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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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erschöpft blieb Vanessa irgendwann an eine Hauswand gelehnt stehen. Ihr Blut pochte heiß in ihren Schläfen und waren Vorboten für die Kopfschmerzen, die sie vor einer Stunde in der Werbeagentur noch als Ausrede vo rgeschoben hatte. Das geschah ihr nur Recht!
    Schließlich ging sie langsam weiter. Sie musste damit aufh ören, durch die Gegend zu irren und sich den Kopf über etwas zu zerbrechen, was sich in wenigen Stunden vermutlich von alleine aufklären würde. Sie musste lernen, Jonas zu vertrauen.
    Sie steuerte den Bahnhof Sternschanze an, um von dort einen Weg nach Hause zu finden, als sich plötzlich ihre Welt zu überschlagen drohte.
    Erst als sie die Bestätigung dessen mit ihren eigenen Augen sah, erkannte sie, was die ganze Zeit über ihre wahre Befürchtung gewesen war.
    Schlagartig blieb Vanessa stehen und wurde von mehreren Leuten angerempelt, bevor sie sich flach an eine Wand drückte und atemlos beobachtete, was sich keine fünfzig M eter von ihr entfernt abspielte.
    Gerade war Jonas aus einem kleinen Café gekommen und vor dem Eingang st ehen geblieben. Bei ihm war eine junge Frau, zierlich, dunkelhaarig und sehr hübsch. Vanessa spürte eine betäubende Benommenheit, die von ihr Besitz ergriff. Jonas und die Frau redeten eine Weile miteinander. Obwohl sie sich nicht berührten, wirkten sie sehr vertraut miteinander. Die Frau strahlte ihn an, befeuchtete immer wieder ihre Lippen und strich sich ständig durch ihr Haar. Jonas lächelte zu ihr herab, und obwohl er angespannt wirkte, konnte Vanessa erkennen, dass er diese Frau mochte. Hatte er sie jemals so angesehen?
    Schließlich gingen Jonas und die Frau in eine andere Ric htung davon, und jetzt legte er seine Hand auf ihren nackten, von der Sonne gebräunten Rücken. Vanessa blickte ihnen starr hinterher, bis sie endlich um eine Ecke verschwanden.
    Es dauerte eine Weile, bis der Schock Vanessa nicht mehr vollständig lähmte und sie sich wieder bewegen konnte. Doch ihre Sinne waren wie benebelt, Scheuklappen hatten sich um ihre Augen und Ohren gelegt. Ihr Verstand raste. Und er war bereit, die vergangenen sechs Wochen in Stücke zu zerreißen.
     
    Vanessa wusste nicht, wie sie nach Hause gekommen war, doch auf einmal befand sie sich in ihrem Badezimmer und durchwühlte das Schränkchen neben dem Waschbecken. T uben und andere Dinge fielen zu Boden, etwas klirrte und ein beißender Geruch nach Moschus und anderen Ingredienzien lag schwer in der Luft.
    Dieser verdammte Hurensohn!
    Plötzlich hielt sie eine kleine Dose mit Zahnseide in der Hand. Sie erinnerte sich nicht, sie gefunden zu haben, aber sie hatte eine klare Vorstellung davon, was sie damit machen konnte. Sie hatte es bereits an ihren Füßen ausprobiert, doch das würde ihr nicht mehr genügen.
    Plötzlich klingelte es an der Tür, und Vanessa zuckte ve rschreckt zusammen. Ein weiteres Klingeln folgte, und gleich darauf ein Klopfen. Jemand war an ihrer Tür. Beinahe vorsichtig legte sie die Zahnseide auf den Waschbeckenrand und trat in den Flur. Ihr Blick streifte die digitale Uhr auf der Garderobe neben der Tür, und es war wie ein Schlag in die Magengrube.
    Es war bereits nach 16 Uhr! Die Zeit war einfach verronnen, wie viele Stunden hatte sie verloren? Drei? Wieder das Klo pfen, dazu der Ruf ihres Namens.
    »Vanessa? Ist alles in Ordnung? Vanessa!« Es war J onas, Vanessa erkannte seine Stimme sofort. Wie in Trance ging sie zur Wohnungstür und öffnete sie langsam. Jonas blickte sie an, als würde er ein Gespenst sehen.
    »Gott sei Dank, Vanessa. Ich dachte schon … alles in Or dnung mit dir? Hast du geweint?« Er klang besorgt und streckte seinen Arm aus, um ihr Gesicht zu berühren. Doch Vanessa zuckte zurück, zurück vor seiner Hand und von der Tür. Jonas sah sie verstört an, dann trat er uneingeladen in ihre Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Vanessa hob nun selbst die Hand, um ihr Gesicht zu berühren. Ihre Wangen waren feucht und ihre Fingerspitzen verfärbten sich schwarz von der verlaufenen Wimperntusche. Sie hatte tatsächlich geweint … doch sie konnte sich nicht daran erinnern. Sie musste schrecklich aussehen, aber sie besaß nicht genug emotionale Kraft, um sich darüber Sorgen zu machen.
    »Was ist los, Vanessa? Peter hat gesagt, dass du mit Kop fschmerzen …« Sein Blick blieb an dem Chaos hängen, das förmlich aus dem Badezimmer quoll, und nun schien er auch den starken Parfumgeruch zu bemerken. »Was ist hier passiert, Vanessa?« Er trat einige Schritte

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