder haben übrigens Hausarrest“, wiederholte er. „Wie geht es dir inzwischen?“
„Gut. Ein bisschen Dreck und Wasser hat noch niemandem geschadet.“ Und während sie die Worte aussprach, glaubte sie sogar daran. Da habe ich wohl aus einer Mücke einen Elefanten gemacht, dachte sie.
Dann ging sie zu Cole hinüber, schlang ihm die Arme um die Taille und blickte zu ihm hoch. Er hatte wirklich außergewöhnlich schöne Augen, sie waren unheimlich blau, und sein Blick war so intensiv, dass ihr jedes Mal der Atem stockte, wenn er sie ansah. Und sie genoss es, seinen Körper an ihrem zu spüren. Er fühlte sich so fest und warm an!
„Ich habe mir den ganzen Morgen Gedanken über uns gemacht“, sagte sie schließlich.
„Ich mir auch. Wenn du mich wieder loswerden willst, mach am besten kurzen Prozess, dann hab ich’s hinter mir.“ Er wirkte besorgt.
„Loswerden? Dazu müsste ich dich überhaupt erst mal … na ja, haben.“
„Das ist doch auch so. Du hast mich eingefangen. Ob’s dir gefällt oder nicht.“
„Ich will dich nicht loswerden“, sagte sie.
„Aber? Da kommt doch noch ein Aber, oder?“
„Aber wir müssen uns noch über ein paar Dinge einig werden. Wir brauchen eine Liste mit Verhaltensregeln.“
Cole gab einen kehligen Laut von sich, der wie ein Knurren klang. „Verhaltensregeln sind nicht so meins.“
„Das ist mir schon aufgefallen.“
„Aber ich kann es gern versuchen –
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