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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Amy heil entkommen konnte.“
    „Du hast ihr nicht geholfen?“, tadelte Mom, dennoch hoben beide ihre Gläser und stießen mit ihm an.
    Amy stellte ihr Glas beiseite und lächelte ihn an, als sie ihn korrigierte. „Fast heil.“ Ihre Lippen glänzten verführerisch rot. „Das sieht fantastisch aus. Danke.“
    Wie viel leichter es ihm doch ums Herz wurde. Sie griff herzhaft zu, was ihn freute. Nyl schenkte nach und lauschte dem ungezwungenen Gespräch zwischen Amy und Aziza, das ihn froh stimmte. Es war entspannend, sie um sich zu haben, jetzt, wo seine Blutgier nicht das Gegenteil suggerierte.
    „Und“, wandte sich Amy mit zarten Lachfältchen im Gesicht an ihn, die ihm ein Flattern in der Lendengegend verpassten, „erzählst du mir jetzt, wo du satt und zufrieden bist, weshalb wir hier sind?“
    Er nahm ihr Lächeln auf. „Du meinst, weshalb ich hierher geflogen bin und du mir entgegen meiner Bitte gefolgt bist.“
    „War die Bitte ein kompromissloser und unerwarteter Rauswurf?“, fragte Aziza und lehnte sich mit ihrem Glas zurück. Ihre dunklen Augen blitzten amüsiert.
    „Korrekt“, sagte Amy und ließ offen, auf wessen Aussage sie sich bezog. Diese Frau war einfach unglaublich.
    „Moms Geburtstag. Glaubst du mir immer noch nicht?“
    „Amy vielleicht schon“, mischte sich Aziza heiter, jedoch mit unterschwelliger Schärfe ein, „ich aber nicht.“
    Die beiden steckten bereits unter einer Decke. „Hey. Immerhin der 800ste!“
    „Uff“, rutschte es Amy heraus und brachte ihn zum Lachen.
    Aziza verzog einen Mundwinkel, was ihn daran erinnerte, was der wahre Grund seines Kommens war. Er sah Aziza an, die seinen intensiven Blick sofort bemerkte und erwiderte.
    „Mom, es gibt wohl niemanden auf der Welt, der reicher ist als du.“ Ihm entgingen Amys überrascht hochgezogene Brauen nicht. Aziza lauschte seinen Worten unbewegt, wie es ihre Art war. „Du kannst dir alles leisten und bist die schönste Vampirin auf Mutter Erde. Ich habe lange überlegt, was ich jemandem schenken soll, der bereits alles hat, womit ich dir zu deinem Geburtstag eine Freude machen könnte. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, es war Amy, die mich auf die Idee brachte.“ Die durchdringenden Blicke beider Frauen beunruhigten ihn, während er fein lächelte. Er wusste, er hatte richtig entschieden, diesen Schritt zu gehen, aber Premieren gestalteten sich immer schwierig, vor allem, weil er nicht abzusehen vermochte, wie sie enden würde. Er erhob sich und nahm Moms Hand. „Es beschämt mich, dass ich so viel Zeit verstreichen ließ. Dich bedrückt etwas, das spüre ich seit meiner Wandlung, aber ich habe dich nie gefragt, ging stur meinen Weg, der mich dahin geführt hat, wo ich jetzt bin.“ Er schloss kurz die Lider. Sich gedanklich in der Vergangenheit zu betrachten fiel ihm leicht, doch um die Worte über die Zunge zu hieven, dafür wogen sie beinahe zu schwer. „Ich habe immer gehasst, dass du mehr Zeit mit deiner Arbeit verbracht hast als mit mir, weil ich nie verstanden habe, warum du all deine Kraft und Liebe da hineinsetzt. Erst Goldminen in Guinea, Ägypten und Mali, dann Kupfer im Kongo, Erdöl im Golf von Guinea und nun seit Dekaden im großen Stil Diamanten. Mom, ich bitte dich um Entschuldigung, weil ich dich fünfzig Jahre nicht besucht habe, dich niemals fragte, wie es dir geht. Vor allem, weil ich fühlte, dich quält etwas. Ich bin hier, um dich in meine Arme zu schließen und zu fragen, wie ich dir helfen kann.“
     
    ~  ~
     
    Amy wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber das nicht. Wer ahnte besser als sie, die wie ein neugieriger Geist hinter einige Fassaden geblickt und oft nichts als Tragödien, Leid, Unzufriedenheit oder sogar Hass entdeckt hatte, was sich hinter dem höflichen Bild jeder Familie abspielte und zumeist gut versteckt wurde? Es überraschte sie nicht, auch in dieser reichen, altehrwürdigen Familie nicht nur Positives vorzufinden. Nein, Nyl überraschte sie. Als er gut gelaunt, spendabel und ruhig zu ihnen gestoßen war, hatte sie vermutet, er würde ein Spiel – vor allem mit ihr – spielen, doch nun … Hatte er sie damit um den Finger gewickelt? Nein. Ganz entschieden: Nein. Die Gefühle, die zwischen der achthundert Jahre alten Aziza und Nyl ausgetauscht wurden, waren echt und tief. Während Ny’lanes Ansprache, die er bedächtig und mit liebevoller Ehre seiner Mom dargeboten hatte, hatte Azizas undurchdringlich erscheinende Miene zu bröckeln begonnen. Amy las tiefe

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