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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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das wirklich alles wissen?«
    Irmi nickte.
    »Unbedingt«, sagte Kathi, und das war in diesem Fall nicht ironisch gemeint.
    »Als Erste kam Wilhelmine. Die ist eigentlich Deutschlehrerin. Eine Frau in meinem Alter, vielleicht sogar etwas älter. Die hatte die nötige Souveränität. Burgi mochte sie. Dann kam Marina, ein bildschönes Mädchen. Xaver war ganz hin und weg.«
    »Burgi weniger, vermute ich?«, warf Irmi ein.
    »Die Burgi war eifersüchtig! Ist das nicht furchtbar? Und das bei einem alten Mann, der es mit bewundernswerter Würde und Souveränität erträgt, dass junge Frauen seine Windeln wechseln. Burgi hatte selbst da noch Angst, dass er die Mädchen einmal zu viel anschaut und sonst was mit ihnen treibt. Ich bitte Sie! Selbst wenn er gewollt hätte, der Xaver kriegt doch keinen mehr hoch.« Sie sah Irmi entschuldigend an. »Stimmt doch!«
    »Ach, bei den Männern hört das doch nie auf«, warf Kathi ein und grinste. »Zumindest im Hirn. Die Natur erschlafft natürlich. Und die Marina ist geblieben?«
    Renate schmunzelte kurz und wurde dann wieder ernst. »Ja, aber es war sehr anstrengend für sie, weil Burgi überall verbreitet hat, sie würde stehlen und so.«
    »Hat sie das denn getan?«
    »Es hat mal eine Flasche Weichspüler gefehlt und mal ein Shampoo. Manchmal wurde etwas zu viel eingekauft. Die Burgi und der Xaver essen ja kaum mehr was. Direkt stehlen würd ich das aber nicht nennen.«
    »Eher Mundraub?«
    »Vielleicht, ja. Diese Frauen haben halt nicht verstanden, dass auch wir hart für unser Geld arbeiten. Wir kommen denen einfach wahnsinnig reich vor.«
    Wohlhabend war die Familie Schmid ja durchaus, dachte Irmi. Zwei Höfe, ein großes Haus, jede Menge Grund. Mehrere Autos. Natürlich ließ man da mal ein Shampoo mitgehen, weil es doch keine Armen traf.
    »Und was war mit dieser Aurika?«
    »Na, die war ein echter Feger. Bevor sie bei uns war, hat sie bestimmt noch nie gekocht. Salat gab’s nur mit Salz und Pfeffer, davon aber jede Menge. Natürlich hat Burgi nur genörgelt, in dem Fall sogar zu Recht. Aurika konnte nicht mal Fertiggerichte aufwärmen. Und wenn sie dann mal geputzt hat, stand alles unter Wasser, und das Haus hat fast einen Tag gebraucht, um zu trocknen. Wenn die Ammer Hochwasser führt, ist es auch nicht schlimmer!« Renate lachte gequält. »Wenn das nicht alles so traurig wär, könnt man fast drüber lachen.«
    »Und hat die Aurika den Thomas tatsächlich verführt?«, erkundigte sich Kathi.
    »Na ja, die zwei haben sich da nichts gegeben, denk ich. Aber als Aurika einen Monat vierhundert Euro Telefonkosten verursacht hat und im nächsten knapp sechshundert, musste sie gehen. Wilhelmine ist zum Glück wieder eingesprungen, und danach ist Ionella zum ersten Mal gekommen. Eine Apothekerin versteht sich auf Medikamente, haben wir uns gedacht. Das stimmt ja auch. Sie hat verstanden, dass die genaue Dosierung wichtig ist und dass man die Einnahmezeiten einhalten muss. Wir waren da eigentlich zum ersten Mal beruhigt. Die Aurika hatte es damit nämlich auch nicht so genau genommen. Vor dem Essen, nach dem Essen, das war ihr egal. Die kleinen Schachterl für die Tabletten fand sie eher witzig.«
    »Ionella war aber trotz ihrer Kompetenz auch nicht nach Burgis Geschmack?«
    »Na ja, sie hat einmal den Fehler gemacht, sich im Bikini in den Garten zu legen. Hat mal ein kurzes Nickerchen gemacht, das arme Ding, denn nachts konnte sie ja nie durchschlafen. Und Xaver war im Garten und hat sie sich angesehen. Burgi ist völlig durchgedreht. Sie hätte Ionella am liebsten umgebracht.« Im nächsten Moment schlug sich Renate Schmid mit der Hand auf den Mund. »Tut mir leid, wie kann ich so was nur sagen!«
    »Schon gut«, meinte Irmi, denn mit Sicherheit hatte nicht die bettlägrige Burgi Ionella ins Silo gestoßen und dann die Tenne angesteckt.
    »Wer hat Ihnen eigentlich die Rumäninnen vermittelt?«
    »Auf dem Beck-Hof hatten die schon länger welche. Die Tochter Hanne ist eine Schulfreundin vom Markus. Die hat den Kontakt hergestellt. Organisiert hat das dann die Wilhelmine, die hat ja auch schon beim Beck gearbeitet.«
    »Und was ist Ihrer Meinung nach in der Brandnacht passiert? Hat Ionella die Katze aus der Tenne retten wollen?«
    »Sie mochte Tiere, vor allem Katzen. Es wundert mich aber, dass sie nicht gewusst haben soll, wie gefährlich die Gärgase sind. Gibt es denn in Siebenbürgen keine Silos?«, fragte Renate Schmid und sah Irmi Hilfe suchend an.
    Das wusste Irmi auch

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