Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
Vom Netzwerk:
ein seltsames Gefühl, nicht wahr? Als wäre man nicht mehr Herr seiner Si nne. Beängstigend.«
    »Du … verlogene … Hure!«, stieß Jonas atemlos hervor. Ihm kam es vor, als müsste er unter ihrem Gewicht ersticken.
    Der heitere Klang war nun aus ihrer Stimme verschwunden. »Nenn mich, wie du willst, Jonas. Das macht mich nur noch wütender!«
    Obwohl plötzlich alles klar, alles so offensichtlich war, ve rstand er immer noch nicht, in welcher Situation er sich eigentlich befand. Was hatte Vanessa vor? Würde sie ihn nun auch in Stücke schneiden? Und warum war es überhaupt erst so weit gekommen?
    »Aber … wie …?«, versuchte er, seiner Verwirrung Au sdruck zu verleihen, doch die Worte verloren sich bereits auf seiner Zunge und verhallten im Nirgendwo.
    »Du glaubst gar nicht, wie viele Nadeln mir bei dem Ve rsuch, den Wein etwas aufzubessern, abgebrochen sind. Wärst du nicht so durch den Wind, hättest du die vielen kleinen Löcher gesehen. Aber warum bist du so aufgewühlt, Jonas? Bist du etwa endlich bei Thox gewesen?«
    Bilder des Blutbades tauchten vor seinem inneren Auge auf. »Ich … bring dich … um«, brachte er gequält hervor und versuchte, Vanessa von sich zu stoßen, doch sie bewegte sich nicht einmal. Und dann ohrfeigte sie ihn – zumindest glaubte er das, obwohl er sich nicht sicher war. Seine Sinne waren betäubt.
    »Versuch‘s doch! Ich weiß alles über dich, Jonas. Ich weiß, wer du bist, ich weiß, was du getan hast und wozu du in der Lage bist. Du sollst büßen! Du sollst das bekommen, was du verdient hast«, zischte sie, und Jonas glaubte ihr.
    Die erste Dämmerung brach über ihn herein. »… ich … dachte wirklich, Thox … würde dich … umbringen«, stieß er gequält hervor. Neben dem tauben Gefühl seines Körpers spürte er nur noch Angst.
    »Das wollte er auch … Aber ich bin ihm zuvorgekommen«, hörte er sie durch einen Schleier wispern, doch ihre Stimme entfernte sich immer weiter.
    Und während ihm das Bewusstsein entglitt und der aufgeri ssene Schlund der Dunkelheit immer näher kam, konnte Jonas einfach nicht glauben, dass er auf Vanessa hereingefallen war …
     

Kapitel 16
     
    Heute
    Samstag, 09. August
     
    O bwohl er sich sicher war, dass seine Augen geöffnet waren, konnte er nichts sehen. Er konnte sich nur vage erinnern, was geschehen war. Sein Kopf schmerzte so entsetzlich, als hätte ihm jemand mit hartem Schuhwerk dagegen getreten. Jonas versuchte erneut, etwas in der Finsternis zu erkennen, doch seine Augen blieben blind. War es das vielleicht? War er blind? Die erste Welle von Panik schwappte über ihn hinweg.
    Wo war er? Der Geruch kam ihm vertraut vor, er musste sich immer noch in seiner Wohnung befinden. Kein schlec hter Anfang. Er versuchte sich zu bewegen, und erst jetzt bemerkte er, dass er saß – dem Gefühl an Hintern und Rücken nach zu urteilen auf einem harten Holzstuhl wie in einer Kirche. Seine Schultern schmerzten, seine Arme waren hinter dem Rücken mit etwas Rauem zusammengebunden. Und dann war da dieser seltsame Druck in seinem Gesicht. Er konnte es nicht einordnen, doch als er versuchte, seine Lippen zu befeuchten, bemerkte er den Knebel in seinem Mund.
    Die zweite Panikwelle erfasste ihn noch heftiger als die erste. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn und dro hten nun, in seine Augen zu fließen. Übelkeit ließ seine Magenwände zucken. Erneut versuchte er, sich zu bewegen, er zerrte an seinen Fesseln und riss an seinen Armen, doch die rauen Stricke an seinen Handgelenken bewegten sich nur weit genug, um seine Haut wund zu reiben. Erschöpft gab er es auf. Auf diese Weise würde er sich also nicht aus dieser misslichen Lage befreien. Und solange er nicht wusste, was hier eigentlich gespielt wurde, konnte er auch keine Rettungspläne schmieden.
    Als wären seine Gedanken ein unausgesprochenes Stic hwort gewesen, ergoss sich plötzlich ein greller Lichtkegel über sein Gesicht.
    Dann war er also doch nicht blind! Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Augen bis in sein Gehirn, und obwohl er den Kopf zur Seite drehte, musste er reflexartig blinzeln. Aber auch diese neue Erkenntnis verhalf ihm nicht dazu, e twas auszumachen, geschweige denn wirklich etwas zu sehen. Doch dann stellte sich eine dunkle Gestalt vor das wie von Scheinwerfern geworfene Licht. Jonas verengte die Augen zu Schlitze, und als er Vanessa endlich erkannte, kam auch die Erinnerung zurück.
    Dieses Miststück hatte ihn aufs Kreuz gelegt – und er

Weitere Kostenlose Bücher