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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Ionella dagegen sei ihm am Arsch vorbeigegangen.
    »Zum Vögeln hätt sie dir schon getaugt, zum Heiraten nimmst dir dann aber eine aus dem Ammertal, du Arschloch, oder?«, brüllte Kathi.
    »Des muss ich mir nicht sagen lassen von dir, du, du …«
    »Ja? Ich was? Obacht, Burschi!«
    Es gelang Irmi, ihre Kollegin mit einer beschwichtigenden Geste zu beruhigen, bevor sie noch ausfallender wurde.
    Dieser Thomas war zweifellos ein Arschloch, aus ihm war aber nur herauszukriegen, dass seiner Meinung nach der Markus und die Renate die Großeltern hätten nehmen sollen, weil die am nächsten dran wohnen würden. Doch die wären sich ja zu fein. Und die rumänischen Weiber hätten eh alle geklaut.
    »Woher wissen Sie das? Haben Sie eine beim Diebstahl erwischt?«, hakte Irmi nach.
    Gefehlt habe halt ständig was, und die Ionella sei sowieso die Schlimmste gewesen. Sie habe sich beim Opa eingeschleimt, ihm die Haare geschnitten und dafür ein Mordstrinkgeld eingestrichen. Lauter solche Sachen. Und sie habe auch noch heimlich mit ihm Schnaps gesoffen.
    »Puh! Was für ein selbstgefälliger Dummbatz!«, rief Kathi, als er draußen war.
    »Stimmt, aber bitte mäßige dich etwas, Kathi«, sagte Irmi, denn sie wollte den fragilen Frieden auf keinen Fall gefährden.
    Die Nächste, die ins Zimmer trat, war Renate. Als sie die Tür öffnete, waren aus dem Nebenraum Stimmen zu hören, zänkische, schrille, brummige, vor allem aber laute.
    »Die Stimmung in Ihrer Familie ist ja schon ziemlich aufgeheizt«, sagte Irmi zu Renate und merkte zu spät, wie ungeschickt ihre Wortwahl gewesen war – angesichts der realen Brandmale, die der Hof davongetragen hatte.
    Renate Schmid lächelte müde. »Seit Jahren herrscht schlechte Stimmung zwischen Franz und meinem Mann. Sie haben beide von ihrem Vater Grund bekommen. Während wir den Hof gebaut haben, hat sich Franz ein ziemlich großes Haus in Soien hingestellt und den Rest verkauft. Das Geld hat er dann irgendwie durchgebracht. Na ja, die Rita hat ja auch jahrelang gar nicht gearbeitet, abgesehen davon, dass sie die Kinder versorgt hat. Aber die sind ja längst erwachsen. Die paar Stunden im Fremdenverkehrsamt, mit denen sie das Familieneinkommen aufbessert, machen ihr überhaupt keinen Spaß. Eine Rita Speer ist halt nicht dazu geboren worden, um zu arbeiten.«
    Irmi hatte die Stirn gerunzelt.
    »Nicht, dass ich schlechtreden will«, fuhr Renate eilig fort, »ich bin aus Habach draußen, mich hat sie immer behandelt wie eine Aussätzige. Der Franz ist zwar brummig, aber nicht unrecht. Nur hat die Rita ihn jahrelang gegen mich aufgehetzt.«
    »Und jetzt ist sie neidisch auf Sie?«
    »Na ja, unser Hof läuft schon gut. Die Umstellung auf Bio war goldrichtig. Ziegenmilchprodukte, Eier von frei laufenden Hühnern, Mutterkuhhaltung. Der Hofladen wirft auch was ab, ich geh nach Schongau und Peiting auf den Markt, und man kann unsere Produkte inzwischen sogar im Internet bestellen. Aber auch wenn’s gut läuft – geschenkt ist uns nichts worden.« Ihr Ton war etwas schriller geworden, fast als müsse sie sich rechtfertigen.
    Aber wofür eigentlich? Ihre Schilderung klang nach einem ausgefüllten und erfüllenden Vierundzwanzigstundentag, der trotzdem immer zu kurz war. Wie bei Irmi selbst. Sie lächelte Renate Schmid aufmunternd an.
    »Und die Schwiegereltern? Ich hatte den Eindruck, dass der Xaver früher wohl ein ziemlicher Schwerenöter war.«
    »Der Xaver! Ja, der ist ein Spezialfall. Wissen Sie, dass er jahrzehntelang Besamungstechniker war?«
    »Nein«, sagte Irmi überrascht. Xaver Schmid war als Rucksackstier unterwegs gewesen? Die Zeiten, als Kühe noch Besuch von einem feurigen Stier hatten, waren so gut wie vorbei. Der sogenannte Natursprung, bei dem der Bulle die Kuh voller Energie und Manneskraft direkt bespringt, ist heute eine Seltenheit. Als die Gefahr von Deckseuchen in den Fünfzigerjahren noch hoch war, suchte man in der Tierzucht nach Alternativen, um deren Übertragung zu verhindern. Xaver Schmid war sicher einer der ersten Vertreter seiner Zunft gewesen.
    »Dann ist er ja ganz schön rumgekommen im Oberland«, bemerkte Irmi.
    »Ja, er hat viele Höfe besucht. Und viele Bäuerinnen. Das sehen Sie ganz richtig – er war hinter jedem Rock her. Außerdem hat er zeitweise Versicherungen verkauft, er war ein ganz schönes Schlitzohr. Aber er ist eben auch ein sehr gewinnender Mensch. Noch heute erzählt er davon, wie die Bauern später bloß noch ihren Hofnamen aufs Band

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