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scherbenpark

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Titel: scherbenpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Bronsky
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Sushi-Kiste öffnen
    Und eine ganze Flasche Gin,
    Und dann die schweren Koffer packen,
    Und zwar so richtig brechend voll,
    Die Flügel anschnallen und abheben
    In Richtung südliches Atoll.
    Na, ist das besser als das letzte Mal? Du sollst nicht lachen, wenn ich dir ein Gedicht vorlese. Das ist unverschämt gegenüber meinem Talent. Du redest es mir noch völlig aus. Ich werde dichterisch impotent. Alexandra!«
    Ich krümme mich, weil ich vor Lachen Bauchschmerzen bekomme. Ich wische mir die Tränen ab.
    »Wo hast du das denn her?« frage ich.
    »Das habe ich für dich geschrieben. Gerade eben. Nee, heute Nacht.«
    »Red keinen Scheiß. Das ist doch eine Parodie auf Mandelstam.«
    »Auf welchen Stamm?«
    »Wo hast du es her?«
    »Aus dem Internet«, sagt Felix schicksalsergeben. »Von so einem Lyrikportal, du dumme Zicke.«
    »Warte«, sage ich. »Ich hole das Buch.«
    »Nicht zu fassen«, grummelt Felix, während ich mich vor das Regal hocke, in dem die Lyrikbände meiner Mutter stehen. »Na gut, das mit dem Shakespeare-Sonett war vielleicht noch abzusehen, dass du das schon mal gelesen hast. Aber so etwas völlig Unbekanntes? Dass du das kennst?«
    »Reiner Zufall, mein Held«, sage ich und blättere schnell ein dünnes Büchlein durch. »Das ist übrigens ein ziemlich bekanntes Gedicht. Offenbar habe ich doch zugehört, als sie es mir ständig vorgelesen hat. Hier ist es:
    ›Lass uns zusammen in der Küche sitzen / Und süßlich riecht das weiße Kerosin.‹
    Aber weiter geht es natürlich nicht um Sushi, sondern um ein scharfes Messer, ein Laib Brot und Stricke und Körbe . . . «
    ». . . wie aufregend«, brummt Felix.
    »Und dass sie abhauen wollen. Dass sie zum Bahnhof wollen. Wahrscheinlich haben sie Angst davor, verhaftet zu werden. Es ist aus dem Jahr 1931.«
    »Apropos abhauen«, sagt Felix schnell, nachdem er höflich zu Ende gehört hat. »Weißt du, warum ich anrufe? Volker fragt, ob du nicht mit uns auf Teneriffa magst in den Sommerferien.«
    »Was hast du gesagt?« frage ich, weil ich gerade in dem Lyrikband weiterlese. »Teneriffa?«
    »Ja, Teneriffa. Ist so eine Insel. Eine kanarische. Und drum rum das Meer. Wir wollen dahin. Komm doch mit.«
    »Wer sagt das?« frage ich misstrauisch. »Will Volker das?«
    »Natürlich will er.«
    »Hat er das so gesagt?«
    »Ja. Na gut, es war meine Idee. Aber er fand sie gut. Er hat gesagt, er hätte gern jemanden dabei, der mich ihm vom Leib hält mit meiner dauermiesen Laune. Hat gesagt, er würde demjenigen einen fetten Stundenlohn bezahlen, dann wäre wenigstens sein Urlaub gerettet.«
    »Hat er das so gesagt?« frage ich. »Wirklich?«
    »Was fragst du so blöd, natürlich hat er das. Er mag dich doch total. Zwei Wochen. Wenn du mitkommst, wird es fast schon erträglich.«
    »Das hast du schön gesagt«, sage ich zerstreut.
    Ich stelle mir vor, wie ich im Sand zwischen Felix und Volker liege. Wie ich versuche, meinen Fuß unauffällig neben Volkers zu platzieren und zugleich Felix mit der Sonnenmilchflasche abwehre. Ich höre die Wellen rauschen und die Möwen kreischen. Und ich höre die Melodie aus dem Bacardi-Werbespot.
    »Warum lachst du?« fragt Felix.
    »Nur so«, sage ich. »Ich werde es mir überlegen, okay?«
    »Aber überleg nicht zu lange, sonst ist Volker weg!«
    »Mit dir zusammen weg, meinst du.«
    »Nein. Wenn du nicht mitkommst, dann fliege ich auch nicht mit.«
    »Fang nicht schon wieder an, Felix«, sage ich und sehe auf die Uhr. Ich muss noch den Zettel mit den Leistungskursen ausfüllen.
    »Übrigens«, sagt Felix, »haben wir schonlange nicht mehr geübt.«
    »Wieso üben, Felix«, sage ich. »Du bist doch längst so einer wie Pieter Brueghel.«
    »Wie wer?« fragt er. »Warum willst du mich eigentlich dauernd ärgern?«
    »Nicht ärgern«, sage ich. »Ich meine doch nur – dubist längst ein alter Meister. Wir telefonieren morgen, okay?«
    »Morgen?« fragt Felix, aber die maßlose Enttäuschung in seiner Stimme streift mich nur am Rande. »Das sagst du doch jedes Mal. Und dann hast du nie Zeit.«
    »Mein Gott, ich habe halt ein bisschen was zu tun«, sage ich.
    Felix schweigt. Beleidigt.
    »Hey«, sage ich. »Nicht weinen, mein Schatz. Die Bräune wird dir gut stehen.«
    »Ich krieg eh immer nur Sonnenbrand«, sagt Felix.
    »Dann crem dich ein«, rate ich.
    »Ich will aber lieber dich eincremen.«
    »Felix, du nervst. Ein bisschen. Ich habe einen Job, okay? Ich kann eigentlich gar nicht weg.«
    »Einen Job?« fragt Felix. »Wieso

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