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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und begann im Zimmer herumzugehen, wobei er mit sich selber sprach. Nein, nicht mit sich selber erkannte sie. Und ganz gewiss nicht mit ihr. Der zusammenhanglose, geflüsterte Wortfluss machte für sie überhaupt keinen Sinn. Die Zeit verging langsam, zähflüssig vor Angst.
    Cordelia und Bothari schraken beide zusammen, als die Tür sich mit einem Klicken öffnete, aber es war nur Illyan. Bothari nahm die geduckte Haltung eines Messerkämpfers an, als Illyan in die Kabine schlüpfte.
    »Diener des Tieres sind die Hände des Tieres«, sagte Bothari. »Er nährt sie mit dem Blut der Frau. Schlimme Diener.«
    Illyan beäugte ihn nervös und drückte einige Ampullen in Cordelias Hand.
    »Hier. Geben Sie ihm das. Eine davon könnte einen angreifenden Elefanten k.o. machen. Ich kann nicht bleiben.« Er schlüpfte wieder hinaus.
    »Feigling«, murmelte sie hinter ihm her. Aber er hatte vermutlich recht. Sie dürfte wohl eine bessere Chance haben als er dieses Mittel dem Sergeanten zu verabreichen. Botharis Erregung näherte sich einem Ausbruch.
    Sie legte den Großteil der Ampullen beiseite und näherte sich Bothari mit einem sonnigen Lächeln, dessen Wirkung durch ihre Augen gemindert wurde, denn sie waren angstvoll geweitet. Botharis Augen waren zuckende Schlitze. »Kommodore Vorkosigan will, dass Sie sich jetzt ausruhen. Er hat eine Medizin geschickt, um Ihnen zu helfen.«
    Er zog sich argwöhnisch vor ihr zurück, und sie blieb stehen, da sie ihn nicht in eine Ecke drängen wollte. »Es ist nur ein Beruhigungsmittel, sehen Sie?«
    »Die Drogen des Tieres machten die Dämonen betrunken. Sie sangen und riefen. Schlechte Medizin.«
    »Nein, nein. Dies ist eine gute Medizin. Sie wird die Dämonen in Schlaf versetzen«, versprach sie. Es war wie ein Seiltanz im Dunkeln. Sie versuchte es anders. »Stillgestanden, Soldat«, sagte sie scharf, »Inspektion!«
    Das war ein falscher Schritt. Er schlug ihr die Ampulle fast aus der Hand, als sie versuchte, sie in seinen Arm zu stechen, und seine Hand schloss sich um ihr Handgelenk wie ein Armreif aus heißem Eisen. Es tat so weh, dass sie zischend Luft holte, aber es gelang ihr gerade noch, ihre Finger zu verdrehen und das Spritzenende der Ampulle gegen die Innenseite seines Handgelenks zu drücken, bevor er sie hochhob und durch den Raum schleuderte.
    Sie landete auf ihrem Rücken, rutschte über die Laufmatte mit einem ihrer Meinung nach fürchterlichen Lärm und knallte gegen die Tür. Bothari stürzte hinter ihr her. Kann er mich umbringen, bevor dieses Zeug wirkt? fragte sie sich verstört und zwang sich, ganz schlaff zu wirken, als wäre sie bewusstlos. Bewusstlose waren doch sicherlich kaum bedrohlich.
    Offensichtlich galt dies nicht für Bothari, denn seine Hände schlossen sich um ihren Hals. Ein Knie drückte gegen ihren Brustkorb, und sie spürte, wie in diesem Bereich etwas schmerzhaft danebenging. Sie riss rechtzeitig ihre Augen auf, um zu sehen, wie er die Augen verdrehte. Seine Hände wurden schlaff, und er rollte von ihr herunter kam auf seine Hände und Knie, wobei er benommen den Kopf schüttelte, dann sank er auf dem Boden zusammen.
    Sie setzte sich auf und lehnte sich an die Wand. »Ich will heim«, murmelte sie. »Das gehörte nicht zu meiner Stellenbeschreibung.« Der schwache Scherz trug nichts dazu bei, den Klumpen Hysterie aufzulösen, der ihr in der Kehle hochstieg, deshalb griff sie auf eine ältere, ernste Dienstvorschrift zurück und flüsterte deren Wortlaut vor sich hin. Als sie damit fertig war, hatte sie ihre Selbstbeherrschung zurückgewonnen.
    Sie konnte Bothari nicht auf das Bett hochheben. Statt dessen hob sie seinen schweren Kopf und schob das Kissen darunter. Dann zog sie seine Arme und Beine in eine bequemere Stellung. Wenn Vorkosigan und sein Schatten wiederkamen, dann sollten sie es versuchen.
    Endlich öffnete sich die Tür. Vorkosigan und Illyan kamen herein, schlossen die Tür schnell hinter sich und gingen vorsichtig um Bothari herum.
    »Also?«, sagte Cordelia. »Wie ist es gegangen?«
    »Mit maschinenartiger Präzision, wie ein Wurmhochsprung in die Hölle«, erwiderte Vorkosigan. Er drehte seine Handfläche nach oben in einer vertrauten Geste, die wie ein Angelhaken ihr Herz einfing.
    Sie blickte ihn verwirrt an. »Sie verblüffen mich genauso wie Bothari. Wie hat man den Mord aufgenommen?«
    »Es ging wirklich gut. Ich stehe unter Arrest und muss in meiner Kabine bleiben, wegen des Verdachts auf Verschwörung. Der Prinz denkt, ich

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