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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Händen herum. »Das ist Quatsch. Die Oma hat sich so was ausgedacht. Und sie verweigert fast alles Essen und Trinken, den Tee hat sie Ionella aus der Hand geschlagen.«
    »Waren Sie dabei?«
    »Nein, aber ich glaube Ionella.« Und bevor Irmi noch was antworten konnte, brach wieder die kämpferische Vroni hervor. »Und wenn Sie jetzt sagen, dass ich dann ja der Oma weniger glaube, dann ist das nicht so einfach, wie Sie denken. Natürlich haben wir anfangs der Oma geglaubt. Aber die Vorwürfe wurden immer komischer, unwahrscheinlicher. Die Mädchen wollten abreisen, eine ist auch Hals über Kopf geflüchtet. Wir haben gebettelt, dass sie bleiben. Und die Oma hat zwischendurch auch mal klare Momente, und da merkt man genau, wenn sie es ausnutzt, dass sie ja so arm und krank ist. Das sollte ich vielleicht nicht sagen, aber es ist so. Und dann wieder ist sie wirklich völlig weggetreten. Und du weißt nie, was sie noch bewusst tut und was nicht. Es ist ein Elend, für alle. Also, ich meine, wir halten das schon alle aus, jeder hat eben andere Wege, damit klarzukommen …«
    Irmi sah Vroni an, die mit gesenktem Kopf auf ihre Turnschuhe sah, auf denen ebenfalls Leim und Farbreste klebten. Oh ja, jeder hatte andere Mechanismen. Der Sohn ließ das Ganze nicht an sich heran. Rita war hart und hatte beschlossen, diese jungen Frauen zu hassen. Und Vroni hatte sich für den unbequemsten Weg entscheiden: hinzusehen und hinzufühlen, alle verstehen zu wollen, allen gerecht zu werden. Das laugte aus.
    »Vielen Dank für Ihre Offenheit, Vroni. Wir haben Ihre Mutter gebeten, für heute Abend die Familie zusammenzutrommeln. Dann sehen wir uns ja wieder, oder?«
    Vroni nickte und blieb sitzen, als die Kommissarinnen gingen. Irmi sah sich noch mal um. Die junge Frau hatte ein Twix aus ihrer Tasche gezogen und verputzte es rasend schnell. Dann holte sie noch ein zweites hervor.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kathi.
    Irmi sah auf die Uhr. Es war knapp halb vier. »Wir fahren ins Büro. Vielleicht gibt es Neuigkeiten vor der KTU oder der Gerichtsmedizin.« Und wir bereiten uns für die Gespräche mit der Familie heute Abend vor, dachte Irmi bei sich.
    Irmi war beinahe froh, ins Büro zu kommen. Hier war es viel lebendiger als bei der Familie Schmid. Andrea hatte in Rumänien die Familie Adami erreicht, es wollte auch jemand möglichst bald nach Bayern kommen. Sie hatte außerdem die Vergleichsproben weggebracht, die sie inzwischen bei Frau Strissel abgeholt hatte, und nun standen alle in der Küche, als der Hase kam. Er sah wieder aus wie das Leiden Christi, eigentlich schade, dass er kein Oberammergauer war – für die Passionsspiele wäre er eine Topbesetzung gewesen.
    »Grüß Sie!«, schmetterte Irmi aufmunternd. »Und?«
    »Soll ich jetzt hier …? In der Küche?«
    »Wir können auch gern in mein Büro gehen.«
    Wortlos stiefelte der Hase davon, und Irmi folgte ihm, während Kathi Grimassen machte und Andrea sich an ihrem Kakao verschluckte.
    Im Büro lehnte sich der Hase an einen Schrank und berichtete von der Arbeit der Spurensicherer, die in einem abgebrannten Holzgebäude, in dem es außerdem Heu, Stroh und Silage gegeben hatte, natürlich sehr unerfreulich war. Er erzählte, was die Experten der Feuerwehr und die Brandermittler herausgefunden hatten, die man extra aus Garmisch und München hinzugezogen hatte. Vor allem aber meldete er den Fund einer Phosphorbombe.
    »Einer was?«
    »Einer Phosphorbombe«, sagte der Hase, als sei das die normale Bestückung einer Ammergauer Tenne.
    »Ähm, ja. Verzeihen Sie, aber da bräuchte ich nun doch ein bisschen genauere Informationen.«
    Der Hase schnaubte durch seine lange dünne Nase. »Also, der Feuerwehr war schon klar gewesen, dass sich da etwas ganz Spezielles entzündet haben musste. Man hat an Dünger oder so gedacht. Es war aber Phosphor, und zwar weißer Phosphor, das ist die reaktivste Form. Er entzündet sich von selbst, und zwar allein durch den Kontakt mit dem Sauerstoff in der Luft. Anschließend brennt er mit einer dreizehnhundert Grad heißen Flamme, wobei es eine starke Entwicklung von weißem Rauch gibt. Die USA und Israel haben seinerzeit die Zusatzprotokolle zu den Genfer Abkommen nicht unterzeichnet, deshalb können sie diese Bomben bis heute einsetzen. Israel hat sie zum Beispiel 2009 im Gazastreifen verwendet. Sie firmieren als Brandwaffe, aber Kritiker sagen, dass es sich dabei zugleich um eine chemische Waffe handelt.«
    Der Hase atmete tief durch. Irmi

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