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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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von irgendwelchen Toten. Und die eine ist Ionella?«
    »Das können wir noch nicht mit Sicherheit sagen. Bisher haben wir die Information auch zurückgehalten, aus ermittlungstechnischen Gründen«, sagte Kathi, die seit einiger Zeit, als Spätfolge eines unschönen Kriminalfalls in Krün, eng mit Tina Bruckmann vom Tagblatt befreundet war. Tina stand bereits in den Startlöchern, auch die TV -Sender mit den schönen Moderatorinnen in Markenkleidung und den brisanten, exklusiven Beiträgen würden sicher kommen, sobald sie von zwei Toten im Silo in einer abgebrannten Tenne erfuhren. Doch solange nur wenig nach außen drang, hatten die Ermittler einen Vorsprung.
    »Die eine ist also Ionella?«, beharrte Frau Dr. Strissel.
    »Das steht, wie gesagt, noch nicht fest«, antwortete nun Irmi. »Noch haben wir keine sicheren Erkenntnisse. Ionella war auch mit einer anderen Rumänin befreundet, über deren Verbleib wir ebenfalls nichts wissen.«
    Irmi ersparte ihr Sätze wie: »Regen Sie sich nicht auf« oder ähnliche Plattitüden. Natürlich hatte diese Sache Frau Dr. Strissel aus den Bahnen ihres ruhigen, geregelten, wahrscheinlich recht sorgenfreien Lebens gerissen.
    »Und wann wissen Sie Genaueres?«, fragte sie nach, und die Kaffeetasse zitterte in ihrer Hand.
    »Bald. Es tut mir leid«, sagte Irmi.
    Nachdem sie sich ihre Kontaktdaten notiert hatte, erinnerte sie sie noch mal daran, das DNA -Vergleichsmaterial von Runa Dalby herauszusuchen, und brachte Frau Dr. Strissel dann nach draußen.
    Kaum stand Irmi wieder in ihrem Büro, kam von Kathi ein herzhaftes: »Eine Scheiße ist das alles!« Sie überlegte kurz. »Was, wenn das zweite tote Mädel die Norwegerin ist? Warum liegen bei uns im Ammertal eine Rumänin und eine Norwegerin in einem Silo? Und verbrennen auch noch darin? Waren sie eigentlich schon vorher tot, ich meine, bevor die Tenne abgebrannt ist?«
    »Kathi, wir wissen ja noch nichts. Warten wir erst mal die Ergebnisse des DNA -Abgleichs ab. Dann werden wir ja wissen, ob es sich bei den Toten wirklich um Ionella und Runa handelt.«
    »Wer soll es denn sonst sein? Es fehlt ja keiner in Ugau. Skitourentouristen werden auch nicht vermisst. Momentan gibt es keine Lawinen.«
    »Wir fahren nachher in jedem Fall nach Ugau. Ich hab nur noch ein paar Telefonate zu erledigen und geb dir Bescheid, wenn’s losgeht.«
    Kathi trollte sich und murmelte noch irgendwas. Irmi telefonierte mit dem Chef und dem Staatsanwalt, der gleich düstere Szenarien von Drogen, Schmuggel, Mafia, Mädchenhandel und anderen weltumspannenden Verbrechen malte. Es war schon merkwürdig: Kaum waren Ausländer involviert, galoppierte die Phantasie unaufhaltsam davon. Was, wenn zwei Mädchen von der einheimischen Musikkapelle verbrannt wären? Woran hätte man dann gedacht? Der Fall begann jetzt schon an Irmis Energieüberschuss zu zehren, aber sie war noch nicht bereit, etwas von ihrer neu erworbenen Souveränität einzubüßen.
    Gerade als Irmi zu Kathi hinübergehen wollte, kam Kollege Hase herein, der dürre Spurensicherer, der immer so aussah, als wären ihm die Antidepressiva ausgegangen.
    »Frau Mangold, Sie sind wieder im Lande!«, stellte er fest.
    Ob das gut oder schlecht war, konnte man dem Hasen nicht anhören. Aber Irmi wusste sehr wohl, dass ihre Anwesenheit für ihn nur Arbeit bedeutete.
    »Grüß Sie! Bestimmt haben Sie interessante Neuigkeiten für mich«, sagte Irmi betont fröhlich. Dieser Mann animierte einen immer dazu, Freude vorzuspielen oder Spaß zu verbreiten. Andernfalls drohte man selbst in Depressionen zu versinken. Irmi war selbst gerade erst wieder aus einer dunklen Nebenwelt aufgetaucht, und sie beschloss, ihn regelrecht anzustrahlen.
    »Interessant ist ein neutrales Wort«, sagte der Hase.
    »Für etwas weniger Neutrales?«
    »Frau Mangold«, fuhr er tadelnd fort, »lassen Sie mich doch einfach mal beginnen.«
    Irmi nickte. »Bitte.«
    Und der Hase begann. Und litt. Denn er konnte ihr nur sagen, dass die Ursache immer noch nicht geklärt sei, dass er aber in Kürze mit Ergebnissen rechne.
    »Ich hätte aber noch die Berichte der Gerichtsmedizin«, sagte der Hase. »Die sind nämlich bei mir gelandet.« Das implizierte einen Vorwurf. Die Berichte hätten direkt an Irmi gehen müssen.
    »Schön, dass Sie diese Berichte haben!« Gespielte Fröhlichkeit konnte echt anstrengend werden.
    Der Hase schwieg.
    »Was steht denn drin?«, wollte Irmi wissen.
    »Beide Frauen waren tot, bevor es angefangen hat zu brennen. Sie

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